Der ab 2015 europaweit gültige Grenzwert von 25 μg/m³ für die besonders gesundheitsschädliche Feinstaubfraktion PM2.5 wird bereits jetzt in NRW eingehalten; das Messnetz des Landes wird bis 2010 weiter ausgebaut. Auch die Grenzwerte für Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Benzol und Blei werden an allen
nordrhein-westfälischen Messstationen eingehalten. Im deutlichen Kontrast zur guten oder verbesserten Luftqualität aller anderen Luftschadstoffestagniert die Stickstoffdioxidbelastung auf hohem Niveau. An 57 Messstationen (54 % aller Stationen) (in 2007: 54 Stationen (58 % )) wird der ab 2010 gültige Grenzwert von 40 μg/m³ im Jahresmittel überschritten. Besonders hohe Jahresmittel über 60 μg/m³ werden an verkehrsreichen Straßen in Düsseldorf, Hagen, Köln, Münster und Dortmund gemessen. Für alle betroffenen Gegenden wurden bereits Luftreinhaltepläne aufgestellt oder sind in Vorbereitung. Neu ist, dass in Halle, Hürth, Langenfeld und Witten jetzt Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität auf Grund der festgestellten Überschreitungen des Grenzwertes zuzüglich Toleranzmarge (44 μg/m³) ergriffen werden müssen.

Die wichtigsten Messergebnisse im Detail:
Feinstaub (PM10)

Die Feinstaubbelastung (PM10) ist 2008 gegenüber 2007 in NRW weiträumig um ca. 2 μg/m³ im Jahresmittel gesunken. Das liegt unter anderem an der allgemeinen Wetterlage, die günstig war. In den Jahren 2009 und 2010 wird das LANUV das Messnetz für die Feinstaubfraktion PM2.5 weiter ausbauen.

Leider gab es an einzelnen Messstandorten Probleme mit neuen Feinstaubmessgeräten (PM10 und PM2.5) eines bestimmten Herstellers. Das LANUV hat die technischen Probleme aufgedeckt, allerdings liegen aus diesem Grund an 5 von insgesamt 66 Messstationen für Feinstaub (PM10) im Jahr 2008 keine soliden Messdaten vor. Die Messdaten dieser Stationen mussten verworfen werden und sind in den Tabellen der Jahreskenngrößen 2008 nicht enthalten.

Stickstoffdioxid
Für Stickstoffdioxid unterhält das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz ein dichtes Messnetz von 108 Standorten im Jahr 2008. Dies ist möglich, weil der Grenzwert für die Dauerbelastung an Stickstoffdioxid (40 μg/m³ im Jahresmittel) auch mit preisgünstigen Messverfahren (Passivsammler) gemessen werden kann, die keine aufwändige Infrastruktur einer Messstation benötigen. 57 der 108 Stationen (54 %) wiesen Stickstoffdioxid-Belastungen oberhalb des Grenzwertes für das Jahresmittel auf. Überschreitungen des Kurzzeitwertes von 200 μg/m³ (maximal 18 Stunden pro Jahr) wurden nicht festgestellt. Grenzwertüberschreitungen kamen ausnahmslos dort vor, wo viel Kraftfahrzeugverkehr ist, so dass der Hauptverursacher, der Verkehr, außer Frage steht. Dagegen werden in den Wohngebieten der Ballungsräume typische Stickstoffdioxid-Konzentrationen (Jahresmittel) um 30 μg/m³ gemessen, an Stationen im Nahbereich
industrieller Anlagen treten Jahresmittel bis zu 38 μg/m³ auf.

Ein Vergleich mit dem Vorjahr zeigt, dass die Stickstoffdioxid-Belastung auf hohem Niveau stagniert. 2007 traten Grenzwertüberschreitungen an 54 von 93 Stationen auf (58 %). An Messorten in Straßenschluchten mit besonders hoher Verkehrsbelastung treten Jahresmittel über 60 μg/m³ auf und zwar in Köln auf dem Clevischen Ring (66 μg/m³). Der Schwellenwert von 60 μg/m³ ist deshalb von großer Bedeutung, da dieser Wert selbst dann nicht überschritten werden darf, wenn die EU eine Verlängerungsfrist zur Einhaltung des Grenzwertes bis 2015 einräumt.

Benzol
Erhöhte Belastungen des krebserzeugenden Benzols traten mit 4,3 μg/m³ im Nahbereich einer Kokerei in Bottrop, mit 2,9 μg/m³ in Raffinieriegebieten von Köln-Godorf und mit Jahresmitteln von 2,7 bis 3,7 μg/m³ an einigen Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen auf (z.B. Hagen, Märkischer Ring; Essen, Brückstraße oder Düsseldorf, Corneliusstraße). An der Mehrzahl der Messstationen wurde der Grenzwert von 5 μg/m³ im Jahresmittel zu weniger als der Hälfte ausgeschöpft.

[ag; Foto: Harry Hautumm/www.pixelio.de]