Kölner Appell gegen Rassismus will alte Fernseher für inhaftierte Jugendliche sammeln
Zwei Gruppen bietet der Kölner Appell gegen Rassismus in der Jugendabteilung der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Ossendorf für männliche Jugendliche im Alter von 14 – 20 Jahren an: Eine Antirassismusgruppe und die Erzählwerkstatt. Durch die Arbeit mit den Jugendlichen ist den Betreuern des Kölner Appell aufgefallen, daß viele Jugendliche nicht über ein Radio- oder Fernsehgerät verfügen. Daher bittet der Kölner Appell mit diesem Aufruf die Kölner Bürgerinnen und Bürger um ein Sachspende: Alte TV-Geräte und Radios für die Jugendlichen in der JVA.
„Als wir die Jugendlichen fragten, wie viele von ihnen kein Radio und keinen Fernseher haben, stellten wir fest, dass dies für die allermeisten zutrifft. Mit der wachsenden Armut draußen hat sich nicht nur finanziell einiges dramatisch im Leben dieser Jugendlichen verändert: die Zahl
der Eltern, die ihre Kinder nicht mal mehr besuchen, ist auch gewachsen. Hinzu kommt, dass trotz der Arbeitspflicht im Gefängnis, die für Jugendliche auch in der Untersuchungshaft gilt, nicht genügend Arbeits- und Ausbildungsplätze vorhanden sind. Aufgrund der umständlichen Prozedur Taschengeld zu beantragen, haben viele nicht einmal die 30 Euro monatliches
Taschengeld für den Einkauf.“
Man muss nicht viel Phantasie haben, um sich auszumalen, was es für diese Jugendlichen bedeutet, die wahrlich Probleme genug am Hals haben, in einer so von Freiheitsentzug, Armut und Langeweile geprägten Situation leben zu müssen. Es ist destruktiv. Die JVA selbst würde gerne Radios und Fernseher an alle Jugendlichen ausleihen, wenn das nötige Geld dafür vorhanden wäre. Wir als Kölner Appell gegen Rassismus e.V,. haben das leider auch nicht, aber wir haben uns entschlossen, für die inhaftierten weiblichen und männlichen Jugendlichen eine Spendenkampagne zu starten.
Wir wollen dafür sorgen, dass sich alle Jugendlichen in Ossendorf einen Fernseher und ein Radio für die Dauer ihrer Haft auf ihrer Station ausleihen können. Zugegeben – wir sind von vielen Fernseh- und Radioprogrammen überhaupt nicht begeistert. Noch skandalöser finden wir aber, dass die Jugendlichen in Haft nicht einmal die Möglichkeit
haben, diese Programme ausschalten zu können. Und weil sie das haben sollen, bitten wir Sie/Euch gut erhaltene und voll funktionsfähige Fernseher und Radiogeräte zum Kölner Appell gegen Rassismus in die Körner Straße 77 – 79 zu bringen oder um eine Spende auf unser Konto bei der Bank für Sozialwirtschaft mit dem Verwendungszweck „TV+Radio“.
Köln, den 24.09.2005
Klaus Jünschke
(Für das Projekt Haftvermeidung des Kölner Appell gegen Rassismus e.V.)
Spendenkonto 7042000
bei der Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 37020500)
Die Spenden sind steuerlich absetzbar.
