256 Arbeitsplätze gesichert
Für 256 Zeitarbeitnehmer von Adecco werden die Arbeitsverhältnisse über den 31.Dezember 2008 hinaus weitergeführt, obwohl ab diesem Zeitpunkt der Einsatz bei den Kölner Ford-Werken entfällt. Für viele Zeitarbeitnehmer wurden schon ausgesprochene Kündigungen zurückgezogen, für andere unterblieben vorgesehene Kündigungen.

Qualifizieren statt entlassen
Gleichzeitig vereinbarten Betriebsrat, IG Metall und Adecco die Beantragung von Kurzarbeit
bei der Agentur für Arbeit. In Gesprächen zwischen der Agentur für Arbeit Köln, IG Metall
Köln und Adecco wurde erstmals die Einführung von Kurzarbeit in einer Zeitarbeitsfirma
geprüft und vereinbart. Langfristig sollen die 253 Mitarbeiter in Unternehmen in und um Köln eingesetzte werden: „Die Arbeitnehmer können die Kurzarbeitsphase nutzen, um sich beruflich zu qualifizieren,“ erklärte denn auch der Vorsitzende  der Geschäftsführung der Kölner Agentur für Arbeit, Peter Welters. Außerdem setzte man auf die Flexibilität der Arbeitnehmer „sich in die Bahn zu setzten und ein paar Stationen zum Arbeitsplatz zu fahren“, ergänzte Uwe Beyer, Geschäftsführer der Adecco Personaldienstleistung GmbH.

Köln Vorreiter für Bundesrepublik
Dr. Witich Roßmann, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen erklärte:“Angesichts der zu erwartenden Entlassungswelle im kommenden Jahr kann diese Maßnahme natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Wir hoffen, dass diese außerordentliche Kooperation zum Schutz der Arbeitnehmer bundesweit Nachahmer findet.“ Deutschlandweit sind ca. 800 000 Menschen in Zeitarbeitsverträgen beschäftigt, 13 000 sind es in Köln. Gerade jüngere weniger qualifizierte Arbeitnehmer, oft aus Migrantenfamilien, nutzen die Vermittlungsleistungen der Zeitarbeitsfirmen. Und jetzt auch die Hilfe der IG Metall. „Unter den Zeitarbeitern sind sehr viele in den letzten Monaten Mitglied der IG Metall geworden“, berichtet Roßmann. „Jetzt können wir diesen Arbeitern helfen, ihre Rechte auf Erhalt des Arbeitsplatzes und berufliche Weiterbildung durchzusetzten!“ Die IG Metall Köln-Leverkusen wird sich nachdrücklich dafür engagieren, dass weitere Unternehmen der Zeitarbeitsbranche diesem Beispiel folgen.

Kosten geteilt
Die Kosten für das Kölner Pilotprojekt tragen die Kooperationspartner gemeinsam, will heißen: Qualifizierungskosten, einen Teil der anfallenden Beratungskosten und das Kurzarbeitsgehalt für normale Arbeitstage übernimmt die Agentur für Arbeit. Die Adecco zahlt ebenfalls einen Teil der Beratungskosten und übernimmt alle anfallenden Sozialversicherungsbeiträge, außerdem zahlt sie die den Lohn für arbeitsfreie Tage und Feiertage. Für besondere Härtefälle konnte die IG Metall mit der Adecco die Zahlung einer Abfindung und Durchführung eines Sozialplanes vereinbaren. „Wir investieren in die Zukunft, denn wir sind von unserem Personal überzeugt!“, erklärte Uwe Beyer abschließend. Und  auch für die Arbeitsagenturen bringt die getroffenen Regelung Vorteile: Der Kurzarbeitslohn ist nämlich weniger als die zu zahlende Arbeitslosenhilfe.

Text und Foto: Christina von Haugwitz für report-k.de  / Kölns Internetzeitung