Köln | aktualisiert | Das Museum Ludwig hat ab Februar 2015 einen neuen Direktor. Dr. Yilmaz Dziewior kommt aus Bonn, ist mit dem Museum bereits gut vertraut und punktete bei seiner offiziellen Vorstellung am 14. Mai 2014 vor allem durch seine Sympathie. Und er möchte eine Neuausrichtung des Museums erreichen. Er will das Museum Ludwig „über die engen europäischen Grenzen hinaus“ öffnen.

Mit der neuen Ausrichtung knüpfe er an die Tradition Peter Ludwigs an, der bereits sehr früh damit begonnen hätte, Kunst von anderen Kontinenten zu sammeln, so Dziewior. Nun wolle er zusammen mit dem Museumsteam – auf das er sich sehr freue – versuchen, Kunst aus Afrika, Lateinamerika und auch Asien in die bestehende Sammlung zu integrieren. Die Architektur des Museums stelle eine große Herausforderung dar, biete aber auch besondere Möglichkeiten der Präsentation aufgrund der helle Räume und der Mischung aus Tages- und Kunstlicht.

Neuer Direktor – Alter Bekannter

Seine neue Wirkungsstätte ist Dziewior bereits gut bekannt. Von 1996 bis 1999 arbeitete er bereits als freier Mitarbeiter für das Museum Ludwig. 1997 realisierte er dort als Kurator ein Projekt mit Sarah Lucas und war 1999 verantwortlich für den zeitgenössischen Teil der Ausstellung „Kunstwelten im Dialog. Von Gauguin zur globalen Gegenwart“. Ebenfalls hielt er die Laudatio für Andrea Fraser bei der Verleihung des Wolfgang-Hahn-Preises 2013. Zusätzlich arbeitete er als freier Kurator an Ausstellungen und Projekten unter anderem in Beirut, Hongkong, Kairo, Köln, Limerick und Rovereto. Dziewior begann seine Ausbildung mit dem Studium der Kunstgeschichte in London und Bonn. 2005 promovierte er mit einer Arbeit über den berühmten Bauhaus-Architekten Ludwig Mies van der Rohe an der Humboldt Universität Berlin mit summa cum laude.

OB Roters: „Mit Haus und Sammlung gut vertraut“

Oberbürgermeister Jürgen Roters zeigte sich hocherfreut, dass mit Yilmaz Dziewior ein ganz herausragender Fachmann und Kenner der zeitgenössischen Kunst die Leitung des Museum Ludwig übernehme. Nicht von ungefähr sei er zum Kurator des Österreich-Pavillons für die Biennale von Venedig 2015 berufen worden. Dziewior verfüge nicht nur über eine große internationale Reputation und Anerkennung in der Kunstwelt. Er stamme auch aus dem Rheinland und habe schon als Kurator am Museum Ludwig gearbeitet. Haus und Sammlung seien ihm also gut vertraut. Seine Berufung erfolge deshalb auch in großer Übereinstimmung mit der Peter und Irene Ludwig Stiftung und der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig.

Mehr Geld für Ankäufe

Mit Dr. Yilmaz Dziewior werde eine international anerkannte Persönlichkeit Direktor des Museum Ludwig, die selbst verschiedene Kulturen in sich vereinige, über einen langjährigen Erfahrungsschatz als erfolgreicher Kurator und Museumsdirektor verfüge und Köln, der Rheinschiene und dem Hause selbst eng verbunden sei, so die Beigeordnete für Kunst und Kultur, Susanne Laugwitz-Aulbach. Sein Blick auf das Museum Ludwig werde diese Institution neu erstrahlen lassen. Ebenfalls gab Laugwitz-Aulbach bekannt, dass sowohl die Peter und Irene Ludwig Stiftung als auch die Stadt ab 2015 für die Dauer von vier Jahren – mit Option auf Verlängerung –  jeweils 500.000 Euro für Ankäufe des Museums zur Verfügung stellen werden, um Dziewior bei seinen Bestrebungungen zu unterstützen. Hinzu sollen weitere Zuwendungen durch die Stadt, die Peter und Irene Ludwig Stiftung sowie die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig kommen.

Außerdem stelle, so Laugwitz-Aulbach die Ludwig-Stiftung einen Zuschuss für Sonderausstellungen in Höhe von je 125.000 Euro ebenfalls in den kommenden vier Jahren und weitere Unterstützung für die kommenden Großausstellungen zur Pop-Art (150.000 Euro) und zu Sigmar Polke (90.000 Euro) zur Verfügung. Auch die Gesellschaft für Moderne Kunst habe finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. Diese komme der Präsentation der ständigen Sammlung des Museum Ludwig zugute und damit einer Forderung des künftige Direktors nach. Der Förderverein stelle in den nächsten drei Jahren, also 2015, 2016 und 2017, insgesamt 100.000 Euro zur Verfügung, so die Stadt in einer schriftlichen Mitteilung. Die Stadt Köln will wiederum diese Summe verdoppeln. Das Museum soll damit im Jahr 2015 insgesamt 100.000 Euro, 2016 und 2017 jeweils 50.000 Euro erhalten.

Dziewiors Texte erschienen regelmäßig in „Artforum“ (New York), „Camera Austria“ (Graz) und „Texte zur Kunst“ (Berlin). Er hat über 50 Bücher und Kataloge zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts herausgegeben und für Institutionen wie Stedelijk Museum Amsterdam, Hamburger Kunsthalle, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, und Museum of Contemporary Art, Los Angeles, Katalogbeiträge verfasst.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Dr. Yilmaz Dziewior bei seiner offiziellen Vorstellung als designierter Direktor des Museum Ludwig.