„Wie sie vor unseren Augen stand mit abgelegtem Gewand, war am ganzen Körper kein Makel“ schreibt Ovid in seinen berühmten Gedichten Amores. Auch heute scheinen die Körper der Modelle in Magazinen keinen Makel aufzuweisen. Grund genug für Johannes Strugalla ausgehend von diesen Frauen nach den Bedingungen der schönen Gestalt zu fragen. Mit Rohrfeder auf feuchtem Japanpapier bannte er die Konturen der Modelle auf das Papier. So ließ er eine ganz andere Form von Schönheit entstehen. Verschwimmende Grenzen und verfremdete Proportionen und überraschen den Betrachter. Ergänzt werden die Tuschezeichnungen durch Auszüge der berühmten Gedichte Ars amatoria und Amores Ovids. Diese übersetzte Johannes Strugalla eigens für sein Werk.

Künstlerbücher zwischen Tradition und Moderne
Eine neue Ausstellung in der Kunst- und Museumsbibliothek des Museums Ludwig zeigt bis zum 30. Januar 2009 Künstlerbücher der Gruppe 13+. Künstlerbücher sind so vielfältig wie die Kunst selbst. Offen und experimentierfreudig setzen sie sich mit der gestalterischen Tradition jahrhundertealter Buchkultur ebenso auseinander, wie sie die Strömungen der zeitgenössischen Kunst – und auch der Literatur oder Musik – reflektieren. Im Vordergrund der präsentierten Arbeiten stehen das Konzept, die Text- und Bildsprache oder das Material. So stehen reich bebilderte Bücher aus selbst geschöpftem Papier neben Büchern in Leporello-Faltung und acht Kacheln in einer Kassette.

Unikate sind nicht bloß Textträger
Die Werke sind keine bloßen Textträger, sondern sprechen aktiv die Sinne des Lesern an. Im Buch von Barabara Fahrner erhält der Leser sogar die Möglichkeit, den Inhalt selbst zu verändern. Zwei Bücher in einem Einband lassen verschiedenste Kombinationen der Federzeichnungen und Handschriften zu. Entstanden ist ihr Buch nach einer Reise durch China. Ihre Zeichnungen und Notizen fasste sie nach der Reise in einem Buch zusammen. Das Buch ist daher wie viele andere Künstlerbücher ein Unikat. Aufgrund des künstlerischen Herstellungsprozesses können die Bücher nur in begrenzter Anzahl produziert werden. Maximal 100 Stück werden pro Ausgabe hergestellt.


 
Infobox
Künstlerbücher aus Deutschland: 12.12.2008 bis 30. Januar 2009
Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln
Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln

Öffnungszeiten
Di bis Do: 10 bis 21 Uhr
Fr: 10 bis 18 Uhr
Jeden zweiten Sa: 11 bis 16 Uhr

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung