Stimmen zum neuen Museum gesammelt am Eröffnungsabend von Stephan Eppinger:
„Das war das erste Museum, das ich besucht habe. Danach wollte ich unbedingt Archäologe werden. Ich habe in den Kriegstrümmern nach Fundstücken gesucht und sie in den Obstkisten aus dem Laden meines Vaters sorgfältig geordnet“, erinnert sich Bap-Frontmann Wolfgang Niedecken an seine erste Begegnung mit dem alten Rautenstrauch-Joest-Museum am Ubierring. Vom neuen Haus im Kulturquartier ist der Musiker begeistert: „Dieses Museum fördert das Verstehen der Kulturen und nimmt uns unsere europäische Überheblichkeit. Ein Besuch impft gegen den populistischen Unfug, der zurzeit die Runde macht“, freut sich Niedecken.

Er ist einer von 2000 geladenen Gästen, die sich am Freitagabend als erste den neuen Museumskomplex am Neumarkt anschauen durften, bevor am Samstag die regulären Besucher ins neue Haus strömten. Lob gibt es während der offiziellen Eröffnung von allen Seiten. Auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zeigt sich begeistert: „Das neue Museum Schnütgen hat meine Vorstellung vom Mittelalter etwas verändert. Es ist hell und freundlich. Man sieht durch die Nähe gerade bei den Kirchenfenstern Details, die man in einer Kirche oft nicht erkennen kann.“

Für Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner kommt das neue Gebäude zur rechten Zeit: „Das ist ein tolles Haus. Die Stadt braucht so ein positives kulturelles Ereignis in einer Zeit in der die negativen Schlagzeilen oft das Geschehen bestimmt.“ Nur lobende Worte findet der Chef des Museums Ludwig, Kasper König, nach seinem Rundgang: „Das Museum ist voll auf Höhe der Zeit und trifft den Nerv.“

Mit seinem Namen steht Ludwig Theodor von Rautenstrauch für die Kulturen der Welt: „Ich war jede Woche hier auf der Baustelle und habe mir alles angeschaut. Es ist ein tolles Haus geworden, Über das ich mich sehr freue“, sagt der Vorsitzende der Museumsgesellschaft des Rautenstrauch-Joest-Museums.

Düsseldorfs Regierungspräsidentin Anne Lütkes hat den langen Prozess des Kulturquartiers als langjähriges Kölner Ratsmitglied erlebt: „Ich bin glücklich, dass das Gebäude hier nun endlich eröffnet wird. Der Gedanke eines Doppelmuseums ist sehr faszinierend.“ Von der Wirkung des neuen Museumskomplexes für die Innenstadt ist der Chef von City-Marketing, Herbert Hamacher überzeugt: „Ein Museum in der Größenordnung mitten in der City ist ein positives Zeichen für Köln.“

Vier Oberbürgermeister haben das ambitionierte in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten begleitet. Neun Jahre davon Alt-OB Fritz Schramma: „Ich bin heute Abend zum ersten Mal hier und habe leider noch nicht viel gesehen. Aber nächste Woche komme ich mit meiner Frau noch mal hierher und schaue mir alles in Ruhe an.“ Wichtig ist ihm das Thema Integration: „Dafür sind die Kulturen der Welt im Rautenstrauch-Joest-Museum ganz wichtig. Jeder junge Mensch sollte hier einmal gewesen sein, um zu begreifen was interkulturelle Verständigung bedeutet.“

Für den amtierenden Oberbürgermeister, Jürgen Roters, sind in diesem Zusammenhang vor allem die Masken in der Ausstellung faszinierend: „Das ist eine tolle Vielfalt von Ausdrucksformen, die Völker verbindet egal, ob sie in Basel oder in Bali leben“, freut sich das Stadtoberhaupt.


Köln feiert den neuen Kulturtempel

Der Saal war overcrowded und auch im Foyer stand die Kölner Gesellschaft dicht an dicht, genoß kleine kulinarische Köstlichkeiten und tauschte sich aus. Die Kölner Politik aus dem Rat, etwa die Vorsitzende des Kulturausschusses Eva Bürgermeister, Jörg Frank, Fraktionsgeschäftsführer der Kölner Grünen, Baudezernent Bernd Streitberger, Jürgen Klipper, Vorsitzender des Stadtentwicklungssausschusses und auch Ralph Sterck, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Kölner Rat. Dr. Ulrich Soénius, Industrie- und Handelskammer Köln, Stadtdirektor Guido Kahlen, Bernd Höft aus dem Vorstand des Festkomitees Kölner Karneval, Köln-Tourismus-Chef Sommer, Dr. Michael Euler-Schmidt, Kölnisches Stadtmuseum oder Kaspar König, Direktor Museum Ludwig, waren ebenfalls gekommen. Unter den Gästen auch das designierte Kölner Dreigestirn.

Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters unterstrich in seiner Rede das verbindende des neuen Museumskomplexes: "Völkerverständigung und interkulturelle Bildung – das sind die großen Leistungen, die das neue Doppelmuseum zu erbringen vermag. Damit ist es weit mehr als ein reines Kunstmuseum. Indem es die verschiedenen Kulturkreise gleichberechtigt nebeneinander darstellt, fördert es aktiv den Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Es räumt mit Vorurteilen und Fehlinterpretationen auf, hilft Brücken zu schlagen, und durch das gegenseitige Wissen um den kulturellen Hintergrund des jeweils anderen trägt es zudem maßgeblich dazu bei, Verständnis für dessen Lebensführung zu entwickeln – die Grundlage für einen von Respekt geprägten Umgang miteinander. Eine modernste Ausstellungsdidaktik erleichtert dabei den Zugang und das Verständnis für die fremden Kulturen und reizt zur Auseinandersetzung mit diesen. Das Fremde wird vertraut."

 
Konrad Adenauer, Vorstand des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins interessierte sich besonders für die Masken

Ministerpräsident Hannelore Kraft zeigte sich begeistert vom neuen Museum und wurde auch sehr persönlich. Sie sprach von Ihren Reisen mit dem Rucksack nach Asien und wie diese ihren Horizont erweitert hatten. Kraft machte deutlich, dass das neue Museum nach 14 Jahren nicht nur für Köln eine besondere Bedeutung habe sondern für ganz Nordrhein-Westfalen. Kraft: "Es ist ein wichtiges Signal für den hohen Stellenwert der Kultur in unserem Lande, dass wir in einer finanziell angespannten Zeit ein neues Haus der Kultur eröffnen." Kraft sprach, dass für Köln nach dem dramatischen Einsturz des Kölner Stadtarchivs jetzt ein Silberstreif am Horizont und zukunftsweisende Perspektiven sichtbar würden. Kraft: "Die Konzepte beider neuen Museen sind sehr überzeugend und zeitgemäß. Sie verbinden christliche Kunst und Kultur mit den Weltkulturen und knüpfen so an unsere gesellschaftliche Realität an." Zudem unterstrich Kraft den Bildungsaspekt der Museen und forderte Familien auf mit ihren Kindern und Jugendlichen das Angebot zu nutzen.

Prof. Dr. Klaus Schneider, der Direktor des Rautenstrauch-Joest Museum begann launig und stellte fest, dass vier Oberbürgermeister, vier Kulturdezernenten und fünf Ministerpräsidenten sich mit dem Neubau auseinandergesetzt haben, bevor man heute glückliche Eröffnung feiern könne. Das Konzept des Kulturquartiers am Neumarkt sei weltweit einmalig, vor allem der Dialog der Kulturen. Schneider kündigte große Ausstellungen an. So sei im April nächsten Jahres eine große Ausstellung über Lawrence von Arabien geplant. Die kommissarische Leiterin des Museums Schnüttgen Dr. Dagmar Täube freut sich, dass die Schätze des Museums Schnütgen aus der Zeit des Mittelalters, die viele Menschen als düster einschätzen, nun in hellem Licht erstrahlen und die detailreichen Darstellungen so noch besser zur Geltung kommen. Der Cäciliengarten als Herzstück, die sanierte Cäcilienkirche und die musealen Schätze vermittelten Glücksmomente. Glücksmomente, die so die Direktorin, man trotz medialer Dauerverfügbarkeit doch in der Begegnung mit dem realen intensiver erfährt.

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