„Wir dachten eigentlich, dass wir hier nur Steine aus der Römerzeit finden würden“, sagte Dr. Sven Schütte, der Leiter der Archäologischen Zone auf dem Rathausplatz ist. Dort graben Archäologen derzeit unter einem 20×25 Meter großen Zelt in den Ruinen einer Synagoge aus karolingischer Zeit graben. Tatsächlich fanden die Archäologen dabei jedoch auch auffällig viele Duftfläschchen mit „Kölnisch Wasser“ vom Parfumhersteller Farina, dessen Geschäft gegenüber des Historischen Rathauses liegt. Das Unternehmen wurde 1709 gegründet und ist der älteste Parfumhersteller der Welt. Die Stadt Köln überlässt rund 20 dieser Fläschchen mit dem Tulpenlogo dem Duftmuseum Farina als Dauerleihgabe.

„Gut zwei Dutzend Flaschen haben wir in einen unbeschädigten Zustand gefunden“, berichtete Schütte. Der Großteil stammt aus dem 20. Jahrhundert. „Viele sind durch Bombenangriffe im 2. Weltkriegs zerbrochen oder durch Brände damals zerschmolzen. Von ihnen fanden wir Hunderte Fragmente“, erklärte Sven Schütte.  „Wir finden das natürlich toll, dass diese Flaschen wieder in unser Unternehmen zurückkehren“, freute sich Tina Farina, die das Duftmuseum leitet.

Die Ältesten, jedoch verbogenen,  wurden 1881 hergestellt. „Damals sahen die Fläschchen noch wie lange Stangen aus“, weiß Tina Farina. Warum stießen die Archäologen auf dem Rathausplatz überhaupt auf so viele Fläschchen? „Das liegt daran, dass bis 1943 die Produktionsstätten unserer Fabrik auf diesem Gelände angesiedelt waren“, sagte Johann Farina, Geschäftsführer des Unternehmens. Er hilft den Forschern dabei, die Flaschen zu datieren. „ Das ist kein Problem. Seit 1740 haben wir nämlich von jedem Modell ein Rückstellmuster“, so Johann Farina.  Bis 1949 wurden die Fläschchen aus noch ungefüllten Flaschen hergestellt, die noch aus der Kriegszeit übrig geblieben waren. Unter den Fundstücken gab es auch einige Exemplare, die noch Flüssigkeiten enthalten. „Die haben wir aber noch nicht geöffnet“, so Schütte. Die Fläschchen sollen ab nächster Woche im Museum ausgestellt werden, das im letzten Jahr etwa 31.000 Besucher zählte.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung