Die Forderungen von Verdi
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) fordert für das Kabinen- und Bodenpersonal eine Einkommenserhöhung von 9,8 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von einem Jahr und einer Weiterentwicklung der Ergebnisbeteiligung. Die Lufthansa hatte zuletzt angeboten, die Gehälter der rund 52.000 Beschäftigten nach einem „Nullmonat“ ab 1. Juli 2008 um 4,6 Prozent und ab 1. Juli nächsten Jahres um weitere 2,1 Prozent anzuheben. Die Laufzeit sollte danach 21 Monate betragen.

Wer streikt, wie lange?
Verdi hatte ihre Mitglieder in den Bereichen Kabine, Technik, Catering, Cargo, Passage und Systems zu dieser Urabstimmung aufgerufen. Sie konnten vom 15. bis zum 24. Juli darüber abstimmen, ob sie für ihre Forderungen in einen unbefristeten Streik treten wollen. Der unbefristete Streik beginnt Montagfrüh 0:00 Uhr.

Verdi zeigt sich kämpferisch
„Das ist ein eindeutiges Signal“, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott. „Die Beschäftigten haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie bereit sind, für ihre Forderungen zu kämpfen.“ Ott wies darauf hin, dass das Angebot der Lufthansa, trotz einer glänzenden Ertragslage des Unternehmens, wegen der angestrebten Laufzeit von nahezu zwei Jahren kaum zu einem Ausgleich der Inflationsrate ausreichen würde. Dieses würden die Beschäftigten, die mit ihrer Arbeit zum wirtschaftlichen Höhenflug beigetragen und jahrelang Lohneinbußen hingenommen hätten, nicht akzeptieren. „Sie sind jetzt bereit, den Arbeitskampf aufzunehmen“, betonte Ott.

Lufthansa reagiert gelassen
Die Lufthansa geht aktuell davon aus, dass sie ihren Flugplan weitgehend aufracht erhalten kann. Da Details zu den Streikmassnahmen noch nicht bekannt seien, so das Unternehmen, können man konkrete Auswirkungen noch nicht bekannt geben. Man will aber die Auswirkungen auf die Fluggäste so gering wie möglich halten. Man hat eine Hotline eingerichtet: Lufthansa hat für ihre Kunden eine Telefon-Hotline geschaltet, unter der Passagiere Informationen zu ihren Buchungen (Umbuchung / Stornierung) erhalten können: 0800-8506070 (kostenlos aus deutschen Fest- und Mobilfunknetzen).

Das Lufthansa-Angebot
Nach dem zuletzt von Lufthansa vorgelegten Angebot sollten die Gehälter für die 34.000 in Deutschland beschäftigten Bodenmitarbeiter um insgesamt 6,7 Prozent steigen, für die Kabinenmitarbeiter gibt es unter dem Vorbehalt der Tarifeinheit ein gleichwertiges Angebot. Darüber hinaus hat Lufthansa eine Einmalzahlung von einem Prozent der Jahresvergütung für jeden Mitarbeiter angeboten.

Schon die Streikankündigung zeigt Wirkung
Die seit geraumer Zeit angekündigten Arbeitskampfmaßnahmen hätten das Buchungsverhalten der Kunden bereits negativ beeinflusst, sagte Konzernvorstand Stefan Lauer. „Unser aller Interesse kann es nicht sein, nun durch ausgedehnte Streikmaßnahmen unsere Kunden als unbeteiligte Dritte durch massive Flugausfälle direkt zu schädigen. Zudem ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu beachten, da der durch einen Streik verursachte Schaden bekanntlich für eine Luftverkehrsgesellschaft erheblich und irreversibel ist. Daher fordern wir Verdi auf, mit uns gemeinsam unter Mitwirkung eines neutralen Dritten die Lösung des Konflikts zügig herbeizuführen und auf Streikmaßnahmen zu verzichten.“

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung
[Foto: Alexander Hauk /www.pixelio.de]