23:55 Uhr > Japan: Feuer in Reaktor 4 in AKW Fukushima ausgebrochen
In Japan ist im Reaktor 4 des Atomkraftwerks Fukushima I erneut ein Feuer ausgebrochen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf den Fernsehsender NHK. Demnach habe ein Arbeiter gegen 5:45 Uhr (Ortszeit) am Mittwochmorgen ein Feuer auf dem AKW-Gelände bei Reaktor 4 gesehen. Zuvor hatte es Probleme beim Einfüllen von Kühlwasser gegeben und das Dach des Reaktors 4 war teilweise zerstört worden.

22:55 Uhr > Das Internetportal nikkei.com meldet heute Abend (MEZ), dass es in der Tokioter Region eine 10 mal höhere Strahlenbelastung gab. Zu den Reaktoren von Fukushima I meldet das japanische Newsportal, dass die Wassertemperatur in Block 4 in dem gebrauchte Brennstäbe lagern ständig ansteigt. Dort sei es unmöglich für Arbeiter zu arbeiten oder das Gebäude zu betreten, daher sei nicht klar was in dem Pool geschehe. Wenn die Temperatur weiter ansteigt und die Brennelemente schmelzen könnte eine große Menge radioaktiven Materials freigesetzt werden. Mit Helikoptern will man jetzt von außen mit Meerwasser, dass mit Bor versetzt ist, versuchen die Brennstäbe zu kühlen. Auch in den Pools der Reaktoren 5 und 6, die ebenfalls abgeschaltet waren zum Zeitpunkt des Erdbebens und Tsunamis, steigt die Temperatur ebenfalls an. In den Blöcken 4,5 und 6 seien die steigenden Temperaturen in den Pools auf den zumindest teilweisen Ausfall der Kühlsysteme zurückzuführen.

21:55 Uhr > Anti-Atom-Großdemo am 26. März in Köln
Kurzfristig werden am 26.03. um 14 Uhr bundesweit 4-5 Anti-Atom-Großdemos stattfinden – in Köln, Berlin, Hamburg und in 1-2 Städten Süddeutschlands. Es werden jeweils mehrere zehntausend TeilnehmerInnen erwartet. Die NRW Grünen rufen dazu auf teilzunehmen. Da viele Details noch nicht bekannt sind, wird report-k.de die entsprechenden Informationen aufbereiten, sobald sie bekannt sind.

21:05 Uhr > NRW-Kabinett beschließt Bundesratsantrag: Dauerhafte Rücknahme der Laufzeitverlängerung und Stilllegung der Altkraftwerke
Als Reaktion auf die nukleare Katastrophe in Japan hat die NRW-Landesregierung eine Bundesratsinitiative beschlossen. Nordrhein-Westfalen wird daher am Freitag einen entsprechenden Entschlie­ßungsantrag in den Bundesrat einbringen. "Die Vorfälle in Japan zeigen dramatisch, dass die nukleare Risiko-Technologie weder kontrollierbar noch im Krisenfall beherrschbar ist. Die Beschwichtigungsversuche der Bundesregierung in den letzten Monaten sind nun Makulatur", stellten die beiden Minister Harry K. Voigtsberger (Wirtschaft) und Johannes Remmel (Umwelt) nach der Sitzung des Kabinetts fest. "Die Bundesregierung ist mit ihrer Atompolitik gescheitert und muss jetzt die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger wieder in den Mittelpunkt stellen", betonen die zuständigen Minister. Die NRW-Landesregierung will durch den Bundesratsantrag die dauerhafte Rücknahme der Laufzeitverlängerung und die Stilllegung der Altkraftwerke erreichen.

21:05 Uhr > Hamburger Bürgermeister Scholz will schnelleren Atomausstieg
Der Erste Bürgermeister Hamburgs, Olaf Scholz (SPD) hat sich angesichts des Erdbebens in Japan und der sich daraus entwickelnden atomaren Gefahren für einen schnelleren Atomausstieg in Deutschland ausgesprochen. Das Moratorium der schwarz-gelben Bundesregierung sei "ein erster Schritt, aber es muss am Ende auf eine Rücknahme der Laufzeitverlängerung hinauslaufen", sagte Scholz in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am Mittwoch. "Ich bin sehr bedrückt darüber, dass ein schon erreichter Konsens in Deutschland über das Ende der Atomkraft wieder aufgekündigt worden ist. Jetzt wird es sehr schwer, das wieder rückgängig zu machen." Es könne nicht bei einem Moratorium bleiben und es wäre "ganz falsch, jetzt zu sagen, wir setzen das mal drei Monate aus und dann bleibt alles wie vorher". Dies sei "nur dann akzeptabel, wenn es der erste Schritt zu einer richtigen Wende ist, in dem die Laufzeitverlängerung rückgängig gemacht wird und in dem Atomkraftwerke vom Netz gehen", so der SPD-Bürgermeister. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ein Moratorium verkündet, dass die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke in Deutschland für drei Monate aussetzt. Außerdem müssen sieben deutsche Meiler für einen Sicherheitscheck vorläufig vom Netz. Die anderen sollen während des laufenden Betriebs überprüft werden.

21:05 Uhr > Japan ersucht EU um Hilfe nach Erdbebenkatastrophe
Japan hat die EU um Hilfe für die Opfer der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe gebeten. "Wir haben gerade von Japan eine detaillierte Bitte um Hilfe als Reaktion auf das verheerende Erdbeben bekommen", sagte der Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso am Dienstagabend in Brüssel. Japan hat die EU um eine "koordinierte europäische Antwort" ersucht, worunter Sachleistungen wie die Bereitstellung von Decken, Matratzen, Wasserflaschen sowie Wassertanks fallen.

18:20 Uhr > Umfrage: Mehrheit der Deutschen ist gegen Atomenergie
Die Mehrheit der Deutschen hat sich deutlich gegen Atomenergie ausgesprochen. In einer N24-Emnid-Umfrage lehnen 64 Prozent der Deutschen Kernenergie generell ab, nur 27 Prozent sind dafür. Vor dem GAU in Japan gab es noch deutlich mehr Atomkraft-Befürworter: Im Oktober vergangenen Jahres waren noch 38 Prozent der Befragten für Atomkraft, 50 Prozent waren auch damals schon prinzipiell gegen Atomkraft. Grundsätzlich glauben die Deutschen, dass eine AKW-Panne wie in Japan auch in Deutschland möglich ist. 63 Prozent der Befragten halten einen GAU in Deutschland für möglich, nur 36 Prozent schließen ihn aus. Den Ausstieg aus der Kernenergie will die Mehrheit der Deutschen sofort: 56 Prozent der Befragten plädieren für einen schnellstmöglichen Ausstieg, weitere 23 Prozent wollen zügig bis 2022 aussteigen. Nur 15 Prozent der Deutschen wollen die AKWs noch länger laufen lassen.

17:44 Uhr > Um 15:10 Uhr (MEZ) gab die internationale Atomaufsichtsbehörde in Wien bekannt, dass alle Einheiten in den Atomkraftwerken Fukushima Daini (II), Onagawa und Tokai stabilisiert sind. Auch die Anlage in Hamaoka, die rund 100 km von dem neuerlichen Erdbeben entfernt liegt, laufe stabil so die Behörde. In Fukushima Daiichi (I) würden die Bemühungen weitergehen die Reaktorblöcke 1,2 und 3 mit Meerwasser zu kühlen. Die Behörde geht derzeit davon aus, dass trotz der Explosionen in allen drei Blöcken, die auf Wasserstoff zurückzuführen seien, in Block 1 und 3 die innere Schutzhülle intakt ist. Bei Reaktorblock 2 dagegen könnte die Explosion vom 14.3. um (5:25 MEZ) auch die innere Schutzhülle zerstört haben. Das Feuer an Block 4 am 15.3. um 00:54 (MEZ) habe zwei Stunden angedauert. Die Atombehörde in Wien versucht sich Klarheit über Ursache und Wirkung des Feuers zu verschaffen.

Die Evakuierungen innerhalb des 20 km Radius um den Atomreaktor sind noch nicht abgeschlossen, sondern dauern an, so die Wiener Behörde. Innerhalb des 30 km Radius sollen die Anwohner Türen und Fenster geschlossen halten, Jod Tabletten scheinen zu den Evakuierungszentren gebracht worden sein, wurden aber scheinbar noch nicht an die Bevölkerung ausgegeben. Die japanische Küstenwache hat um Fukushima I eine 10 km und um Fukushima II eine drei Kilometer Evakuierungszone eingerichtet. Der Luftraum über Fukushima I bleibt im Radius von 30 km gesperrt.

17:25 Uhr > Oettinger: Sicherheitsprüfungen für Kernkraftwerke in EU
Die EU-Staaten werden europaweit alle Atomkraftwerke einer Sicherheitsprüfung unterziehen. Das kündigte EU-Energiekommissar Günther Oettinger am Dienstag nach einem Treffen mit EU-Energieministern in Brüssel an. Bei dieser Überprüfung soll es um eine Risikoneubewertung bei Naturkatastrophen wie Erdbeben und Hochwasser gehen. Die Überprüfungen sollen zudem auf freiwilliger Basis, aber nach allgemein anerkannten Regeln durchgeführt werden. Der Zeitpunkt dafür wurde indes nicht bekannt.

17:20 Uhr > Immer mehr US-Soldaten strahlenbelastet
Die Zahl der US-Soldaten, die während ihres Hilfseinsatzes in Japan mit radioaktiver Strahlung in Kontakt gekommen sind, ist offenbar höher als bislang angenommen. Noch am Montag hatte die Navy von 17 Mitgliedern von Helikopter-Crews berichtet, welche dekontaminiert werden mussten. Nun steige die Zahl offenbar deutlich an, wieviele genau betroffen sind, konnte bislang allerdings nicht mitgeteilt werden. Die US-Soldaten hatten an die von der Naturkatastrophe vom vergangenen Freitag betroffenen japanischen Bevölkerung Essen, Wasser und Decken verteilt.

16:50 Uhr > Kölner Stadtvorstand befasste sich mit Atomunglück: Der Stadtvorstand hat heute beschlossen, dass Henriette Reker, Kölns Dezernentin für Soziales, Integration und Umwelt, auf der Sitzung des Hauptausschusses am 21. März 2011 über die bisherigen Erkenntnisse der Stadt, mögliche Maßnahmen und Auswirkungen gesundheitlicher Risiken bezüglich der Nuklearkatastrophe in Japan berichten wird. In Köln wird laut Stadt grundsätzlich über zwei Messstellen überprüft, ob es möglicherweise zu erhöhten Werten bezüglich Radioaktivität kommt. Außerdem sei dafür Sorge getragen, dass in einem solchen Fall entsprechende Maßnahmen durchgeführt werden könnten. Die Stadt Köln weist ausdrücklich darauf hin, dass nach derzeitigem Stand solche Messungen sowie weitergehende Überlegungen rein vorsorglich und Vorsichtsmaßnahmen sind, um für alle Fälle gewappnet zu sein.

Schweigeminute in NRW: Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen ruft alle Mitarbeiter der Landesverwaltung für Freitag, den 18. März 2011, um 9.30 Uhr zu einer Schweigeminute auf. "Die Menschen in Nordrhein-Westfalen sind dem japanischen Volk in besonderer Weise verbunden. Die schrecklichen Bilder der von dem Erdbeben am 11. März 2011 ausgelösten Katastrophe lassen uns tief bestürzt zurück", sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Zugleich appelliert die Landesregierung an die Städte, Kommunen und sonstigen öffentlichen Stellen sowie an die Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände des Landes, sich der Schweigeminute anzuschließen.


Unbekannte hatten heute Kerzen auf der Domplatte hingestellt. Mit ihnen gedenken sie den Menschen in Japan

16:08 Uhr > Erneutes Beben im Osten Japans
Der Osten Japans ist durch ein erneutes Erdbeben der Stärke 6,1 am späten Dienstagabend (Ortszeit) erschüttert worden. Medienberichten zufolge soll das Beben auch in der Hauptstadt Tokio zu spüren gewesen sein. Bei der erneuten Erschütterung handelt es sich um eines der schwersten Nachbeben nach dem verheerenden Hauptbeben vom vergangenen Freitag. Eine Tsunami-Warnung sei nicht ausgegeben worden, hieß es.

16:06 Uhr > Wirtschaftsexperte Straubhaar rechnet mit steigenden Energiekosten durch Japan-Katastrophe
Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas Straubhaar, rechnet vor dem Hintergrund der japanischen Natur-Katastrophe mit deutlich höheren Energiekosten in Deutschland. "Die Strompreise für die privaten Verbraucher werden mittelfristig spürbar steigen", sagte Straubhaar der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwochsausgabe). Durch die Ereignisse in Japans Atomkraftwerken seien weltweit zwei Szenarien denkbar, so der Ökonom. "Wenn es bei der Kernenergie bleibt, dann wäre sie nur durch eine massive Erhöhung der Sicherheitsstandards zu rechtfertigen." Falls es dagegen zu einem beschleunigten Ausstieg aus der Atomkraft komme, müsse die Lücke durch alternative Energieträger geschlossen werden. "In beiden Szenearien werden die Weltmarktpreise für Energie deutlich zulegen", prophezeite Straubhaar.

16:02 Uhr > Japan: Mittlerweile 102 Staaten bieten Hilfe nach Erdbebenkatastrophe an
Mittlerweile haben 102 Staaten Japan ihre Hilfe bei der Schadensbewältigung nach der Erdbebenkatastrophe vom Freitag angeboten. Zuletzt hat Afghanistan zusammen mit neun anderen Ländern, unter ihnen Ruanda, Mazedonien und Zypern, seine Hilfe angeboten, wie das japanische Außenministerium am Dienstag mitteilte. Zudem haben inzwischen 14 internationale Hilfsorganisationen bekannt gegeben, dass sie ihre Vorbereitungen abgeschlossen hätten. Seitdem das verheerende Erdbeben der Stärke 9,0 auf der Magnitudenskala, welchem ein Tsunami folgte, Japan erschütterte, erklärten zahlreiche Regierungschefs ihre Hilfebereitschaft und sprachen dem Land Mut zu. Bundespräsident Christian Wulff rief bei seinem Besuch in der japanischen Botschaft am Montag zu Spenden für das krisengeschüttelte Land auf. Der britische Premierminister David Cameron sagte in seiner Erklärung vom Montag, Japan sei eine "belastbare und reiche Nation", und fügte hinzu: "Wir sind ohne Zweifel, dass Japan sich erholen wird." Unterdessen trafen am Dienstagmorgen 25 Helfer aus Russland ein, die ihre 54 Kollegen vom Vortag verstärken sollen, sowie 12 Rettungskräfte aus der Mongolei. Die Regierungen von Südkorea und von Singapur veranlassten eine Soforthilfe in Millionenhöhe und kündigten weitere Hilfsmaßnahmen an.

16:01 Uhr > Mappus: Endgültige Stilllegung von AKW Neckarwestheim I
Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) – Das Kernkraftwerk Neckarwestheim I in Baden-Württemberg wird endgültig stillgelegt. Das sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) am Dienstag. Neckarwestheim I ist seit 1976 im kommerziellen Betrieb. Ein Gutachten der Internationalen Länderkommission Kerntechnik, welches nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 von mehreren Bundesländern in Auftrag gegeben wurde, hatte ergeben, dass schon seit 2002 bekannt ist, dass die Reaktorgebäude älterer Kernkraftwerke wie Neckarwestheim dem Aufprall eines größeren Verkehrsflugzeugs nicht standhalten würden und in einem solchen Fall mit schweren bis katastrophalen Freisetzungen radioaktiver Stoffe zu rechnen sei.

15:10 Uhr > Kerzen auf der Kölner Domplatte: Auf der Domplatte gedenken einige Kerzen den Menschen in Japan. Auf Zetteln ist hier zu lesen: "Atomkraft? Nein danke" und "Abschalten jetzt! Wir denken an die Erdbeben- und Tsunami-Opfer in Japan. Wir hoffe, bangen und beten, dass der Super-Gau ausbleiben möge".

13:40 Uhr > Deutsche Redaktionen fliegen Reporter aus
Viele deutsche Medien, die noch Korrespondenten in Japan haben bereiten sich auf den Super-Gau vor, das berichtet das Fachportal meedia.de heute. Mehrere Anstalten ziehen ihre Teams in südlich gelegenere Landesteile nach Osaka zurück. Die "ARD" und "N24" will zunächst noch in Tokio bleiben. Der "Focus" und auch der "Stern" hat seine Mitarbeiter nach Deutschland geholt, für mehrere Redaktionen, darunter der des "Spiegel" sind permanent Rückflugoptionen fest gebucht.

13:18 Uhr > Lufthansa fliegt nicht mehr nach Tokio
Ab heute werde man alle Tokio/Narita-Flüge aus Frankfurt und München via Seoul nach Osaka und Nagoya führen, teilte das Unternehmen heute mit. Diese Routenänderung soll vorerst bis zum Wochenende gelten. Zusätzlich sollen zwei weitere Flüge aus Frankfurt und München nach Osaka(2) und Nagoya (1) angeboten werden. Weiter heißt es: " Dieser Sonderflugplan für Japan gilt ab heute und soll, sofern es die Lage weiterhin zulässt, mindestens bis zum Wochenende stabil geflogen werden."

13:13 Uhr > Erneuerbare Energien können Atomkraft in Deutschland schnell ersetzen
Bis zum Jahr 2020 können die Erneuerbaren Energien bereits 47 Prozent der deutschen Stromversorgung sichern. Dies teilte heute der Bundesverband erneuerbarer Energien mit. Damit würden sie einen Atomausstieg wie er bis vor kurzem gesetzlich verankert war vollständig kompensieren. Die Versorgungssicherheit ist dabei auch mit hohen Anteilen Erneuerbarer Energien zu keinem Zeitpunkt gefährdet, erklärte der Branchenverband. Das es zu keinen Versorgungsengpässen in Deutschland komme erklärte der Verband damit, dass im Jahr 2007 bereits sechs Atomreaktoren abgeschaltet waren und Deutschland dennoch Strom exportiert hatte. Auch wenn Deutschland sofort alle sieben älteren Atommeiler stilllege, bleibe es Stromexporteur, so eine Studie des Bundeswirschaftsministeriums, schreibt der Verband.

13:03 Uhr > NRW bietet Japanrückkehrern Untersuchungen auf Strahlenbelastung an
Die Landesregierung NRW  bietet ab sofort allen Japan-Rückkehren an, die dort im Rettungsdienst oder im Katastrophenschutz tätig waren, sich kostenlos beim Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen (LIGA) auf radioaktive Strahlenbelastung untersuchen zu lassen. Das zuständige Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales hat die Behörde angewiesen, die dafür notwendigen Body-Counter vorrangig für diese Untersuchungen bereitzustellen. Die Möglichkeit für eine solche Untersuchung soll auch allen anderen Japan-Rückkehrern angeboten werden. Neben der LIGA stehen weitere Body- Counter in den Universitätskliniken Essen und Köln sowie im Forschungszentrum Jülich zur Verfügung.
Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA)  |  Gurlittstraße 55 I  |  40223 Düsseldorf  |  Die Anmeldung zu einer Untersuchung sollte über eine der folgenden Telefonnummern erfolgen: 0211-3101-2432 oder – 2240/-2208/-2203.

12:53 Uhr > Französische Atomsicherheitsbehörde: Atomunfall erreicht zweithöchste INES-Stufe
Der Unfall in dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat nach Einschätzung der französischen Atomsicherheitsbehörde ASN die zweithöchste Stufe in der Internationalen Bewertungsskala (INES) erreicht. Das teilte die Behörde am Dienstag mit. Die Katastrophe in Japan sei demnach mit der Stufe 6 von 7 zu bewerten. Der Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986 hatte Stufe 7 auf der Skala. Unterdessen wird die Lage im AKW Fukushima immer prekärer. Bei allen sechs Reaktor-Blöcken des Kraftwerks gibt es Probleme mit der Kühlung. Die Gebäude der Reaktoren 1 und 3 wurden durch Explosionen zerstört. In Reaktor 2 soll sich am unteren Teil des Druckbehälters eine Explosion ereignet und diesen beschädigt haben. Reaktor 4 war zum Zeitpunkt des Erdbebens abgeschaltet. Brennstäbe in einem Lagerbecken gerieten in Brand, sollen aber gelöscht worden sein. Dies bestätigt auch eine Meldung der Internationalen Atomaufsichtsbehörde IAEA.

12:50 Uhr > Helmut Schmidt billigt zurückhaltende Informationspolitik Japans
Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt hat die zurückhaltende Informationspolitik der japanischen Regierung im Zusammenhang mit den Atomunfällen in Fukushima gebilligt. "Es ist notwendig, vermeidbare Paniken zu vermeiden. Die Regierung ist nicht gezwungen, alles zu sagen, was sie weiß. Sie ist nur dazu gezwungen, dass das, was sie sagt, der Wahrheit entspricht", sagte Schmidt der "Zeit". Der Ex-Kanzler sprach sich dagegen aus, "die gegenwärtige Dreifach-Katastrophe in Japan für die innerdeutsche Pro- oder Anti-Kernkraft-Diskussion zu missbrauchen". Allerdings wehrte er sich dagegen, als großer Vorkämpfer für die Atomkraft wahrgenommen zu werden. "Ich habe mich nicht sonderlich für die Atomkraft ausgesprochen, sondern ich habe als Kanzler die Politik meiner Amtsvorgänger unverändert fortgesetzt und sie weder beschleunigt noch verlangsamt. Ich habe zum Beispiel die vorgefundenen Bauabsichten fortgesetzt, wobei mein Hauptargument war, dass man noch nicht wusste – wir reden jetzt von einer Zeit, die dreißig bis vierzig Jahre zurückliegt – was auf die Dauer die größeren Risiken für die Menschheit bedeuten würde", sagte Schmidt, in dessen Amtszeit von 1974 bis 1982 das Erwachen der deutschen Umweltschutzbewegung fiel. Schmidt äußerte die Einschätzung, die japanische Wirtschaft werde nicht lange unter den Folgen von Erdbeben, Tsunami und der Atomunfälle zu leiden haben. "Die japanische Wirtschaft ähnelt sehr der deutschen. Die deutsche Wirtschaft hatte nach 1945 trotz schlimmster Zerstörung innerhalb von weniger als zehn Jahren ihren alten Standard wieder erreicht. Nein, ein langes Siechtum kommt mir für Japan sehr unwahrscheinlich vor."

12:46 Uhr > EU-Parlamentarier Brok fordert Evakuierungsplan für Japan
Der EU-Parlamentarier Elmar Brok (CDU) hat die internationale Gemeinschaft dazu aufgefordert, sich auf einem möglichen groß angelegten Evakuierungsaktion für die japanische Bevölkerung vorzubereiten. Es sei angesichts der dramatischen Entwicklung dringend, einen Notfallplan in enger Abstimmung mit der japanischen Regierung auszuarbeiten, sagte Brok der "Neuen Westfälischen" (Mittwochsausgabe). Schon jetzt sollten sich Schiffe auf den Weg in die Region machen, um noch reagieren zu können, wenn es tatsächlich zu einer großräumigen atomaren Verstrahlung komme.

12:41 Uhr > Bundeskanzlerin Merkel: Sieben ältere AKW werden vom Netz genommen
Sieben ältere deutsche Atomkraftwerke, die bis Ende 1980 in Betrieb gingen, sollen während des dreimonatigen Moratoriums für die Verlängerung der Laufzeiten vom Netz gehen. Das erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag nach einem Treffen mit den Ministerpräsidenten, in deren Ländern Atomkraftwerke stehen. Die übrigen Atomkraftwerke sollen hingegen weiter am Netz bleiben, erklärte Merkel. Während des Moratoriums soll in Absprache mit den Ländern eine Sicherheitsüberprüfung aller AKW stattfinden. Die Bundeskanzlerin hatte die Aussetzung der Laufzeitverlängerung am Dienstag angesichts der Atom-Krise in Japan angekündigt. In Hessen (2), Baden-Württemberg (4), Bayern (5), Schleswig-Holstein (3) und Niedersachsen (3) stehen insgesamt 17 Atomkraftwerke, die zuletzt 23 Prozent des Stroms produzierten.

