260 Exponate
Bauliche Zusammenhänge schaffen, räumliche Strukturen herstellen und dabei mit Funktionalität verbinden – der Kölner Architekt Gottfried Böhm „schuf markante Bauwerke an markanten Orten“, sagt Kunsthistorikerin Nicole Bilstein und trug 260 Exponate wie Skulpturen, Zeichnungen und Modelle von Böhm, für die Ausstellung „Gottfried Böhm. Felsen aus Beton und Glas“ im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAK) zusammen. Zu sehen die Stücke dort vom 18. Januar bis zum 26. April. „Er band immer die Umgebung in die Planung des Gebäudes mit ein“, erklärt Bilstein. Zu seinen bekanntesten Gebäuden gehören unter anderem die Christi Auferstehungskirche, das Rathaus Kalk oder die WDR Arkaden. „Dort gestaltete er alle vier Seiten unterschiedlich, so dass sie sich entsprechend in die Umgebung anpassen“, so Bilstein weiter. Noch heute ist der 88-Jährige in  seinem Kölner Büro mit seinen drei Söhnen aktiv.

Zeichnungen als eigenständige Kunstwerke
Aus seiner früheren Schaffungsphase stammen unter anderem Büsten von seinem Vater, dem Architekten Dominikus Bilstein, dessen Architekturbüro er 1955 übernahm. Damit unterscheidet sich diese Ausstellung im MAK Köln von der 2006 präsentierten Böhm-Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main. Im Gegensatz zu anderen Architekturausstellungen legt die AMK-Ausstellung besonderes Augenmerk auf seine Kreide- und Buntstiftzeichnungen, die er detailreich von Hand fertigte. „Sie sind als eigenständige Kunstwerke zu betrachten“, sagt die Kuratorin. „Sie entfalten seine expressive Wirkung.

Geheimauftrag: Neue Kuppel für den Reichstag
Doch nicht nur in Köln gilt Böhm als „Ausstellungsikone“, wie Bilstein ihn nennt. Aus Angst, dass sein Wunsch die Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin zerredet wird, beauftragte ihn der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl vor dem Mauerfall damit, die Kuppel neu zu entwerfen. Die Realisierung wurde bekanntlich bei einem Wettbewerb Norman Foster erteilt.

Führungen und Exkursionen zu den Kölner Bauten von Böhm runden das Ausstellungsprogramm ab.

Infobox:
„Gottfried Böhm. Felsen aus Beton und Glas“
18. Januar bis 26. April

Museum für Angewandte Kunst Köln (MAK)
An der Rechtsschule
Haltestelle: Dom/Hbf

Öffnungszeiten:
Dienstags bis Sonntags 11 bis 17 Uhr

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung