Köln, 18.10.2007, 12:00 Uhr >
Zwei Drittel aller S-Bahnen in Nordrhein-Westfalen sind heute ausgefallen, das vermeldet Bahnpressesprecher Felser für NRW und 60 Prozent des anderen Nahverkehrs. Der Fernverkehr rollt ganz normal. Auch für den Rest des Tages wird es zu Unregelmässigkeiten kommen, so der Bahnsprecher und die Bahn versucht bis 11:00 Uhr zumindest einen einstündigen Takt aufrecht zu erhalten. Die weiteren Verzögerungen den Tag über ergeben sich vor allem aus der Tatsache, dass weder die Züge noch das Personal akutell an den richtigen Stellen bereit steht. Denn von 2:00-11:00 Uhr hatte die Lokführergewerklschaft GDL ihren Streik angekündigt.

Lokomotivführer-Gewerkschaften aus Deutschland und Frankreich streiken. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ihre Mitglieder für den 18. Oktober 2007 von 2 bis 11 Uhr zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Sie fordert einen eigenständigen Tarifvertrag mit Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverbesserungen für das Fahrpersonal der Deutschen Bahn. Die französische Lokführer-Gewerkschaft FGAAC will mit ihrem Arbeitskampf verhindern, dass die Sonderrentenkasse für Eisenbahner abgeschafft wird. Damit würde den besonderen Belastungen ihrer Berufsgruppe nicht mehr Rechnung getragen. Sie streikt bereits gestern seit 20 Uhr. Der Arbeitskampf wird mindestens bis zum 19. Oktober 2007, 8 Uhr dauern.

Arbeitgeber und Staat greifen mehr und mehr in die Taschen der Arbeitnehmer und Rentner, schreibt die GDL. Ein Lokführer in Deutschland bekommt 1 500 Euro netto. Ein französischer Lokführer in Rente erhält zur Zeit 74 Prozent des durchschnittlichen Gehalts der letzten drei Jahre. Fällt die Sonderrentenkasse weg, ist mit Abschlägen darauf von bis zu 25 Prozent zu rechnen, so die GDL weiter.

Die Belastungen der Lokführer werden weder finanziell noch mit den Arbeitszeiten adäquat ausgeglichen. Lokführer müssen im permanenten Schicht- und Wechseldienst ihre Arbeit leisten. Das führt zu einem unregelmäßigen und familienfeindlichen Lebensrhythmus. Sie können aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf oftmals nicht bis zur gesetzlichen Rente ausführen und benötigen daher eine vernünftige Absicherung im Alter. Lokführer tragen die Verantwortung für Menschen und Güter. Unzufriedene Mitarbeiter sind bekanntlich keine guten Mitarbeiter. Daher müssen Sie verantwortungs- und leistungsgerecht entlohnt und verrentet werden.

[ag; Quelle: Bahn; GDL; Foto Christina von Haugwitz]