Die Jury begründete die Wahl mit einem gelungenen Gesamtwerk Sen´s, der 1933 geboren wurde. Geprägt wurde Sen, dessen Familie akademische Tradition hat, von Hungersnöten, die er hautnah miterlebte. So entwickelte er immer wieder neue Denkansätze. In der Begründung der Jury heißt es "Seine Annäherung an die Essenz des menschlichen Seins nimmt die reale Vielfalt der Völker und Kulturen ins Visier und richtet den Blick auf die Fülle an sozialen, kulturellen, aber auch ökonomischen Bezügen, in denen sich seine Identität herausbildet und manifestiert. Mit diesem weiten Blick verleiht er dem internationalen Diskurs eine neue Richtung und rückt neben rein kulturellen Aspekten, die gegenwärtig die weltweite Auseinandersetzung zu diesem Thema hauptsächlich bestimmen, die weiteren Dimensionen, in denen sich Verschiedenheit und Individualität artikulieren, ins Zentrum der Aufmerksamkeit."

Sen widerspricht den Wortführern des "Kampf der Kulturen" und sieht die Chancen nur in der Freiheit, die gepaart mit Politischer Stabilität, ökonomischen und sozialen Chancen erst uns befähigt die Herausforderungen der Globalisierung zu meistern. Freiheit begreift Sen als Raum für individuelle Entfaltung, der Allgemeingültigkeit beansprucht und damit zum einenden Band wird. Pluralität zu erfahren, die Unterschiedlichkeit von politischen Systemen, von Ökonomien, Identiäten und Kulturen kennen zu lernen, verbunden mit den individuellen Lebensentwürfen sind die Schlüssel Diversity erleben zu können. Dies bedeutet die Notwendigkeit sich der Welt in ihrer umfassenden Dimension zu stellen und zu öffnen, ihr neugierig zu begegnen und Teil dieses bereichernden Prozesses zu werden und sich nicht zu separieren. In diesem Prozess sieht Sen den Schlüssel für die Weiterentwicklung der Menschheit des 21. Jahrhunderts.

Prof. Dr. Amartya Sen studierte Ökonomie und Philosophie am Presidency College, Kalkutta und am Trinity College, Cambridge. In seinen frühen Jahren lehrte der gebürtige Inder an der Delhi University, der London School of Economics und in Oxford. Gastprofessuren führten in ans MIT, Massachusetts Institute of Technology in Stanford, nach Berkely und Cornell. 1998 erhielt Sen den Nobelpreis für seine Arbeiten zur Wohlfahrtsökonomie, zur Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung und zum Lebensstandard..

Der Meister Eckhart Preis
Seit dem Jahr 2001 wird der Preis im Turnus von 2 Jahren vergeben. Er ist mit 50.000 Euro dotiert. Ausgelobt wurde der Preis von der Identity Foundation um die Auseinandersetzung mit dem Thema Identität in der meinungsbildenden Öffentlichhkeit zu befördern. Geehrt werden Persönlichkeiten, die in ihren Arbeiten existenzielle Fragen der persönlichen, sozialen und interkulturellen Identität aufgreifen und durch ihr Wirken einen breiten öffentlichen und internationalen Diskurs beleben. Die bisherigen Preisträger sind: 2001, Richard Rorty, amerikanischer Philosoph, 2003 Claude Lévi-Strauss, französischer Ethnologe und der deutsche Philosoph Ernst Tugendhat, 2005. Die Identity Foundation ist eine Stiftung die vom Gründer der heute Pleon genannten Kommunikationsagentur Paul J. Klothes und seiner Frau Margret.

Die Mitglieder der Jury:
Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer, Direktor des Thomas Instituts und Co-Direktor des Philosophischen Seminars der Universität zu Köln, Prof. Dr. Miriam Meckel, Direktorin des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen, Prof. Dr. Eugen Buß, Leiter des Lehrstuhls Soziologie der Universität Hohenheim und Prof. Dr. Rainer Zimmermann, Professor für Medienmanagement an der Fachhochschule Düsseldorf. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Carl Christian von Weizsäcker.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung