Köln, 11.1.2008, 01:09 Uhr >
Schon mehrfach in dieser kurzen Session konnte die Redaktion von report-k.de den Auftritt des Schnäuzer Duos verfolgen. Einige Elemente des Programms müssen nach Meinung der Redaktion und auch durch Beobachtungen und Aussagen des Publikums kommentiert werden:

Der Auftritt des Schnäuzer Duos irritiert. In ihrem aktuellen Programm hat das Schnäuzer Duo einige Elemente eingebaut, bei denen sie sich fragen lassen müssen, ob die Grenzen des guten Geschmacks nicht überschritten sind. Da schwenkt der als Zwerg dargestellte Protagonist aus der riesigen gelben Mülltonne heraus die Deutschlandfahne. Dann lässt das Duo – aus der gelben Mülltone heraus – die Säle die deutsche Nationalhymne absingen. Nicht ein paar Töne ansingen und dann ist es gut, nein die ganze Hymne. Die gelbe Riesenmülltone ist das Markenzeichen des Schnäuzer-Duos. Ein Zwerg aus einer gelben Mülltonne mit Deutschlandfahne, dass passt auch gar nicht zur Ansage, wir sollten stolz auf unser Land sein.

Nicht selten kommt es vor, dass bei dem ein oder anderen angeschickerten Karnevalisten dann das Gemüt durchgeht und er im gemässigten Fall zum militärischen Gruß sich vergreift. Der Hinweis, dass man in Amerika schon bei jedem Kindergeburtstag die Nationalhymne absinge, greift da zu kurz. Vor allem müssten erfahrene Redner wie das Schäuzer Duo doch auch wissen, dass man gerade zu später Stunde im Saal eine solche Aktion nur selten im Griff hat. Damit soll nicht die alte Diskussion neu aufgenommen werden, darf man denn nicht stolz auf sein Land sein. Ja, man kann auf die Bundesrepublik und ihre Errungenschaften mit Recht stolz sein, aber bitte nicht mit einem Wein- und Biergemisch im Bauch auf einer Karnevalssitzung, da gibt es bessere Anlässe. Und wir sind nicht Amerika, sondern good old Europe.

Im Kontext des weiteren Programmes wird politische Stammtischparole mit einfachem Jux gemixt, wenn etwa behauptet wird der Muezzin der geplanten Ehrenfelder Moschee würde weit über die Grenzen Ehrenfelds hinaus gellen und das Kölner Ordnungsamt aber sofort anrücken, wenn ein paar Deutsche sich an der Theke amüsieren und "Am Dom zu Kölle singen…". Das ist weder besonders originell, noch witzig, noch stimmen die Zusammenhänge. Man fragt sich auch, was wollen die Redner damit bezwecken und warum geben sie ihrer Rede so nationalistische politische Untertöne und Parolen mit auf den Weg. Denn solche Aussagen sind so präsentiert politisch und nicht kabarettistisch. Die Redner müssen sich die Frage gefallen lassen warum sie diesen Tabubruch begehen und mit ihrem Programm politische Stimmungen anheizen, gerade in der aufgeheizten Stimmung eines jecken Saales? Damit soll Rednern nicht in Abrede gestellt werden politisch zu sein, oder politische Persiflagen zu präsentieren, aber ist das so die richtige Form?

Das Programm wirkt dadurch auch unruhig, holperig, kommt aus dem Tritt, passt nicht zusammen, etwa wenn politische Parolen und die alte Nummer "Der Puff ist pleite…" gemixt werden. Auch wenn wir mitten in der ultrakurzen Session 2008 sind, man würde sich freuen wenn das Schnäuzer Duo noch einmal über den Aufbau seines diesjährigen Programmes nachdenken würde. Vor allem in vielen Sälen gab es einige Karnevalisten, die nicht mit dem Programm zufrieden waren und die einhellige Meinung war oft auch: "Dieses Programm passt nicht zu uns".

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung