Kopenhagen | Der Kopenhagener Zoo-Direktor Bengt Holst hat die öffentliche Giraffen-Schlachtung verteidigt. Es habe keine Alternative zur Tötung des gesunden Giraffenjungen Marius gegeben. „Wir hatten Angebote von einem Zoo in England, aber das hätte keinen Sinn gemacht, weil auch deren Giraffen zu ähnliches Genmaterial hatten“, sagte Holst der „Bild-Zeitung“ (Dienstagsausgabe).

Auch auf Angebote von Privatleuten habe der Zoo nicht eingehen können. „Wir hätten ihn auch für 10 Millionen nicht verkauft. Es ist keine Frage des Geldes, es geht um die Population. Eine Giraffe ist kein Haustier. Und man kann eine Giraffe auch nicht einfach nach Afrika schicken, sie würde sich da nicht zurechtfinden“, so Holst. Eine Kastration sei ebenfalls keine Alternative gewesen: „So hätte er einem genetisch wichtigeren Tier den Platz im Zoo weggenommen. Und Kinder bekommen zu dürfen, ist für Tiere wichtig.“
Statement von Theo Pagel, Präsident des Verbandes Deutscher Zoodirektoren (VDZ) e.V. und Direktor des Kölner Zoos zur Tötung einer Giraffe im Zoo Kopenhagen: „Immer wieder kommen Zoologische Gärten in die Schlagzeilen, wenn es um Transfers von Tieren geht, die Zoobesuchern ans Herz gewachsen sind, oder wenn z.B. in seltenen Fällen ein Tier getötet werden muss, das überzählig oder nicht vermittlungsfähig ist. So geschah es auch im Zoo Kopenhagen (Dänemark). Man muss wissen, dass man u.a. in Dänemark und weiteren nordischen Ländern mit dem Töten von Tieren, auch in Zoos, viel freizügiger umgeht als in anderen Ländern Europas. Und dies seit vielen Jahren so praktiziert. Die Tötung der Giraffe lief unseren Kenntnissen nach vorschriftsgemäß ab. Auch wenn in Kopenhagen rechtlich und ethisch alles in Ordnung war, sollte aus unserer Sicht die Schlachtung eines Tieres nicht so öffentlich zur Schau gestellt werden. Die Zoos des Verbands Deutscher Zoodirektoren wollen den Besuchern in erster Linie Freude bereiten, die Natur simulieren, Menschen für Tiere begeistern und aufklären. Wie es letztlich in diesem Fall zu der Entscheidung in Kopenhagen kam, ist uns nicht im Detail bekannt. Dazu muss man direkt dort anfragen.“

Autor: dts/ag