Gegen 1.20 Uhr schnitten vergangene Nacht vier Männer mehrere der sogenannten "Liebesschlösser" vom Zaun der Hohenzollernbrücke. Als sie die Polizisten bemerkten, flüchteten drei von ihnen mit Fahrrädern in Richtung Köln-Deutz. Den vierten Täter konnten die Beamten festnehmen. In seinem Fahrradkorb fanden sie neben einem Bolzenschneider auch 18 Bügelschlösser. Nach Angaben des 51-Jährigen wollten sie so viele Schlösser wie möglich abschneiden und diese anschließend an deinen Schrotthändler verkaufen. Da beim Abschneiden auch der Zaun beschädigt wurde, wird gegen den aus Köln stammenden Mann ein Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls und Sachbeschädigung eingeleitet.

Bei den "Liebesschlössern" handelt es sich um einen Brauch von Verliebten. Als Zeichen ihrer Liebe und der Hoffnung, dass ihre Liebe ewig dauern wird, hängen sie ein Schloss an den Zaun der Brücke, auf dem die Initialen des jungen Paares stehen. Der Schlüssel wird kurzerhand in den Rhein geworfen. Der Brauch scheint vom Tiber an den Rhein gewandert zu sein. Denn an der Milvischen Brücke in Rom hängen schon zahlreiche Schlösser. Dort hat die Last der "Luccetti d´Amore", der Liebesschlösser, sogar schon eine Brückenlaterne zum Einsturz gebracht. Die Entstehung dieses Brauches ist noch weitgehend unerforscht. "Möglicherweise entstammt er einem Übergangsritual des italienischen Militärs", so LVR-Volkskundlerin Dr. Dagmar Hänel. "Absolventen der Akademie San Giorgio in Florenz haben das Schloss ihrer Spinde an die Brückenlaternen des Ponte Vecchio gehängt."

[cs, ots]