Das Provisorium Musical Dome
Was ist passiert. Das im Volksmund "Blaue Mülltüte" genannte Musical-Zelt einst als Provisorium aufgestellt und lange geblieben, soll weg. Die Stadt plant den Breslauer Platz neu, denn das Ende des U-Bahn-Baus ist absehbar. Integriert werden muss der Busbahnhof, die An- und Abreise der hundertausenden von Bahnhofsnutzern täglich, zudem wünscht man eine Anbindung des Platzes an den Rhein. Baudezernent Streitberger will eine unspektakuläre "Blockrandbebauung", da er in der Nähe zum Dom eine ruhige Bebauung wünscht. Andere Fraktionen, wie die FDP  wünschen sich dagegen einen spektakulären Wurf, wie die Kranhäuser. Die CDU wünscht eine gute Anbindung des Platzes an den Rhein. Dazu hatte Baudezernent Streitberger im Stadtentwicklungsausschuss einen neuen Standort für das Musical in Deutz vorgeschlagen. Auf dem Gelände vor dem Südeingang der Kölner Messe. Es wird also in der Kölner Politik derzeit um die Gestaltungshoheit über den Breslauer Platz gerungen.

Betreiber will nicht mehr
Dies paßt dem Betreiber des Musicals nicht, denn er sieht, glaubt man Medienberichten, in Deutz keine wirtschaftlich vernünftige Basis für ein Musical. Er will in den Süden abwandern, Stuttgart und München sind im Gespräch.

Harsche Kritik von der Kölner CDU
Am gestrigen Freitag kritisierte die Kölner CDU scharf das Vorgehen des Kernbündnisses und des Kölner Wirtschaftsdezernenten mit der Headline: "Politik von SPD/Grünen und Die Linke führt zum Tod des Musicalstandortes Köln – Befürchtungen der CDU eingetreten!"

Bereits im September und November hat die CDU-Fraktion intensiv darauf hingewiesen, dass der Erhalt des Musicalstandortes Köln in großer Gefahr schwebt, sofern nicht kurzfristig klärende Gespräche mit dem Eigentümer und dem Betreiber des Musical Doms geführt werden. Leider haben sich unsere Befürchtungen in vollem Umfange bewahrheitet. Köln hat ab dem 01.07.2008 kein ständig gespieltes Musical mehr.

Dem Musical- als auch Wirtschaftsstandort Köln ist durch die ablehnende Haltung der Linksfront (SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke) im Rat als auch der Untätigkeit des Wirtschaftsdezernenten Dr. Walter-Borjans schwerer Schaden entstanden, so die CDU. Es ist nunmehr der Worst-Case eingetreten, dass ab 01.07.2008 nicht nur kein ständiges Musical auf dem Breslauer Platz, sondern auch für mehr als zwei Jahre eine wirtschaftliche Brache entstehen wird.

Wir fordern folglich den Wirtschaftsdezernenten auf, unverzüglich Gespräche mit den Betreibern zu führen, um den Musicalstandort zu erhalten. Hier können nicht nur die ideologisch gefärbten Ansichten der Linksfront Berücksichtigung finden, sondern es muss der Sachverstand von Experten beachtet werden, die schon immer davor gewarnt haben, den Standort am Breslauer Platz aufzugeben, ohne einen geeigneten Ersatzstandort gefunden zu haben, kritisiert die Kölner CDU. Dieser muss einerseits wirtschaftlich darstellbar sein und andererseits die Akzeptanz eines Betreibers finden.

Schwere Zeiten für das Musiktheater in Köln
Das prekäre an der Situation für Köln ist zudem, dass neben dem gefährdeten Musical-Standort, auch das Kölner Opernhaus generalsaniert wird. Zwar hat man jetzt einen neuen Opernintendanten gefunden, der für eine solche Situation gut gerüstet scheint, aber dennoch zeichnet sich am Horizont ab, dass es Musiktheater in seinen unterschiedlichen Ausprägungen in den nächsten Jahren in Köln schwer haben wird.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung