„Meine Mutter hat alles versucht, mich von der Reise abzuhalten“
Seit vier Jahren besitzt Dennis seinen Citroen XM aus dem Baujahr 1989. Rund 257.000 Kilometer hat der Wagen bereits auf dem Tacho. 1.400 Euro hat er damals für das Auto bezahlt. „Gut das Doppelte habe ich seitdem noch einmal für Reparaturen ausgegeben“, erzählte Dennis. Das Auto will er daher verkaufen. „Vorher wollte ich aber unbedingt noch eine Reise mit dem Wagen machen“, berichtet der Kameramann. „Als ich von der Allgäu-Orient-Rallye hörte, war ich sofort davon begeistert“, so Dennis. Am kommenden Freitag wird er nun mit fünf Freunden das Abenteuer beginnen.

Ihre Reise sollte sie dabei eigentlich auch durch Syrien führen. Wegen der Unruhen dort planen die Veranstalter nun einen Umweg. Derzeit gehen die Kölner Fahrer davon aus, dass sie bis zum 5. Mai in der Türkei sein müssen. Von dort werden sie dann wahrscheinlich mit dem Schiff bis Zypern übersetzen und dort auf ein Schiff nach Israel umsteigen. Auch wenn sich die Kölner heute mutig zeigten, durch Syrien würden sie derzeit nicht gerne reisen. Vor allen anderen Ländern haben sie jedoch keine Angst. Ihre Mütter sehen das allerdings anders. „Meine Mutter hat alles versucht, mich von der Reise abzuhalten – von täglichen Anrufen bis hin zu der Androhung, dass sie mich enterbt“, berichtete Dirk, einer der Kölner Fahrer. Ihre Frauen und Freundinnen seien dagegen weniger ängstlich.

Dem Sieger winkt ein Kamel
Rund zwei Wochen werden die Kölner mit ihren alten Autos unterwegs sein. Ihre Route bestimmen sie dabei – abgesehen von der vermutlichen Schiffsfahrt bis nach Israel – selbst. Insgesamt wollen sie durch 15 Länder reisen. Denn wer die meisten Länder bereist, der erhält auch die meisten Punkte auf der Rallye. Weitere Punkte können die Fahrer noch bei verschiedenen Aufgaben sammeln, die ihnen jedoch noch nicht bekannt sind. Und den Preis wollen sich alle sechs nicht entgehen lassen. Denn dem Sieger winkt ein echtes Kamel. „Ich habe schon im Kölner Zoo angefragt, aber die könnten das Kamel leider nicht nehmen. Dort gibt es nur Trampeltiere und die verstehen sich nicht mit Kamelen“, so Dennis. Sollten die Kölner die Rallye tatsächlich gewinnen, wird das Kamel also in Jordanien bleiben müssen. Dabei hätte sich insbesondere Dennis 10-jährige über das Kamel gefreut.

Hilfe für Nomaden in Jordanien
Insgesamt beteiligen sich 100 Teams mit 250 Autos an der Allgäu-Orient-Rallye. Die findet 2011 zum sechsten Mal statt. Zugelassen werden ausschließlich Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt und straßentauglich sind. Jüngere Fahrzeuge dürfen nur dann genutzt werden, wenn sie weniger als 1111,11 Euro wert sind. Ziel der Rallye ist die Stadt Amman in Jordanien. Dort sollen alle Fahrzeuge an das World Food Programm übergeben und verkauft werden, Der Erlös fließt dann in den Aufbau einer Käserei. Das Vorhaben ist Teil eines Hilfsprojekts der jordanischen Regierung, das Beduinen, die sesshaft werden wollen, in der Wüste die Grundlagen wie Wasser und Strom für eine Dorfgründung schaffen soll. Damit die Beduinen die Milch verwerten können, wird mit Hilfe der Rallye-Teams und deren Sponsoren eine Käserei aufgebaut.

Auch Dennis wird seinen geliebten Citroen dort versteigert. Auch wenn er das Auto eh verkaufen wollte, „werde ich dort bestimmt eine Träne vergießen“, gab er zu. Damit das geschieht, muss der Citroen die Kölner jedoch zunächst einmal bis nach Jordanien bringen. „Unsere Freunde wetten derzeit, dass wir nicht einmal bis Österreich kommen“, erzählt Dani. Genügend Ersatzteile wollen sie jedoch mitnehmen. Selber reparieren können sie zwar nicht, doch da hoffen sie auf schnelle Hilfe in den anderen Ländern. Und notfalls schleppen sie sich gegenseitig ab.

Wer die sechs Kölner auf ihrem Weg nach Jordanien begleiten will, der kann täglich die neusten Berichte auf ihre Blog unter www.autozeitung.de lesen. Dort wollen sie nicht nur von ihren Erlebnissen erzählen, sondern auch Fotos und kleine Video-Filme einstellen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung