Am Sonntag (26.12.) rief eine Kölnerin aus Heimersdorf gegen 17.30 Uhr bei der Polizei an und erklärte, dass ein ihr unbekannter und nicht deutschsprachiger Mann an ihrer Haustür geklingelt habe. Er sei sehr aufgeregt gewesen und habe ihr per Zeichensprache verdeutlicht, dass er geschlagen worden sei. Die Beamten trafen den 23-Jährigen bei der Zeugin an und nahmen ihn mit zur Vernehmung.

Mit Hilfe eines Dolmetschers berichtete der junge Mann den Ermittlern des Kriminalkommissariats 26, dass ihn Anfang Dezember ein Unbekannter in seinem Heimatland angesprochen, ihm Arbeit in Deutschland und ein bereits bezahltes Fahrticket angeboten habe. Bei seiner Ankunft in Dortmund am 17. Dezember sei er durch zwei Männer abgeholt worden. Diese hätten ihn in eine Wohnung in Köln gebracht. Dort nahmen sie ihm die Ausweisdokumente weg und sperrten ihn ein. Als einer der Fremden sexuelle Handlungen vornehmen wollte, habe er sich gewehrt. Daraufhin sei er gefesselt, geschlagen und sexuell missbraucht worden. Bis zu seiner Flucht am 26. Dezember sei er mehrfach gezwungen worden, Männern, die offensichtlich als Freier die Wohnung aufgesucht hatten, „zu Diensten zu sein“.

Die Ermittlungen führten die Sachbearbeiter schließlich auf die Spur der Täter und ihrer Wohnung in Köln-Heimersdorf. Als die Beamten das Objekt aufsuchten, trafen sie die beiden Hauptverdächtigen und zwei weitere Tatverdächtige an. Alle vier Männer wurden vorläufig festgenommen. In ihren Vernehmungen stritten die Beschuldigten den Tatvorwurf des Menschenhandels und die sexuelle Nötigung ab. Wegen fehlender Haftgründe wurden die vier anschließend entlassen.
Die Ermittlungen des Kriminalkommissariats 26 dauern noch an.

dn