Accessoires aus schillernden Fischhäuten, Outfits aus gewalkter Wolle und transparentem Kunststoff, blökende, mit Schaffell überzogene Handys, ein Sessel, der einem das Gefühl gibt, in einer moosbedeckten Mulde zu sitzen… Mehr als 50 derart außergewöhnliche Exponate stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung von avantgardistischer isländischer Mode im Museum für Angewandte Kunst. Die von Matthias Wagner und Dr. Patricia Brattig kuratierte Schau führt die Vielseitigkeit und Kreativität der zeitgenössischen isländischen Designszene vor Augen. In ihr werden sowohl gestalterische Raffinesse als auch kunsthandwerkliche Virtuosität und Perfektion sichtbar, vor allem aber der große Reichtum an künstlerischer Inspiration, ästhetischem Empfinden und innovativer Schaffenskraft.


 


Die Besonderheit von Design und Mode aus Island liegt in der Verknüpfung scheinbarer Gegensätze. Isländische Kreative sehen den Grund dafür in der Lage zwischen Europa und Amerika, die sie als abgeschieden genug empfinden, um eigene Ideen zu entwickeln. Die Schattierungen von Weiß, Violett, Grün und Schwarz der im Wechsel des Lichts sich zeigenden Landschaft, das pulsierende Nachtleben in Reykjavík, die Musik von Björk und Mugison, Kunst, Technologie und Tradition sind die Inspirationsquellen, aus denen sich Mode und Design in Island speisen.


 


Modeschöpferinnen wie Steinunn Sigurdardóttir, Spaksmannsspjarir oder Ragna Fródadóttir bringen Zeichen des Anderen in die Welt der Jeans, Sneakers und Business Suits ein. Sie setzen damit eine Entwicklung fort, die in den 1980er Jahren begann. Damals opponierten junge Designer wie Dries van Noten, Anne Demeulemeester und Martin Margiela gegen das Paris-zentrierte Modesystem und seine weltabgewandten Schöpfer.


 


Gerade in Island wird eine neue, signifikante Haltung gegenüber der Mode spürbar: Man betrachtet sie zunehmend als Kunstform und versteht sie als Ausdruck einer ganzheitlichen Lebenshaltung, die ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen in die heutige Zeit erfordert. Die Designer unterwerfen ihre Kreationen nicht mehr nur dem schnellen Wandel der Jahreszeiten und der Modewelt, sondern entwerfen Kleider, die beinahe zeitlos sind und wie stellvertretend für die Grundeinstellung der jeweiligen Trägerin zu ihrem Leben und ihrer Umwelt stehen. Die Ausstellung präsentiert neben den neuesten Kreationen der isländischen Modeschöpfer auch ausgewählte Designobjekte in einer visuell anregenden, teilweise multimedialen Installation.


 


Die Schau „Mode & Design aus Island“ gehört zu den Schwerpunkten des Festivals „Islandbilder“, das eine der aufregendsten und innovativsten Kunstszenen Europas präsentiert. Mehr als 100 Künstler zeigen in Köln einen repräsentativen Querschnitt durch die aktuelle Kunst-, Literatur-, Musik-, Film-, Fotografie-, Mode- und Designszene in Island. Das Veranstaltungsprogramm vom 18. bis 26. November 2005 und die Ausstellungen bis Ende Januar 2006 zeigen das bisher umfassendste Spektrum aktueller isländischer Kunst und Kultur in Deutschland. Infos unter www.islandfestival.de.


 


Die Ausstellung zeigt Exponate von Aftur, Anna Gudmundsdóttir, Arndís Jóhannsdóttir, ásta creative clothes (by Ásta Gudmundsdóttir), Dóra Emilsdóttir, Húfur sem hlæja, jbj design (by Jóna Björg Jónsdóttir), Oddný Magnea Arnbjörnsdóttir, Ódinn Bolli Björgvinsson, Path of Love design by Ragna Froda, Rósa Helgadóttir, Spaksmannsspjarir, Steinunn Sigudardóttir, Thorbjörg Valdimarsdóttir und TÓ-TÓ (by Anna Thóra Karlsdóttir & Gudrún Gunnarsdóttir).


 


Eröffnung


Freitag, 18. November 2005, 19 Uhr


Museum für Angewandte Kunst


An der Rechtschule


Köln-Innenstadt


„Mode & Design aus Island“


Ausstellung vom 19.11.2005 bis 29.1.2006 im Museum für Angewandte Kunst


 


 


Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11-17 Uhr, montags sowie am 24., 25. und 31. Dezember 2005 und am 1. Januar 2006 geschlossen.


 


Eintrittspreise: vier, ermäßigt zwei Euro, Kombiticket (Sonderausstellung und Ständige Sammlung) 5,80, ermäßigt vier Euro, Plakat: zwei Euro. Führungen (im Eintrittspreis inbegriffen) am 26. und 27. November 2005, jeweils um 14.30 Uhr mit Janny Kiefer-Braschos. Der Museumsdienst übernimmt bei rechtzeitiger Anmeldung (kostenpflichtige) Führungen für Gruppen und Schulklassen, Telefon (0221) 221-23468 oder -27380, Fax: (0221) 221-24544.