Gegen 11:45 Uhr kamen eine kleine Gruppe Neo-Nazis in Köln am Bahnhof West an, den die Gruppe geschlossen gegen 14:30 Uhr verließ


Hier las Ihnen der bekannte Neo-Nazi Axel Reitz, geschickt genutzt, die komplette Auflagenliste der Polizei vor, in denen unter anderem verboten worden war Namen von NS-Organisationen zu nennen. So konnte Reitz dennoch seine, teilweise in codierter Sprache, Parolen vorlesen. Der zweite Redner nach Reitz bezog sich klar auf die Reichsprogromnacht vom 9.11.1938. Er nannte diesen Tag „einen Befreiungsschlag für das Deutsche Volk“. Damit hatte der Veranstalter klar gegen die Auflage der Polizei verstossen keinen Bezug zu diesem Tag und der ehemals angemeldeten Demonstation am 9.11.2005 herzustellen. Klar, schnell und konsequent handelte der Einsatzleiter der Kölner Polizei Temme, der Reitz aufforderte die Versammlung aufzulösen. Dieser ging zum Mikrofon und teilte den aus ganz Deutschland angereisten Jung-Neo-Nazis mit, das die Versammlung aufgelöst ist und man sich juristisch gegen dieses Vorgehen der Kölner Polizei zur Wehr setzen wird.


Beziehungsreiches Plakat im Bahnhof West. Innen drinnen warten die zumeist jugendlichen Neonazis


Dieser junge Neo-Nazi fotografierte alle Medienverteter


Einzeln und durchsucht dürfen die Aufmarsch-Teilnehmer den Bahnhof West verlassen


Es ist vorbei, der Kopf der Neo-Nazis Axel Reitz


Hektisch telefoniert Reitz, um dann doch nach einer Besprechung mit seinen "Gruppenleitern" mit allen Frauen und Mann abzuziehen

Ganz schnell wurden die Bomberjacken verteilt, so als wollte man genau diesen Zwischenfall provozieren. Für Köln und dessen Bürger hat dies einen großen Vorteil. Die Nazis machten innerhalb der Absperrung kehrt und verliessen Köln wieder über den Bahnhof West und zwar 10 Minuten später. Begleitet von der Kölner Polizei.

Die Gegenkundgebung


Die Polizei trennte strikt, Anwohner wurden einzeln durch das "Sperrgebiet" begleitet.



Andreas Hupke Bezirksvorsteher Köln Innenstadt und Deutz

Im Vorfeld haben sich Kölner Bürgerinnen und Bürger, Vertreter des Kölner Rats, des Gewerkschaftsbundes und Anwohner zu einer Gegenkundgebung auf dem Hans-Böckler-Platz eingefunden und an die Verbrechen der Nazis gerade auch an diesem geschichtsträchtigen Platz erinnert. Tayfun Keltek, Mitglied des Integrationsrates der Stadt Köln war gekommen, Andreas Hupke von Bündnis90/Grüne. So hatten FDP, Grüne, SPD, PDS und Bürgerbündnis noch einen Dringlichkeitsantrag im Rat gestellt, um den Aufmarsch zu verhindern. Report-k.de berichtete. Hupke schloß mit den richtigen Worten: „Demokratie fällt nicht von alleine vom Himmel, dafür muss man täglich kämpfen, heute ist ein solcher Tag“.

Demokratische Anwohner Hans Decruppe

Hans Decruppe, am Hans Böckler Platz ansässiger Rechtsanwalt sprach für die Anwohner. Er erinnerte daran, das genau an dieser Stelle im DGB Haus die Nazis Menschen in den Kellern gefoltert haben und deren Schreie für die die hören können auch heute noch präsent sind. Und gerade an diesem Ort einen Neo-Nazi-Aufmarsch zu genehmigen, empöre ihn und das sei eine Verhöhnung der Opfer.

Der Kölner Studentenvertreter Axel Simon erinnerte an den 9.11 und das sich 1000 Menschen zusammen fanden um gegen den Neo-Nazo-Aufmarsch zu demonstrieren. „Es ist gut das die Nazis nicht marschiert sind“ und „keine demokratischen Rechte für die Henker von morgen“ forderte der Vertreter der alternativen Liste an der Kölner Uni. Peter Trinogga von der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regime (VVN/BdA)  erinnerte daran, daß seit 1990 über 200 Menschen von den Neo-Nazis ermordet worden sind. „Faschismus ist ein Verbrechen“, rief er über den Hans-Böckler-Platz.

Kölns Polizeipräsident Steffenhagen, der die gesamte Zeit vor Ort war, ärgert sich über die „Demonstration dieser kleinen rechtsradikalen Gruppe“. Er nannte die Gruppe „Hobbydemonstranten“ denn es sind immer die gleichen die durch die Republik reisen um an allen Orten den Verkehr lahmzulegen und die Innenstädte zu blockieren. Es freut Steffenhagen, das diese Gruppe in der Bevölkerung keinen Rückhalt hat. Das Gesetz verpflichte ihn aber auch solche „Demonstrationen“ zu genehmigen, auch wenn er das nicht gern tue.

Köln zeigt sich standhaft gegen Neo-Nazis, ein breites Bündnis aus Bürgern und Polizei zeigt hier Flagge für die Demokratie und das ist gut so! Das muss so bleiben.

 

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung