Ankara | aktualisiert | Bei dem schweren Unglück in einem Kohlebergwerk in der West-Türkei sind am Dienstag mindestens 201 Menschen ums Leben gekommen. Das sagte der türkische Energieminister Taner Yildiz am Mittwochmorgen. Mindestens 80 weitere Bergleute sollen bei dem Unglück verletzt worden sein.

Nach Angaben des Ministers könnte die Zahl der Todesopfer weiter ansteigen. In der Nacht auf Mittwoch hieß es, dass noch gut 400 Bergleute in der Mine seien. Diese befindet sich nahe der Stadt Soma in der Manisa-Provinz.

Zunächst sei ein Feuer ausgebrochen, danach habe sich eine Explosion in dem Bergwerk ereignet, berichten örtliche Medien. Demnach wird als Ursache ein defekter Trafo vermutet. Im Zuge der Detonation brachen mehrere Stollen des Bergwerks zusammen.

Die vermissten Bergleute sollen in einer Tiefe von bis zu vier Kilometern eingeschlossen sein. Die betreffende Grube war nach Behördenangaben erst Mitte März auf Sicherheitsmängel untersucht worden. Damals habe es keine Beanstandungen gegeben, teilte das türkische Arbeitsministerium mit.

Örtliche Medien berichten hingegen, die Regierungspartei AKP habe erst vor kurzem die Forderung der Opposition nach einer Überprüfung der Zeche zurückgewiesen. In der Türkei war es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Unglücken in Bergwerken gekommen. Dabei gab es mehrfach Verstöße gegen die Sicherheitsbestimmungen.

Nach Grubenunglück: Deutschland bietet Türkei Hilfe an

Nach dem schweren Grubenunglück mit über 200 Todesopfern hat Deutschland der Türkei Hilfe angeboten. „Deutschland steht bereit zu helfen, wenn die Türkei das wünscht“, sagte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch. Er sei erschüttert über das furchtbare Unglück.

„Den Angehörigen der Opfer gilt mein tief empfundenes Mitgefühl, den Verletzten wünsche ich baldige Genesung. Unsere Gedanken sind auch bei den Kohlekumpeln, die noch eingeschlossen sind. Wir hoffen, dass auch sie gerettet werden können“, so Steinmeier.

Bundespräsident kondoliert türkischem Präsidenten

Nach dem schweren Grubenunglück in der Türkei hat Bundespräsident Joachim Gauck dem türkischen Präsidenten Abdullah Gül ein Kondolenztelegramm übersandt. „Mit Trauer und Bestürzung habe ich von dem tragischen Grubenunglück erfahren, das sich in Soma ereignet hat und dem so viele Menschen zum Opfer gefallen sind. Ich möchte Ihnen, auch im Namen meiner Landsleute, meine tief empfundene Anteilnahme aussprechen“, heißt es in dem Schreiben.

Und weiter: „Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen und den Angehörigen der noch vermissten Bergleute. Ich wünsche ihnen Kraft für die vor ihnen liegende schwere Zeit. Ich hoffe sehr, dass die weiterhin vermissten Bergleute lebend geborgen werden können.“

Autor: dts
Foto: Karte: www.mapz.com