Die Position der Stadt Köln:
Wirtschaftsdezernent Norbert Walter-Borjans  appelliert nach der heutigen Sitzung des Stadtvorstandes an die Unternehmen der Region, sich frühzeitig auf die bevorstehenden Aufträge aus dem Konjunkturprogramm einzustellen. Der Stadt stehen aus diesem Programm rund 100 Millionen Euro aus Bundesmitteln zur Verfügung. Zurzeit sind 231 Maßnahmen für Bildung und Infrastruktur beschlossen, für die die vorbereitenden Planungsarbeiten auf Hochtouren laufen.

„Wenn die Bautätigkeit anläuft, darf es nicht dazu kommen, dass notwendiges Material nicht zur Verfügung steht", so der Dezernent. Erste Anzeichen, dass es an Baugerüsten mangeln könnte, hätten ihn schon erreicht. Nachrichten, dass es nach dem Kleinwagenboom in Folge der Abwrackprämie jetzt nicht genügend Winterreifen gebe, sprächen für sich.

Das Konjunkturprogramm könne die von ihm erwartete Wirkung nur entfalten, wenn Verwaltung, Planer und ausführende Firmen Hand in Hand arbeiteten und Engpässe vermieden. „Das Programm müsse einen Mengeneffekt erzielen und dürfe in seiner Wirkung nicht durch steigende Knappheitspreise ersticken“, so Walter-Borjans.

Konjunkturpaket II: IHK Köln warnt vor leeren Versprechungen
Die IHK Köln begrüßt das Konjunkturprogramm II, das der Bauindustrie entsprechende Aufträge beschaffen soll. Daraus kann allerdings nicht geschlossen werden, dass die Unternehmen in der Region nun auf Vorrat Material anschaffen sollen, ohne dass sichergestellt ist, dass diesem Material ein entsprechendes Auftragsvolumen gegenübersteht. Bestellungen ‚ins Blaue‘ seien wenig sinnvoll, so die IHK Köln. Wirtschaftsdezernent Norbert Walter-Borjans fordert die Unternehmen der Region in einer Pressemeldung auf, sie sollten sich hinsichtlich der Materialbeschaffung "auf Aufträge rechtzeitig einstellen".

„Wenn die Stadtverwaltung meint, die Unternehmen sollten in den nächsten zwölf Monaten riesige Vorräte an Baumaterialien und Bauzäunen horten, dann wird ein solches Programm ad absurdum geführt“, so Dr. Ulrich S. Soénius, Geschäftsführer Standortpolitik, Verkehr und Unternehmensförderung der Industrie- und Handelskammer zu Köln. Man könne von keinem Unternehmen verlangen, Millionen Euro in Warenvorräte zu investieren, um dann möglicherweise bei der Auftragsvergabe leer auszugehen. „Ein solches Verhalten wäre unsinnig“, so Soénius. Die Stadtverwaltung könne kaum sagen, wann die beantragten Projekte tatsächlich umgesetzt würden.
Die IHK Köln fordert die Verwaltung auf, bei der Vergabe nicht nur Kleinunternehmen, sondern auch Unternehmen der Bauindustrie aus der Region zu berücksichtigen. Das Konjunkturprogramm II ist für alle Unternehmen da. "Wichtig ist vor allem eine zügige Planung und Vergabe, damit endlich die Arbeitsplätze gesichert werden. Bisher sind erst 600.000 Euro ausgegeben worden!", so Soénius.

[ag; Foto: wrw/www.pixelio.de]