Das Kölner NS-Dokumentationszentrum (NS-DOK) hat neue Räumlichkeiten in der 3. und 4. Etage. Sie richten sich vor allem an Schüler:innen als Bildungsangebot. | Foto: Schiefer

Köln | Das NS-Dokumentationszentrum (NS-DOK) eröffnet am Samstag, 17. Juni, die neu entwickelten und gestalteten Räumlichkeiten auf der 3. und 4. Etage des EL-DE-Hauses. Bei dem großen Eröffnungsfest ist die Stadtgesellschaft eingeladen einen Blick in die neuen Räumlichkeiten zu werfen.

Die neugestalteten Räume – „Remote Island“, das „Junge Museum“ sowie die „Erzählcafés“ dienen als Bildungsangebote des Museums, das sich in erster Linie an Schulklassen richtet. Der Rat der Stadt Köln beschloss im Juli 2017 auf Initiative des ehemaligen Direktors des NS-DOK, Dr. Werner Jung, eine räumliche sowie thematische Erweiterung des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln zu einem „Haus für Erinnern und Demokratie“. „Hierbei handelt es sich um eine besondere Erweiterung. Das Haus kann erstmals komplett bespielt werden“, erläutert Dr. Henning Borggräfe, Direktor des NS-DOK seit November 2022. Zuvor sei die Fläche vermietet gewesen und diente als Bürofläche.

Ein erster Blick: Die neuen Räumlichkeiten

Auf der dritten Etage befindet sich nun „Remote Island“. Das neue Angebot ist optisch wie ein begehbares Computerspiel gestaltet. In einem fiktiven Spiel stranden die Spieler:innen nach einer Apokalypse auf einer Insel. Sie müssen selbstständig in Kleingruppen – ohne Lehrkräfte – unterschiedlichste Aufgaben in den fünf Themenräumen (Schutz, Wohnen, Ernährung, Kultur und Arbeit) absolvieren. Durch Challenges und Entscheidungsfragen setzen sich die Teilnehmenden damit auseinander ein Zusammenleben zu organisieren. Über einen erlebnisorientierten Zugang sollen gesellschaftliche Prozesse ausgehandelt und Entscheidungen für ihr fiktives Zusammenleben auf einer abgelegenen Insel getroffen werden. Die Situation auf der Insel endet für die Gruppen im „Inselrat“ – einem Forum, in dem ein gemeinsamer Gesellschaftsvertrag erstellt wird. Im Anschluss wird über das Erlebte reflektiert und auf die Gesellschaft, in der wir heute Leben übertragen. „Das Angebot richtet sich an Schüler:innen ab der 9. Klasse“, so Ilja Gold, wissenschaftlicher Mitarbeiter des NS-DOK.

In der vierten Etage befindet sich das „Junge Museum“. Dieses richtet sich an Schulkinder ab der 3. Klasse. Die jüngeren Besucher:innen erfahren anhand der Biografien von Faye Cukier und Edgar Gielsdorf, einer jüdischen Verfolgten und einem Hitlerjungen, über die unterschiedlichen Kindheitserfahrungen während der NS-Zeit. So soll ein erster Zugang zu historischen Themen und Fragestellungen geschaffen werden. Auffallend hier: Das pädagogische Angebot im Jungen Museum zeichnet sich durch ein hohes Maß an Interaktion zwischen den Teilnehmer:innen und der objektbasierten Ausstellung aus. Die typischen Texttafeln an den Wänden fehlen hier komplett. Jeweils am zweiten Wochenende im Monat können Familien mit Kindern die Gelegenheit nutzen und das Junge Museum besuchen.

Das Foto zeigt eines der Erzählcafés des Kölner NS-DOK.| Foto: Schiefer

Neu sind zudem drei Erzählcafés. Sie dienen für Klassen und weitere Besuchergruppen, die durch die Dauerausstellung „Köln im Nationalsozialismus“ und die Gedenkstätte Gestapo-Gefängnis geführt wurden, als Rückzugsort, um künftig über das Erfahrene im Museum selbstständig zu sprechen und Inhalte nachzuarbeiten. Damit fungiert dieses neue Angebot auch als Brücke zwischen schulischem und außerschulischem Lernen. Früher sei das Museum überrannt worden, nach einem solchen Ort, erklärt Jung.

Die Eröffnungsfeier für alle am Samstag

Mit Führungen durch die neuen Räumlichkeiten, Workshops, Einblicken in aktuelle Projekte des NS-DOK, Foodtrucks und einem Auftritt von Eko Fresh bietet die Einrichtung ein vielfältiges Programm an. „Am 17. Juni können Kölner:innen das Haus neu entdecken“, so Dr. Annemone Christians-Bernsee, stellvertretende Direktorin des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln.

rs