Noch etwas unsicher versteckt sich der struppige Nachwuchs mit seinem schwarzen Schnabel und Gefieder hinter älteren Rosapelikanen und Büschen und lugt doch schon neugierig hervor. Am 19. Januar 2009 erblickte das Rosapelikan-Weibchen das Licht der Welt. Im Gegensatz zu den ausgewachsenen Rosapelikanen trägt es noch ein grau-schwarzes Federkleid. Erst nach etwa einem Jahr nehmen die Federn die typisch rosa Farbe an. Wurde es die erste Zeit von seinen Eltern gefüttert, lernt es nun allmählich, wie man Fische fängt und sein Gefieder säubert. Zu bewundern ist die junge Pelikandame zusammen mit der ganzen Gruppe seit etwa einer Woche auf dem Weiher des Kölner Zoos. Davor war es draußen noch zu kalt für die Vögel.

Eltern sorgen sich fürsorglich um ihren Nachwuchs
Der junge Pelikan-Nachwuchs ist das dritte aus einer Naturbrut entstandene Jungtier im Kölner Zoo. Im letzten Winter erhielten die Pelikane nach längerer Zeit wieder die Möglichkeit, ihre Eier selbst auszubrüten. Dabei war leider nur ein Ei befruchtet, aus dem im Januar die Pelikandame schlüpfte. Der Kölner Zoo züchtete lange die Tiere, da eine Naturbrut häufig nicht funktioniert. Die Tiere benötigen zwar andere Pelikane um sich herum, um in Brutstimmung zu kommen, doch ist die Koloniebrut auch immer wieder durch Störungen von anderen Pelikanen beeinflusst. So versuchen sie beispielsweise, sich gegenseitig Nestmaterial zu stehlen. Dabei fällt immer wieder ein Ei aus dem Nest und das Jungtier stirbt.

Dass die Pelikane im kalten Winter ihren Nachwuchs ausbrüten, hat einen einfachen Grund. Zoodirektor Theo Pagel vermutet, dass die Kölner Rosapelikane ursprünglich aus Afrika kommen und ihre Brutgewohnheiten auch im kalten Europa nicht umgestellt haben. Sicher ist das jedoch nicht, denn die Pelikane stammen aus anderen Zoologischen Gärten in Bratislava, Dresden und Sofia. Das neue Rosapelikan-Weibchen wird den Zoo in etwa einem halben Jahr in Richtung Belgien verlassen. Bis dahin sorgen sich seine Eltern fürsorglich um sein Wohl. Ob in diesem Jahr weiterer Nachwuchs folgt, bleibt noch abzuwarten. In der Brutmaschine liegen derzeit noch weitere acht Pelikaneier.

Infobox: Rosapelikan
Die Pelikane bilden sieben Arten, die mit Ausnahme der Antarktis eine weltweite Verbreitung aufweisen. Im Zoologischen Garten Köln werden seit vielen Jahren Rosapelikane gehalten, die in Afrika und Europa beheimatet sind. Sie gehören mit rund 15 Kilogramm zu den schwersten flugfähigen Vögeln. Die Rosapelikane legen in der Regel nur ein Ei. Die Brutzeit variiert zwischen 29 bis 36 Tagen. Erst mit drei bis vier Jahren werden die Vögel geschlechtsreif. Pro Tag vertilgt ein Rosapelikan zwischen 300 und 600 Gramm Fisch. Der Fisch wird zumeist gemeinsam erbeutet. Die Pelikane schwimmen dazu in einer Reihe durch das Wasser und treiben die Beute in die Enge. Dann wird sie umkreist und mit dem am Unterschnabel befindlichen Kehlsack wie mit einem Kescher gefangen. Besucher können die Tiere im Kölner Zoo beim Fischen beobachten. Daneben erhalten die Pelikane auch von den Pflegern Fisch.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung