Köln | aktualisiert | Bis zum Frühjahr nächsten Jahres soll im Eingangsbereich des Kölner Zoos eine neue Zoo-Schule in Gestalt eines Bergischen Bauernhofes entstehen. Kostenpunkt: rund 3,7 Millionen Euro, finanziert durch einen Zuschuss der Stadt Köln. Auf dem rund 1,5 Hektar großen Areal zwischen Besuchereingang und Zoo-Restaurant soll ein neues zoopädagogisches Konzept im Rahmen des Masterplans „Kölner Zoo 2020 – Begeistert für Tiere“ entstehen. Heimische ehemalige Nutztiere, die mittlerweile vom Aussterben bedroht sind, sollen, begleitet von Pädagogen, jungen Zoobesuchern nähergebracht werden. Durch Aktivitäten wie Kühemelken und Eiersammeln sollen die Kinder zu einem nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln erzogen werden. Das Vorhaben des Zoo, in einem Zoo-Shop Wurst- und Fleischwaren anzubieten stößt bei der Kölner Fleischerinnung auf Kritik.

„Die Kinder sollen erfahren, dass die Milch nicht aus der Tüte kommt, sondern aus einer Kuh“, so Zoodirektor Theo Pagel. Man wolle mit dem „Clemenshof“, so der Name des Bauernhofes „die Menschen nah an die Tiere heranbringen“, so Pagel weiter. Dabei sei der entstehende Hof einem typischen Bauernhof im Bergischen Land nachempfunden – aufgeteil in ein „Wohngebäude“ mit Anbauten wie etwa einer Scheune – und mit einer Fassade im Fachwerkstil. Darüber hinaus soll ein künstlicher Ententeich angelegt werden. Rechtzeitig zum 50-jährigen Jubiläum der Kölner Zoo-Schule, die 1964 als erste in ganz Deutschland gegründet worden sei, soll der Bau dann fertiggestellt sein und das jährliche Treffen der Zoo-Pädagogen in den Unterrichtsräumen im Obergeschoss des Hofes abgehalten werden. Dort sollen dann auch Schulklassen in Theorie unterrichtet werden und im Anschluss daran – unter Anleitung – Kühe melken, Ziegen füttern oder Eier aus dem Hühnerstall aufsammeln.

Was die Auswahl der Tiere angebelange, habe man sich bewusst für wenige Tiere entschieden, so Pagel. Rund 30 bis 35 Tiere – plus eventuellem Nachwuchs – sollen sich auf die insgesamt 1,5 Hektar des Bauernhofes verteilen. Hierzu zählen laut Pagel der Kölner Tümmler, der Bergische Schlotterhahn, die Laufente, die Diepholzer Gans, das Quessant-Schaf, das Schwäbisch-Hällische Hausschwein oder auch der Poitou-Esel – allesamt ehemalige Nutztiere, die aufgrund der sich wandelnden Ansprüche im Laufe der Zeit nicht mehr für landwirtschaftliche Zwecke gezüchtet wurden und nun laut Pagel mehr oder weniger akut vom Aussterben bedroht sind.  Ein an die Zoo-Schule angrenzender Zoo-Shop soll neben den bisherigen Artikeln des bestehenden Shops auch unter anderem Eier, Wurst und Milchprodukte sowie typische regionale Produkte anbieten. Durch den Zooshop wird der Bauernhof auch gleichzeitig verlassen.

Der Bau des Hofes sei durch die Zuwendung der Stadt komplett gesichert, doch suche der Zoo auch nach Paten, die durch eine Spende einen Beitrag zum Erhalt und Betrieb des Hofes sorgten, so Zoo-Vorstand Christopher Landsberg. Für die Zoo-Schule soll eine weitere Kraft angestellt werden, auf die Betriebskosten, an denen die Stadt Köln sich jährlich mit 3,5 Millionen Euro beteilige,  solle dies laut Landsberg keinen Einfluss haben.

Zoo-Restaurant wird für drei Millionen saniert

Gleichzeitig zum Bau des Bergischen Hofes soll das Zoo Restaurant ab November im Zeitraum vom fünf Monaten renoviert werden. Die Kosten, insgesamt rund drei Millionen Euro stammten aus eigenen Mitteln der Zoo Gastronomie GmbH, erläuterte Landsberg. Zum zehnjährigen Jubiläum des Unternehmens soll das Gebäude energetisch nachhaltig saniert werden. Auch sollen die Toiletten, die sich bis dato im Untergeschoss des Zoo-Restaurants befinden, künftig barrierefrei im Erdgeschoss eingerichtet werden. Außerdem soll es durch die Umgestaltung des Gebäudes die Möglichkeit geben, Räumlichkeiten für Veranstaltungen zur Verfügung zu haben, so Landsberg.

Wurst- und Fleischverkauf im Zoo-Shop: Kölner Fleischerinnung äußert Kritik

Artur Tybussek, Geschäftsführer der Fleischerinnung Köln, steht dem Vorhaben des Kölner Zoos, Fleisch- und Wurstwaren in seinem Zoo-Shop anbieten zu wollen, kritisch gegenüber. Der Fleischerinnung sei von diesen Plänen nichts bekannt, so Tybussek auf Anfrage von Report-k. Es könne aber nicht sein, dass eine durch öffentliche Mittel gefördertes Einrichtung wie der Kölner Zoo dem örtlichen Fleischereihandwerk Konkurrenz mache. „Wir sehen dieses Vorhaben kritisch und würden es begrüßen, wenn die Verantwortlichen des Zoos die Kölner Fleischerinnung in solche Planungen einbezögen“, so Tybussek. 

Autor: Daniel Deininger
Foto: Zoo-Direktor Theo Pagel bei der Präsentation des „Bergischen Hofes“ im Eingangsbereich des Kölner Zoos.