Einige Filme werden im Rahmen des Festivals erstmalig vor europäischem Publikum aufgeführt. Es wurde am 10. September eröffnet und hat bisher eine positive Resonanz erlebt – sowohl von deutschen als auch von chinesischen Zuschauern. Das Filmfestival ist einzigartig in Deutschland und zieht Chinesen aus ganz Deutschland nach Köln. Das China-NRW Cooperation Portal berichtet, „auch in China wird das Kölner Festival als einzige Veranstaltung in Deutschland, die explizit dem Chinesischen Film gewidmet ist, mit großem Interesse wahrgenommen“. In den letzten zwei Jahren gab es im Kölner Filmhaus eine China–Filmwoche; dieses Jahr, zum ersten Mal, feiert das Kölner Filmhaus ein China-Festival. Dabei kann das Publikum die Filme bewerten. Der Regisseur von dem Film, der am besten abschließt, gewinnt einen einwöchigen Workshop im Filmhaus.

Geleitet wird das Festival durch Dirk Werner vom Kölner Filmhaus. Im Programm stehen 17 abendfüllende Filme und zwei Kurzfilmrollen, die für den Wettbewerb aus einer Fülle von eingereichten Filmen ausgewählt wurden. Die Festivalkuratorin Odongoo Shiiter hat vor Ort nicht nur mit Verleihfirmen kooperiert, sondern auch mit den Filmakademien in Beijing, Shanghai, Chongqing und Hongkong. Daher ist die junge Generation von chinesischen Regisseuren im Programm stark vertreten. Darüber hinaus wurde die interkulturelle Zusammenarbeit im Rahmen des Festivals durch die Unterstützung der chinesischen Botschaft, der Stadt Köln und der SK-Stiftung Kultur ermöglicht.

Identitätssuche in Zeiten des Umbruchs
Das Festival soll ein kultureller Austausch sein und versucht, unter anderem, junge Talente aus China im Ausland bekannt zu machen. Die Filme sind keine politischen Werke, sie sollen die Kultur Chinas schildern; durch Kunst anstatt durch Politik wollen die Veranstalter ein Bild des täglichen Lebens in China zeigen. Dabei erstaunt die Vielfalt von gesellschaftlich virulenten Themen, die häufig in den Filmen verhandelt werden. So etwa in dem Film „Maimaiti’s 2008“, in dem ein kleines Dorf in der Region Xing Jiang, in der vor allem Muslime leben, vom Fußballfieber ergriffen wird. Ein ballbegabtes Mädchen kämpft um ihre Aufnahme in die Mannschaft –  eine chinesische Variante von „Kick It Like Beckham“. Geschlechterdiskurse im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne spielen auch in weiteren Filmen eine wichtige Rolle: In dem Dokumentarfilm „Don’t Ask Who I Am“ kämpft die transsexuelle Liu Xuanyi um Anerkennung.

Vor allem aber wird im Genre der Komödie mit der Auflösung traditioneller geschlechtsspezifischer Rollenzuschreibungen gespielt. In China begeistert diese Art der Inszenierung, wie die Beziehungskomödie „If You Are The One“ beweist, die ein Millionenpublikum in die Kinos lockte. Der Film, der am Samstag um 19:30 Uhr lief (Wiederholung am Dienstagabend 15. September um 21 Uhr), brachte den Publikum fast ununterbrochen zum Lachen. Die Komödie ist nicht nur humorvoll, sie ist auch bewegend. Sie schildert eine Gesellschaft, die zwischen Tradition und Modernität gespalten ist. Beide Geschlechter halten sich an die gesellschaftlichen Strukturen und suchen einen Partner, der der Tradition gehorcht. Die Liebesgeschichte, die dabei entsteht, ist jedoch von der Tradition weit entfernt.


Das Programm im Überblick

Dienstag, 15. September
18:00 Uhr: FAREWELL SONG
19:30 Uhr: SHORT VISIONS (Kurzfilmrolle 2)
21:30 Uhr: APOLOGY


The Cost of Happiness

Wiederholungen im Studio:
19:00 Uhr: THE COST OF HAPPINESS
21:00 Uhr: IF YOU ARE THE ONE

Mittwoch, 16. September
19:00 Uhr: Preisverleihung, anschließend laufen die Preisträger

Wiederholungen im Studio:
19:00 Uhr: JOURNEY AWAY
21:00 Uhr: THE CONTRACT

Fiona Schneider für Report-k.de/Kölns Internetzeitung