10:47 Uhr >  70-jährige Frau vier Tage nach Tsunami gerettet
In der japanischen Präfektur Iwate haben Rettungskräfte vier Tage nach dem schweren Erdbeben und dem verheerenden Tsunami eine 70 Jahre alte Frau gerettet. Ein Sprecher der lokalen Feuerwehr teilte mit, dass man die Frau in ihrem völlig zerstörten Haus entdeckt habe. Die Japanerin war nach ersten Angaben bei Bewusstsein, litt jedoch unter starker Unterkühlung. Die 70-Jährige wird nun im Krankenhaus behandelt. Die Rettung ist nach Angaben der Feuerwehr "ein Wunder".

09:45 Uhr > Strahlendosis mittlerweite gesundheitsgefährdend: Die japanische Regierung rief alle Bewohner im Umkreis von 30 Kilometern auf, ihre Häuser nicht zu verlassen und möglichst abzudichten. Die Strahlendosis in unmittelbarer Nähe des Kraftwerkes habe mittlerweile eine gesundheitsgefährdende Höhe erreicht, sagte ein japanischer Regierungssprecher. Eine ungewöhnlich erhöhte radioaktive Strahlung wurde mittlerweile auch im südlich von Fukushima gelegenen Ibaraki gemessen. Der Wind, der bisher aus dem Süden kam und die radioaktive Strahlung auf das Meer hinaus trug, hat sich mittlerweile gedreht und kommt nun aus nördlicher Richtung. Damit droht nun auch der Millionenmetropole Tokio eine erhöhte radioaktive Strahlung.

Japanischer Aktienindex Nikkei mit starken Verlusten
Die Aktienkurse vieler japanischer Unternehmen sind am Dienstag aufgrund der Erdbebenkatastrophe und der Probleme mit dem Atomkraftwerk Fukushima stark gesunken. Der die wichtigsten 225 Werte umfassende Nikkei-Index fiel zu Handelsbeginn zunächst um über 15 Prozent, erholte sich im Laufe des Handelstages allerdings teilweise wieder. Der Index liegt aber noch immer unter der psychologisch wichtigen Marke von 10.000 Punkten. Am stärksten betroffen von den Kursstürzen waren Unternehmen, die in der Nuklearindustrie aktiv sind oder von der Katastrophe unmittelbar betroffen sind, wie etwa der Ölkonzern Cosmo Oil, in dessen Raffinerie ein Feuer ausgebrochen war. Aber auch andere Industriezweige, wie die japanische Autoindustrie, mussten starke Verluste hinnehmen. Die japanische Notenbank versuchte die Kurse zu stützen und die Finanzmärkte zu beruhigen, indem sie ankündigte, den japanischen Banken weitere Notfall-Liquidität zur Verfügung stellte. Die japanische Regierung machte Spekulanten für die Kursstürze verantwortlich.

09:16 Uhr > Mahnwache auf dem Bahnhofsvorplatz: Auch heute laden verschiedene Gruppen und Initiativen zu einer Mahnwache zum Gedenken der Menschen in Japan ein. Heute findet die Mahnwache um 18 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz statt. Dort soll gemeinsam mit Grablichtern geschwiegen werden – auch als Kritik an der Atompolitik der Bundesregierung. Bundeskanzlerin Angela Merkel, so die Kritik, hätte das Moratorium allein aus Wahltaktik verhängt.

7:21 Uhr >Atom-Moratorium: SPD-Politiker Oppermann warnt Merkel vor erneuter Brüskierung des Bundestages
Die SPD hat im Zusammenhang mit dem Atom-Moratorium der Bundesregierung vor einer neuerlichen Brüskierung des Bundestages gewarnt. Thomas Oppermann, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, sagte der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe): "Das Moratorium ist ein durchsichtiges Wahlkampfmanöver und die wiederholte Missachtung des Deutschen Bundestages. Die von Schwarz-Gelb durchgedrückte Laufzeitverlängerung muss per Gesetz rückgängig gemacht werden", verlangte Oppermann. "Es ist nicht hinzunehmen, dass Merkel schon wieder beschließt, ein bestehendes Gesetz einfach nicht anzuwenden. Das stellt unsere Verfassungsordnung grundsätzlich in Frage." Die SPD verlange die Rückkehr zum rot-grünen Atomausstieg und keine Übergangslösungen, "die allein im Hinblick auf bevorstehende Wahltermine" verkündet werde. "Als Sofortmaßnahme müssen die acht ältesten Atomkraftwerke schnell und endgültig stillgelegt werden", ergänzte Oppermann.

7:15 Uhr > IAEA meldet Freisetzung von Radioaktivität am Reaktorblock 4 von Fukushima Daiichi
Die japanische Nachrichtenseite nikkei.com meldet, dass im Umfeld des Atomreaktors von Fukushima I eine für Menschen schädliche Strahlendosis und auch in Japans Hauptstadt erhöhte Radioaktivität gemessen worden sei. Zudem hat die japanische Regierung neben der 20 km Evakuierungszone am Boden, jetzt eine 30 km Flugverbotszone über dem Atomkraftwerk Fukushima I verhängt. In Tokio wurden die Nuklide Iod und Cäsium festgestellt, allerdings in Dosen, die für Menschen noch nicht lebensgefährlich sind. In der direkten Umgebung von Fukushima I berichtet die Internationale Atomaufsichtsbehörde IAEA in Wien um 6:15 Uhr (MEZ) ein Wert von 400 Millisievert pro Stunde erreicht werde. Block 4 des Reaktors von Fukushima Daiichi stünde in Flammen und radioaktive Strahlung würde direkt in die Umgebung abgegeben. Die japanischen Behörden hatten der IAEA mitgeteilt, dass dies eine Folge einer Wasserstoff-Explosion sei. Der Nikkei-Index gab zeitweilig um 15 Prozent nach und schloss bei 8.600 Punkten.

6:36 Uhr > Dritte Explosion im japanischen Kernkraftwerk
Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima I hat sich am Dienstagmorgen (japanische Zeit) eine weitere Explosion ereignet. Ein Sprecher der Atomsicherheitsbehörde bestätigte im Staatsfernsehen, dass am Dienstag um 6:10 Uhr Ortszeit (22:10 Uhr MEZ) eine Detonation zu hören gewesen sei. Es habe sich Wasserstoff entzündet. Laut dem Energiekonzern Tepco sei ein Teil der Arbeiter in Sicherheit gebracht worden. Bei der Explosion könnte Medienberichten zufolge der Druckbehälter im Reaktor 2 beschädigt worden sein. Das genaue Ausmaß der Schäden war zunächst unklar. In der Umgebung des Kernkraftwerkes ist dem Sender NHK und der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit bestehe jedoch nicht. Das japanische Atomkraftwerk Fukushima I war am vergangenen Freitag durch das starke Erdbeben und den anschließenden Tsunami beschädigt worden und es droht aufgrund ausgefallener Kühlanlagen eine Kernschmelze. Insgesamt sind drei Reaktorblöcke des Kraftwerks betroffen. Am Montagabend (deutscher Zeit) hatten Techniker damit begonnen, Meerwasser in den von der aktuellen Explosion betroffenen Reaktorblock 2 zu pumpen. Damit sollten die heißen Brennstäbe, die zuvor über zwei Stunden frei lagen, herunter gekühlt werden. Instabil ist auch der Reaktor 3, wo sich am Montagmorgen (japanische Zeit) eine Wasserstoffexplosion mit elf Verletzten ereignet hatte. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde und der japanischen Regierung wurde der Reaktorbehälter dabei jedoch nicht beschädigt. In Reaktorblock 1 bemühen sich Techniker weiterhin um eine Wiederherstellung der Kühlung. Hier waren am Samstag bei einer Explosion vier Menschen verletzt worden. Die japanische Regierung teilte mit, dass es in Fukushima II gelungen sei, alle Reaktoren so weit zu kühlen, dass von ihnen keine Gefahr mehr ausgeht.

RWE will Sicherheit von Kernkraftwerken überprüfen
Der Energiekonzern RWE will die Sicherheit seiner Kernkraftwerke überprüfen. Zwar wisse man über die technischen Probleme in Japan noch wenig. "Trotzdem ist schon jetzt klar, dass wir auch unsere eigenen Sicherheitsvorkehrungen im Lichte der Ereignisse noch einmal genau überprüfen müssen", sagte Gerd Jäger, Chef der Kernkraftwerks-Sparte von RWE Power, der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Zugleich schloss Jäger für deutsche Kernkraftwerke eine Kernschmelze wie in Japan aus. "Deutsche Anlagen genügen höchsten Sicherheitsstandards. Naturkatastrophen vom Ausmaß des Erdbebens und des Tsumani in Japan sind in Europa nicht zu erwarten." Jäger betonte zudem, wie nötig die Laufzeit-Verlängerung für Atomkraftwerke ist. "Wir brauchen die Kernenergie in Deutschland als nahezu CO2-freie Brückentechnologie während des Umbau des Energiesystems hin zu den Erneuerbaren Energien", so Jäger. RWE nehme aber die Entscheidung der Koalition zur Kenntnis. "Es gilt der Primat der Politik." Jäger begrüßte, dass EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger für Dienstag alle Kernkraft-Betreiber zu einem Gespräch eingeladen hat. Die Konsequenzen, die man aus der Entwicklung in Japan ziehen müsse, seien in ganz Europa von Bedeutung.

