Das Bild zeigt einen Teil des Naturschutzgebiets in Köln-Weidenpesch am 20. Juli 2023, in dem es vor 2 Wochen brannte. | Foto: Grümer

Köln | Eine Zigarette beim Spaziergang im Wald oder ein lauer Sommerabend mit Einweggrill am See. Ein kurzer Gedanke und eine nette Idee, die schnell zum Albtraum werden können. Vertreter der Feuerwehr, des Ordnungsamt, des Umweltamts und des Forstbetriebs erläuterten heute, wie schnell ein Feuer bei heißen Temperaturen ausbrechen kann und wie dies vorgebeugt werden kann.

Wie kann ein Brand entstehen?

Laut Dr. Volker Ruster, stellvertretender Leiter der Feuerwehr könne ein Brand, insbesondere an heißen Sommertagen, bereits durch nur einen Funken Glut entstehen Es sei das Zusammenspiel von heißen Objekten, wie Zigaretten oder Einweggrills, mit trockenen Böden und wenig Niederschlag. Zusätzlich komme noch der Wind dazu, wodurch aus dem Rauch schließlich ein Feuer entfachen kann.

Feuerwehr demonstriert kleinen Flächenbrand

Auf dem Teerweg in Richtung Naturschutzgebiet baute die Feuerwehr Longerich eine Metallbox auf, in der sich trockene Gräser, Blätter und Pappelpollen befanden. Zur Demonstration, wie schnell ein Feuer entstehen und sich ausweiten kann, legten sie eine angezündete Zigarette und einen Einweggrill in die Box ohne Deckel. Es dauerte nicht lang und es bildete sich eine Rauchwolke. „Jetzt noch ein bisschen Wind und zack, es brennt,“ erklärte Anlauf. Durch die 4 Wände der Box, waren die Gräser jedoch recht windgeschützt, daher entstand in diesem Fall innerhalb von 5 Minuten kein Feuer. Ruster erklärte jedoch, dass es manchmal Stunden dauern könnte, bis sich der Rauch zu einem Feuer entwickele.

Brand in Köln noch vor 2 Wochen

Am 7. Juli noch brannten 20.000 bis 22.000 Quadratmeter eines Naturschutzgebietes in Köln-Weidenpesch. Insgesamt 60 Einsatzkräfte der Kölner Feuerwehr waren vor Ort. Die Ursache sei noch immer unbekannt. Ruster vermutet, es sei Unachtsamkeit gewesen. Die verwundere jedoch, erklärte Umweltamtsleiter Konrad Peschen, da der Zutritt zu diesem Naturschutzgebiet für jede Person strengstens untersagt sei. Sogar Schilder am Eingangstor, das immer verschlossen ist, weisen darauf hin.

Zahl der Brände in Köln gestiegen

Der Juni im vergangenen Jahr war im Vergleich zum Juni in diesem Jahr weitaus kühler und von mehr Niederschlag geprägt. Dies sei laut Ruster eine Komponente, warum die Zahlen der Flächenbrände dieses Jahr deutlich höher sind als im Vorjahr. 2022 verzeichnete die Kölner Feuerwehr 6 Flächenbrände. Dieses Jahr seien es bereits 39. Das entspreche einer Steigerung von 550 Prozent. So gab es 2022 insgesamt 2 Waldbrände in Köln. In diesem Jahr verzeichnete die Kölner Feuerwehr bereits 4 Waldbrände.

Die Brandindexstufen

Die Waldbrandgefahr bestehe laut Stadtförster Jörn Anlauf nicht nur an heißen Tagen, sondern auch an Tagen wie heute, an denen die Temperaturen maximal 24 Grad Celsius erreichen. Die Brandindexstufe betrage auch heute 3 von 5.

  • Brandindexstufe 1 – sehr geringes Risiko
  • Brandindexstufe 2 – geringes Risiko
  • Brandindexstufe 3 – mittleres Risiko
  • Brandindexstufe 4 – hohes Risiko
  • Brandindexstufe 5 – sehr hohes Risiko

Insbesondere Gebiete mit vielen Kiefern und Pappelpollen seien meist anfälliger für Waldbrände als etwa Gebiete mit Laubbäumen, da diese laut Anlauf sehr robust seien.

Waldbrand – Wie kann man ihn vermeiden?

Ruster betonte, dass keine Einweggrills in Kölner Parks oder Wälder mitgenommen werden dürfen. Ebenso das Wegwerfen von Zigaretten könne laut Tiziana Zabatta, vom Ordnungsdienst Köln mit einem Bußgeld geahndet werden. Des Weiteren betont Ruster den Kontakt von Feuer mit der Vegetation zu vermeiden und etwa auf Steinen zu grillen, wo es erlaubt ist. Zudem solle ein gewisser Abstand zu Büschen gehalten werden. Ein Wasserkanister im Gepäck schade auch nicht. Sollte es dennoch zu einem Brand kommen, solle unmittelbar die Feuerwehr gerufen werden. Zudem betonte Ruster: „Ganz wichtig: Eigenschutz geht vor!“

agr