Die Bürgerinitiative BID setzt sich bei der geplanten Gestaltung des Rheinboulevard in Köln-Deutz für die Erhaltung und Erlebbarkeit der archäologischen Funde ein. Heute übergab Thomas-Georg Tremblau, der Sprecher der Bürgerinitiative BID, dem Kölner Dezernenten für Stadtentwicklung, Bernd Streitberger, eine weitere Sammlung von Unterschriften. Mit einer bereits im Oktober vorausgegangenen Übergabe einer Sammlung sind das nun insgesamt über 2.500 Unterschriften. Streitberger sicherte zu, dass mit den Vorschlägen der Bürgerinitiative eine ordentliche Auseinandersetzung erfolgen werde.

Die Pläne der Stadt
Streitberger erläuterte, dass der historische Wehrturm der Grafen von Berg nach der Umsetzung der baulichen Maßnahme nicht zu sehen sein wird. An der Oberfläche werde man durch eine Markierung erkennbar machen, dass sich darunter die mittelalterliche Wehranlage befindet. Ähnlich wolle sein Amt bei dem benachbarten Gebiet des römischen Kastells verfahren. Außerdem solle über einen schmalen verglasten Schlitz – einem sogenannten „Archäoskop“- ein Blick in das Erdinnere zu den baulichen Rudimenten des Grafenturmes ermöglicht werden.

Bürgerinitiative fordert Wiederaufbau des historischen Turmes
Jan Horstmann, Architekt und Vertreter der Bürgerinitiative, zeigte sich mit den Plänen der Stadt nicht einverstanden. Er fordert dagegen eine Aufmauerung des historischen Turmes, da nur so nach seiner Auffassung, die Erlebbarkeit des geschichtlich bedeutsamen Areals möglich werde. Kritisch sieht der Architekt der BID auch die geplante Verlängerung der Wasserschutzmauer. Sie erscheine ihm relativ willkürlich, konterkariere aber die Kenntlichmachung des römischen Kastells. Dieser Einwand stimmte Streitberger nachdenklich: „Wenn die Mauer nur aus formalen Gründen geplant ist, können wir darauf verzichten, das spart der Stadt schließlich auch Geld.“

Stadt will dokumentieren und zuschütten
Zu den Kosten nannte Streitberger keine konkreten Zahlen, er rechne aber zur Sicherung und Darstellung der archäologischen Funde mit rund drei Millionen Euro. Eine völlige Rekonstruierung der historischen Bauten will Streitberger nicht. Die Stadt will eine ordentliche Dokumentation der ausgegrabenen Funde. Später sollen diese mit Sand eingepackt und überbaut werden. Das sei in der Bodendenkmalpflege ein gängiges Verfahren. Der Aussage Streitbergers „man müsse nicht alles zeigen“, hielt Tremblau entgegen, dass in Deutz eine einmalige Chance bestehe, 1700 Jahre Kölner Stadtgeschichte auf engstem Raum darzustellen.

Klaus Pauly für report-k.de/Kölns Internetzeitung