Mieterhöhungen von 10 Prozent: "reines Wunschdenken"
Die Steigerung der öffentlichen Gebühren, vor allem die Kosten der Müllabfuhr, sieht der Mieterverein Köln mit Sorge. Diese so genannte „zweite Miete“ sei in den letzten Jahren so gestiegen, dass es in Köln zu einer Mietbelastung zwischen 42 und 50 Prozent des Gesamteinkommens eines Miethaushalts komme. „Da bleibt nicht mehr viel, um die Wirtschaft anzukurbeln“, meint Jürgen Becher, Geschäftsführer des Mietervereins Köln. Die Erwartungen des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins, im Mietspiegel 2011 würde es Preissteigerungen bis zu zehn Prozent geben, kommentierten Corneth und Becher als „reines Wunschdenken“. Erhebliche Preissprünge im Mietspiegel seien dieses Jahr nicht zu erwarten. In Köln und auch im Umland habe es seit zwei Jahren keine Erhöhungen gegeben. „Wir teilen die 10-Prozent-Prognose auf keinen Fall“, so Coneth.

„Eingemeindung passt in fünfte Jahreszeit“
Zur Äußerung des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins, den Kölner Speckgürtel einzugemeinden, sagte Corneth nur: „Das ist eine Erklärung, die passt in die fünfte Jahreszeit“. Es gäbe genug Platz in Köln, um neue Wohnungen zu Bauen – etwa in Mülheim, Marienburg oder Lindenthal. Den Beschluss der Stadt Köln, in diesem Jahr in Köln 1.000 neue geförderte Wohnungen zu bauen, sieht Corneth als realisierbar: „Der geförderte Wohnungsbau wird in diesem Jahr stark angezogen“. Dies sei auch unbedingt nötig, da knapp die Hälfte der in Köln lebenden Bürger sozialwohnungsberechtigt sei. „Allerdings entspricht der Anteil der Sozialwohnungen am gesamten Wohnungsbestandteil nur 8,4 Prozent“, so Becher. „Dabei müssen die Bewohner aber nicht in Panik geraten, heutzutage kann sich geförderter Wohnungsbau sehen lassen.“, argumentierte Corneth.

Kölner Mieterverein feiert 110-jähriges Jubiläum
Im Januar 1900 wurde in der Gaststätte „Em decke Tommes“ in der Glockengasse die Gründung des Mietervereins für Köln beschlossen. In diesem Jahr feiert der Verein daher sein 110-jähriges Jubiläum. Franz-Xaver Corneth, Vorsitzender des Mietervereins Köln, freute sich vor allem über die Summe von Neuaufnahmen in den Verein. Allein in diesem Monat seien 624 neue Mitglieder aufgenommen worden, was den Trend aus 2009 nur bestätige. Somit ist der Kölner Verein mit rund 59.000 Mitgliedern der drittgrößte Mieterverein innerhalb des Deutschen Mieterbundes. „Die hohe Zahl an Neuaufnahmen liegt auch an unserer super Dienstleistung hier im Haus. Wir verstehen uns mit unseren 35 Mitarbeitern als Dienstleister für unserer Mitglieder, aber auch als Interessenvertreter aller Mieter in unserer Region“, so Corneth. Für das besondere Jubiläum, 111 Jahre Mieterverein Köln, das im Januar 2011 gefeiert werden soll, strebt er die 60.000 Mitglieder-Marke an.

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Isabel May für report-k.de/ Kölns Internetzeitung