In Köln ist ein Kleinkind an einer Meningokokken-Infektion gestorben. Das Mädchen hatte in der vergangenen Woche Fieber bekommen, das schnell anstieg. Daraufhin brachten die Eltern ihre Tochter in das Kinderkrankenhaus. Der Arzt dort untersuchte das fiebrige Kind, stellte aber keine Hautblutungen fest (sogenannte Petechien, typisch für bakterielle Blutvergiftung infolge Meningokokken). Er entließ das Kind mit der Maßgabe, dass die Eltern laufend Fieber messen und auf kleinste Hautblutungen achten sollten. Sollte sich das Fieber verstärken und unter Umständen rötliche Pünktchen auf der Haut auftreten, sollten die Eltern mit dem Kind sofort wiederkommen. Einige Stunden später entdeckte der Vater auf der Haut seiner Tochter kleine rötliche Pünktchen. Die Eltern fuhren daraufhin in ein anderes Krankenhaus. Die Mitarbeiter der Ambulanz dort baten die Eltern, mit ihrem Kind sofort in das Kinderkrankenhaus zu fahren, was die Eltern aber erst nach längerer Zeit befolgten.

Mehr als zwei Stunden, nachdem der Vater die rötlichen Punkte auf der Haut seiner Tochter entdeckt hatte, kam das Kind wieder in die Aufnahme des Kinderkrankenhauses. Hier verschlimmerte sich das Krankheitsbild des Mädchens dramatisch. Trotz intensivmedizinischem Einsatz verstarb das Kind nicht mal eine Stunde später. Eine Laboruntersuchung bestätigte nachträglich, dass eine Meningokokken-Infektion vorgelegen hatte. Es handelt sich um den siebten Fall einer Meningokokken-Infektion in Köln in diesem Jahr, der zweite Fall mit tödlichem Ausgang in 2009.

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450 Fälle jährlich
In Deutschland werden jährlich etwa 450 bakterielle Hirnhautentzündungen oder Blutvergiftungen registriert, meist in der kalten Jahreszeit, also zwischen November und März. Grundsätzlich kann man in jedem Alter eine Meningokokken-Infektion bekommen. Meist sind jedoch Kinder unter fünf Jahren betroffen. Auch Jugendliche erkranken überdurchschnittlich häufig. Das Gesundheitsamt der Stadt Köln empfiehlt nur Personen, die wirklich engen Kontakt mit einem oder einer Erkrankten hatten, mit ihrem Arzt zu klären, ob die vorsorgliche Einnahme von Antibiotika erforderlich ist. Zu diesem Kreis gehören vor allem die Familienmitglieder. Eine Antibiotika-Prophylaxe, die auch mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein kann, sollte nicht wahllos zur Anwendung kommen. Mit dieser Empfehlung folgt das Gesundheitsamt den Hinweisen, die das Robert-KochInstitut, die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin sowie internationale Expertengremien gegeben haben.

Die Meningokokken-Infektion verläuft meist als eitrige Hirnhautentzündung, in wenigen Fällen auch als bakterielle Blutvergiftung. Ihr geht als Vorläufer-Erkrankung häufig eine akute “Erkältung” voraus. Ohne Übergang kann es dann plötzlich zu Kopfschmerzen kommen, die rasch zunehmen. Ferner tritt meistens hohes Fieber auf, der Erkrankte kann sich übergeben, der Nacken wird steif, das Bewusstsein ist getrübt. Mitunter zeigen sich rot-violette Hautflecken oder Hautblutungen. Bei solchen Anzeichen sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Mit einem geeigneten Antibiotikum kann die Krankheit in der Regel ausgeheilt werden.

Ansteckung durch Tröpfcheninfektion
Durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen sind von Mensch zu Mensch übertragbar. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Da die Bakterien gewöhnlich außerhalb des Körpers rasch absterben, ist für eine Infektion ein enger Kontakt mit dem Erkrankten erforderlich, bei dem Mund-, Nasen- oder Rachensekrete übertragen werden, zum Beispiel durch Küsse. Ein Zusammentreffen von Menschen ohne engen Kontakt – etwa in Toiletten und Schwimmbecken oder flüchtig in Räumen – führt in der Regel nicht zu einer Ansteckung. Die Zeit zwischen Infektion und Erkrankung – die Inkubationszeit – beträgt meistens zwei bis sieben Tage. Wer zehn Tage nach Kontakt mit einem Erkrankten noch nicht selbst an der Krankheit leidet, ist in der Regel außer Gefahr. Fragen beantwortet das Gesundheitsamt der Stadt Köln telefonisch unter: 0221/221-246 48 – montags bis donnerstags von 7.30 bis 16 Uhr und freitags von 7.30 bis 12 Uhr.

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