„Der Kölner Zoo macht sich mit diesem Masterplan auf in die Zukunft“, betonte heute Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrates des Zoos ist. Für insgesamt 100 Millionen Euro hat der Zoo sich neue Pläne gesetzt. Das sei wichtig, auch um sich dem geänderten Freizeitverhalten der Menschen anzupassen, erklärte Roters. Dabei soll der Masterplan die Besonderheiten des Kölner Zoos weiter stärken. Dazu gehört die Nähe der Besucher zu den Tieren, aber vor allem der Park-Charakter der Anlage mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden. Unklar ist allerdings noch, welche Maßnahmen tatsächlich realisiert werden können, denn die Stadt will außerhalb der 3,5 Millionen Euro an jährlichen Zuschüssen die Pläne finanziell nicht unterstützen. Daher muss der Zoo sich nun um Sponsoren für die Projekte bemühen. „Die Finanzierung ist unsere größte Herausforderung“, so Zoo-Direktor Theo Pagel.


Von links: Crhsitopher Landsberg, Vorstand des Kölner Zoos, Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters und Zoo-Direktor Theo Pagel mit dem neuen Masterplan


Walrosse für Köln
Insgesamt soll der Masterplan den Zoo „tier- und besucherfreundlicher“, so Pagel, machen. So sollen viele Tiere mehr Platz in ihren Gehegen erhalten. Dazu will Pagel die Anzahl von derzeit 10.000 Tieren jedoch nicht verringern. Stattdessen sollen mehr Arten gemeinsam gehalten werden. Zudem sieht der Masterplan vor, einige Tierarten wie etwa die Bisons, die Alpakas oder die Braunbären auf Dauer nicht mehr im Zoo zu halten. Das bedeutet, diese Arten werden nicht weiter gezüchtet. Sollten die derzeitigen Tiere sterben, werden keine neuen angeschafft. Dafür sollen laut Masterplan einige neue Arten hinzukommen. So will Pagel etwa Walrosse, einen Jaguar, Brillenbären oder asiatische Rinder nach Köln holen. Eisbären soll es zumindest in den nächsten Jahren jedoch nicht geben.


Visualisierung des geplanten Nebeneingangs im Norden des Zoos


Neuer Nebeneingang an der Riehler Straße
Als Erstes, sagte Pagel heute, wolle man am Nordende des Zoos an der Riehler Straße einen Nebeneingang einrichten. Dort soll künftig auch die Verwaltung und das Zoo-Restaurant untergebracht werden. Die Gastronomie wird voraussichtlich nur für Zoobesucher zugänglich sein. Von der Terrasse des Selbstbedienungs-Restaurants sollen die Gäste beste Sicht auf den Spielplatz erhalten. Der soll völlig saniert und auch für Kinder mit Behinderungen zugänglich gemacht werden. Insgesamt wird das Projekt rund 12 Millionen Euro kosten, schätzte Pagel heute. Wahrscheinlich könnte etwa 2013 oder 2014 mit dem Umbau begonnen werden. In dessen Folge soll dann auch der Haupteingang ganz neu gestaltet werden. Dazu soll das derzeitige Verwaltungsgebäude abgerissen werden. Der neue Haupteingang soll sich dann über einen weiträumigen Platz zur Riehler Straße hin öffnen. Zudem soll der Zoo durch die derzeit brach liegenden Wiesen erweitert werden. Dadurch würde das Aquarium direkt in den Zoo integriert. Kölns Oberbürgermeister kündigte heute an, dass die Verwaltung alles dafür tun wolle, dem Zoo die Fläche zur Verfügung zu stellen.

Von der Arktis bis zum Kongo
Insgesamt plant der Kölner Zoo eine neue Ordnung seiner Tiere. Sie sollen geographisch sortiert nach den Kontinenten ausgestellt werden. Los ginge es auf den neuen Wiesen mit der „KlimArktis“. Hier würden neu zu beschaffende Walrosse unterkommen. Zudem soll es hier Informationen zu den Auswirklungen des Klimawandels auf Tierarten und die Umwelt geben. Dort, wo heute die Kamele sind, soll es künftig eine Plattform geben, von der aus Besucher weit in den Zoo blicken können. „Von dort wird es so aussehen, als wären unsere Tiere gemeinsam untergebracht“, so Pagel. Entlang des Rundweges können sie dann die derzeit 750 verschiedenen Tierarten näher betrachten. Direkt am Eingang soll die entlang der Riehler Straße Tiere aus Südamerika beheimatet werden. Dazu sollen in dem derzeit still gelegten Südamerikahaus nicht nur Affen, sondern auch verschiedene Vögel und ein Jaguar zu sehen sein. Zudem sollen die Bärengehege zusammengeschlossen werden. Brillenbären und Nasenbären sollen hier künftig zusammen leben.

Im derzeitigen Urwaldhaus sollen nur noch Tiere aus Südostasien wohnen – wie etwa Orang Uthas, Malayenbären und Lemuren. Etwa auf der Hälfte des Rundganges gäbe es dann im neuen Nebeneingang die Möglichkeit zur Pause im Restaurant und auf dem Spielplatz. Anschließend würden die Besucher weitere Tiere aus Asien beobachten können – etwa im geplanten „Drachenhaus“, in dem verschiedenste Warane ein Zuhause finden sollen. Daran anschließen würde schließlich der Bereich „Afrika“ mit dem Hippodom. Angrenzend daran soll aus dem Giraffen- und alten Elefantenhaus sowie der Anlage der Moschusochsen eine Savannen-Landschaft entstehen.


Visualisierung: So soll einmal der Haupteingang des Zoos aussehen


Mit dem Boot nach Madagaskar
Im Zentrum des Zoos könnten in einigen Jahren ganz neue Highlights entstehen. Laut asterplan sollen hier etwa ein Kongo-Haus gebaut werden, in dem Gorillas und Bonobos eine neue Bleibe finden könnten. Zudem könnte dort, wo heute die Pelikane leben, eine Lemureninsel eingerichtet werden. Erstmals könnten die Tier dabei außerhalb des Madagaskar-Hauses in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet werden. Vorstellbar sei hier sogar, dass die Besucher die Tiere vom Boot aus erleben könnten. Das Madagaskar-Haus selbst soll ebenfalls saniert und mit einer Außenanlage bereichert werden. Hier sollen dann neben Lemuren auch Reptilien, weitere Säugetiere und Amphibien aus dem Land zu bestaunen sein. Den Abschluss des Rundgangs würde ein Bauernhof inklusive Zooschule bilden, dort. Wo derzeit noch das Zoo-Restaurant ist. Hier könnten Kinder Tiere aus Europa anfassen und ganze Schulklassen könnten ihren Unterricht in den Zoo verlegen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
Visualisierungen: Büro FSWLA Landschaftsarchitektur