Das Markenzeichen von "Köln stellt sich quer"

Köln | Das Bündnis Köln stellt sich quer (KSSQ) meldet sich nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen zu Wort und spricht über die Wahlergebnisse als „schockieren“.

Demokrat:innen seien gefordert verstärkt gegen rechts aufzutreten, schlussfolgert KSSQ. Es gehe darum sich intensiv mit den Menschen und ihren Problemlagen auseinanderzusetzen, die die AfD wählten. Und dann eine Gegenstrategie zu entwickeln. Die Argumentationsmuster der AfD müssten analysiert werden und die Folgen einer AfD-Politik aufgezeigt werden.

KSSQ sieht hohe Wahlbeteiligung als Fundament der Demokratie

Positiv bewertet KSSQ die hohe Wahlbeteiligung in beiden Bundesländern und sehen dies als Zeichen, dass Wahlen als wichtiges Instrument begriffen würden. Offen lässt KSSQ dabei die Frage inwiefern die AfD diese Wahlen als Vehikel nutzt, um ihre wahren Ziele zu verschleiern. Es ginge darum ernsthaft sich mit den Sorgen, Nöten, Ängsten und Interessen der Menschen auseinanderzusetzen und nicht in ein „Weiter so“ zu verfallen.

KSSQ mit Medienkritik

KSSQ stellt die Gegenrechnung in den Vordergrund, dass 70 Prozent nicht AfD wählten. Begrüßt wird vom Bündnis zudem die Absage aller Parteien mit der AfD zu koalieren. KSSQ schreibt: „Deshalb kritisieren wir nachdrücklich, wenn in vielen Medien die AFD zum Sieger der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen erklärt wird. Sie hat zwar mit dreißig Prozent einen außerordentlich hohen und politisch beängstigen Stimmanteil gewonnen. Aber die AFD hat keine Mehrheit gewonnen, nicht einmal eine Sperrminorität. Und keine Partei wird mit ihr eine Regierung bilden. Dies ist ein deutlicher Unterschied gegenüber anderen europäischen Ländern.“ Der Fakt mit der Sperrminorität bezieht sich allerdings nur auf Sachsen und nicht auf Thüringen.

Einhaltung der Brandmauer gefordert

KSSQ fordert von allen Parteien die Einhaltung der „Brandmauer“ und Gespräche aller demokratischen Fraktionen miteinander aufzunehmen zur Sicherung des demokratischen und sozialen Rechtsstaates. KSSQ sieht in seinen Aktionen in diesem Jahr einen Beitrag zur Eindämmung der AfD in Köln und nennt als Beweis das einstellige Ergebnis der AfD in der Gesamtstadt Köln bei der Europawahl 2024.

Fakten sagen etwas anderes

Allerdings gewann die AfD auch in Köln Stimmen hinzu und ist in vielen Stadtteilen nicht einstellig, sondern deutlich zweistellig. In Chorweiler ist die AfD sogar stärkste Kraft bei der Europawahl 2024. In Köln gibt es zudem die Besonderheit, dass in den westlichen und südwestlichen Stadtgebieten, sowie in der Innenstadt die AfD besonders schlecht abschneidet, was deren Schnitt natürlich nach unten zieht. Müsste hier nicht differenzierter auf das Ergebnis geblickt werden? Und die AfD ist, wie im Osten auch, in den Kölner Stadtteilen besonders stark in denen die soziale Frage eine bedeutende Rolle spielt. Für Gesamt-NRW gilt diese positive Sicht des KSSQ auf seine eigenen Aktionen ebenfalls nicht. Hier verzeichnete die AfD mit einem Plus von 4,1 Prozent der Stimmen bei der Europawahl deutliche Zuwächse und errang insgesamt 12,6 Prozent der Stimmen, deutlich vor der FDP und nur noch knapp hinter den Grünen, die immerhin in der Landesregierung sind. Es gibt also auch im Westen für Demokraten viel zu tun.