Die Stadt sagt, der Ort des Unglücks ist ein öffentlicher Ort. Die Polizei rechnet dem Veranstalter den Ort zu und beklagt zu wenig Sicherheitskräfte des Veranstalters. Der Veranstalter erklärt, die Polizei sei schuld. Innenminister Jäger ist neu im Amt und beschuldigt Stadt und Veranstalter. Seine Darstellungen beruhen auf Ermittlungen von Beamten, die im Falle der Duisburger Polizei den Einsatz geleitet haben, oder wie im Falle der jetzt auf die Kölner Polizei übertragenen Ermittlungen am Einsatzgeschehen unmittelbar beteiligt waren. Glaubt man Medienberichten, waren Kölner Polizeibeamte der Einsatzhundertschaft sogar direkt im Tunnel zum Zeitpunkt des Unglücks eingesetzt. Sehr spät, und erst als man wieder regulär Dienst im Innenministerium schob, reagierte der Innenminister mit der Übertragung der Ermittlungsarbeit, die er aber im Sinne echter Transparenz viel früher an eine wirklich unbeteiligte Polizeidienststelle hätte übergeben müssen. Dies ist nicht geschehen und offenbart auch eine prinzipielle Problematik von Ermittlungsarbeit, wenn die Beamten selbst beteiligt sind.

Der Streit zwischen den Beteiligten wirkt unglaubwürdig. Außer Stadt, Veranstalter, Innenministerium und Polizei verfügt niemand über Pläne, die die Zuständigkeiten geregelt haben. Diese Pläne sollten die Verantwortlichen nun schleunigst vorzeigen und zwar alle, trotz staatsanwaltschaftlichem Ermittlungsverfahren. Auch der Veranstalter. Sollte es diese Pläne nicht geben und darauf deutet das Gerangel hin, dann sind alle verantwortlich. Allen voran die Führungskräfte, also Oberbürgermeister, Polizeipräsident, Innenminister und Veranstalter Schaller. Denn dann handelt es sich um ein Organversagen, das die Führungsriege zu verantworten hat. Die Führungskraft muss wissen, wo ihre Verantwortung anfängt und wo sie aufhört, auch um die richtigen Fachabteilungen und Mitarbeiter einzusetzen. Das ist kein Detailwissen. Nur so können Entscheidungen getroffen werden. Zu verizifieren ist auch, wie viele Menschen zum Zeitpunkt des Unglücks tatsächlich auf dem Gelände waren. Aufschluss können hier die Luftbilder geben. Auch hier könnten Polizei und Innenminister Jäger endlich zur Klärung beitragen.

Für die Angehörigen der Opfer kann man nur hoffen, dass sich die Verantwortlichen endlich am Riemen reißen, sich Ihrer Verantwortung stellen und diese Diskussion so schnell wie möglich beenden.

[ag]