Forschungsministerin Schavan für Ausstieg aus der Kernenergie
Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) hat sich für einen kompletten Ausstieg aus der Kernenergie ausgesprochen. "Unser Ziel ist klar: Wir wollen den Ausstieg aus der Kernenergie zugunsten der erneuerbaren Energien", sagte Schavan der Rheinischen Post (Dienstagausgabe). Schavan setzt dabei auf Unterstützung durch die Wissenschaft: "Wir wollen alle wissenschaftliche Kompetenz einsetzen, um diesen Prozess zu beschleunigen. Die drei Monate Moratorium können genutzt werden, um aus dem Kreis der Wissenschaft dazu Vorschläge für die weitere Forschung und Entwicklung zu bekommen", sagte Schavan. Sie habe die Nationale Akademie Leopoldina beauftragt, einen Stab an Wissenschaftlern zusammenzustellen. "Ich werde mich mit den Wissenschaftlern noch in diesem Monat treffen, um ihre Expertise über die Bewertung der uns alle bewegenden Ereignisse in Japan und zu möglichen Konsequenzen für Deutschland einzuholen", erklärte die Ministerin.

Meinungsforscher: Japanische Atom-Krise wird deutschen Wahlkampf beeinflussen
Die Atom-Krise in Japan wird nach Ansicht von Demoskopen auch die nächsten Landtagswahlen in Deutschland beeinflussen. Meinungsforscher Klaus-Peter Schöppner, Chef von TNS Emnid sagte der "Bild"-Zeitung (Dienstagausgabe): "Vor allem in Baden-Württemberg wird die Atomkraft DAS Wahlkampfthema werden." Zwar habe Kanzlerin Angela Merkel erste Konsequenzen aus der Atom-Katastrophe gezogen und die geplante Verlängerung der Laufzeiten für deutsche Kernkraftwerke ausgesetzt, doch das könne nicht mehr verhindern, dass der "Atom-Gau in Japan in den nächsten Wochen zum alles beherrschenden Thema in Deutschland wird", sagte Schöppner der Online-Redaktion der Zeitung. Profitieren könnten von der Debatte in erster Linie die Grünen. "Ihre Position zur Atomkraft hat beim Wähler die größte Glaubwürdigkeit", so Schöppner weiter. Für die Union sei es daher entscheidend, in den nächsten Wochen "eine glaubhafte energiepolitische Wende einzuleiten".

Wende in der Atompolitik: Mehrere deutsche AKWs vor dem Aus
Angesichts der angespannten Lage im japanischen Atomkraftwerk Fukushima I hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag eine dreimonatige Aussetzung der Laufzeitverlängerung deutscher Werke verkündet. Wenn das Moratorium in Kraft tritt, stehen die ältesten deutschen Kernkraftwerke vor der Abschaltung. Denn dann gelten wieder das von der rot-grünen Bundesregierung verabschiedete Atomausstiegs-Gesetz und die darin festgelegten sogenannten Reststrommengen für die deutschen Werke. Das AKW Neckarwestheim 1 habe diese Menge bereits aufgebraucht und müsse vom Netz, so Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU). Der Meiler werde dann wahrscheinlich auch nach den drei Monaten nicht wieder in Betrieb genommen, so Röttgen weiter. Auch das Kraftwerk Isar I wird voraussichtlich abgeschaltet, bestätigte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gegenüber der ARD. Das Kabinett des Landes werde sich am Mittwoch mit dem Thema beschäftigen. In Hessen soll das Kraftwerk Biblis A Ende Mai wegen Revisionsarbeiten für acht Monate vorläufig abgeschaltet werden, so Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU). Sowohl Isar I als auch Biblis A würden ohne das Atomgesetz vom Herbst 2010, mit dem Union und FDP die Laufzeiten um durchschnittlich zwölf Monate verlängerten, mittlerweile nicht mehr produzieren. Die AKWs Biblis B, Philippsburg und Unterweser könnten bei gleichbleibender Produktion aktuell bis 2012 am Netz bleiben. Die schwarz-gelbe Bundesregierung will außerdem alle 17 deutschen Atomkraftwerke einer Sicherheitsprüfung unterziehen. "Wenn sich bei uns Defizite herausstellen, müssen Atomkraftwerke jetzt nachgerüstet werden und können solange nicht weiter betrieben werden", sagte FDP-Chef Guido Westerwelle.

Mehr zum Thema:
Die Mahnwache vor dem Kölner Dom >

Unsere Liveticker zur Lage in Japan:

Liveticker und Berichte vom Sonntag 13.3.2011 lesen

Liveticker und Berichte vom Samstag 12.3.2011 lesen

Liveticker und Berichte vom Montag 14.3.2011 lesen


[ag; dts]