Begehbares Kulturschaufenster für die Stadtbibliothek
Die Kölner SPD hatte heute zu einem Expertenhearing im Ratssaal eingeladen. Befragt wurden Experten zu Anregungen und Kritikpunkte zum Kulturentwicklungsplan. Der soll im Juni im Rat verabschiedet werden. Einig waren sich dabei die Fachleute, dass im Plan nicht ausreichend Ziele und definiert worden seine. Ebenso mangele es an konkreten Zeitpunkten, wann diese Vorhaben realisisiert werden sollen.

Louwrens Langevoort, Leiter der Kölner Philharmonie könnte sich eine Kooperation mit einem Festspielhaus in Bonn vorstellen – wenn es gebaut werden würde. Ohnehin ziehe die Philharmonie viele Besucher aus der Region an. Hannelore Vogt, seit November 2008 Leiterin der Stadtbibliothek Köln schlug vor, sich wie in anderen Ländern auch, die Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken und Museen zu verstärken: „Ich stelle mir zum Beispiel vor, im Eingangsbereich der Stadtbibliothek ein begehbares Kulturschaufenster zu schaffen.“ In Videoclips sollen ihrer Meinung nach neueste Theaterproduktionen vorgestellt werden, im Bibliothekscafé könnten Ausstellungskataloge der Museen ausliegen. „Wir haben ein sehr junges Publikum, 70 Prozent unserer Nutzer sind jünger als 40 Jahre. Daher muss die kulturelle Bildung schon viel früher einsetzen: Und zwar bei der Sprachförderung.“ Für Vogt gehören dazu auch Computerkenntnisse dazu.

“chronisch unterfinanziert“
Hart ins Gericht ging derweil Kaspar König mit dem Kulturentwicklungsplan. „Es war blamabel, das dumme, dicke Papier erst in die Hände zu bekommen, nachdem die Presse darüber berichtete hatte. Wir hätten vorher befragt werden müssen“, kritisierte der Chef des Museums Ludwig. „Es fehlt dem Plan an Herz und Hirn.“ Man könne nicht den chronisch unterfinanzierten kulturellen Einrichtungen die Gelder zunächst kürzen und anschließend wieder zuteilen, um dann zu behaupten, man habe die Förderung verdoppelt.

Singkultur stärken
Der SPD-Kandidat zur Oberbürgermeisterwahl Jürgen Roters schlug vor, die Profilbildung vor dem Hintergrund der Betriebsformen von Museen zu stärken. „Gerade in Konkurrenz mit anderen Regionen muss hier Profil stärker erkennbar gemacht werden machen.“ Roters schwebt unter anderem vor, die Regionale Zusammenarbeit etwa von Bonn bis Duisburg. Hinsichtlich der internationalen Vermarktung auszubauen. Außerdem setzt Roters auf den Gesang – auch wegen der integrativen Kraft: „Die Singkultur sollte stärker entwickelt werden. Jedes Kind sollte, wenn es die Grundschule verlässt, vom Notenblatt aus singen können.“

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung