Ein Klassiker bei den Trocks: der zweite Akt von Schwanensee. Foto: Sascha Vaughan

Köln | Diese begnadeten Ballerinen hören auf klingende Namen wie Resi Oachikatzlschwoaf oder Varvara Laptopova und sind kleidungstechnisch mit Brusthaar, Tutu und Spitzenschuhen bis zur Größe 47 unterwegs. Die Rede ist von “Les Ballets de Trockadero de Monte Carlo”, kurz einfach Trocks genannt, eine Tanzcompagnie, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern kann.

Mit ihrem Jubiläumsprogramm sind die Männer in Spitzenschuhen noch bis zum Sonntag, 21. Juli, zu Gast beim Kölner Sommerfestival in der Philharmonie. Dort wurden sie bei der Premiere am Dienstagabend von ihrem Publikum lautstark bejubelt. Direkt zum Einstieg wurde mit dem zweiten Akt von Schwanensee ein Klassiker des Balletts höchst unterhaltsam auf die Bühne gebracht.

Es sind die unvergleichlich komische Gestik und Mimik der Tänzer, die perfekt durchchoreografierten Missgeschicke und die offen gezeigten, menschlichen Regungen wie spontane Wut und Freude, die die Auftritte der Trocks zu einem besonderen Tanzerlebnis machen. Das gilt zum Beispiel für die ganz eigene Gebärdensprache, mit der die schöne Prinzessin Odette als verzauberter Schwan mit ihrem Prinzen Siegfried kommuniziert.

Auch der zeitgenössische Tanz wird aufs Korn genommen

“Go for Barocco” des amerikanischen Choreografen George Balanchine gilt heute als ein Meilenstein des neuen klassischen Tanzes. Auch hier wird die Choreografie von den Trocks höchst unterhaltsam aufs Korn genommen und manchmal schon fast an den Rand des Slapsticks gebracht. Dabei begeistern die Akteure auf der Bühne ihr Publikum stets mit tänzerischem Können auf höchstem Niveau.

Auch vor dem zeitgenössischen Tanz machen die Trocks nicht halt. So wird “Patterns in Space” von Merce Cunningham zu einem höchst unterhaltsamen Stück für drei Tänzerinnen in quietschbunten Samtanzügen und zwei Musikern, die, frei nach John Cage, mit etwas anderen Instrumenten von der Papiertüte über Küchenutensilien bis zur Spraydose oder tierischen Geräuschen arbeiten.

So unterhaltsam ist noch kein tanzender Schwan gestorben

Zu den absoluten Highlights des Programms gehört bei den Trocks seit Langem der sterbende Schwan mit Tatiana Youbetyabootskaya, dargestellt von Andria Fabbri. So humorvoll und unterhaltsam ist noch kein tanzender Schwan auf der großen Bühne gestorben und hat dabei so kunstvoll seine weißen Federn verloren.

Zum furiosen Finale bringen die 14 Tänzer mit „Paquita“ einen weiteren Klassiker auf die Bühne der Kölner Philharmonie. Paquita gilt als ein Musterbeispiel des französischen Stils, wie er im späten 19. Jahrhundert nach Russland exportiert wurde. 1846 an der Pariser Oper uraufgeführt, wurde das Ballett ein Jahr später erstmals in Moskau von Marius Petipa produziert. Bei den Trocks wird daraus ein buntes Tanzspektakel, bei dem die Tänzer noch einmal eindrucksvoll ihr tänzerisches Können, zum Beispiel mit atemberaubend, exakten Pirouetten, zur Schau stellen – natürlich mit dem obligatorischen Augenzwinkern.

Service: Zu erleben sind die Trocks noch bis zum kommenden Sonntag, 21. Juli, in der Philharmonie. Ihnen folgt vom 23. bis zum 28. Juli die “Elvis – Tribute Artist World Tour”, die erstmals in Deutschland zu sehen ist und die drei der weltbesten Elvis-Darsteller auf der Bühne zusammenbringt. Zum Finale kommt das weltberühmte Musical “Cabaret” mit Tim Fischer erstmals von der Elbe an den Rhein, wo es vom 30. Juli bis zum 4. August zu Gast ist. Karten gibt es ab 49,90/69,90 Euro unter:

www.koelner-philharmonie.de