„Die Stadt Köln ist ein lebendiges System. Sie hat jedoch viele Schrammen und Katschen in baulicher Hinsicht“, sagte heute Brigitte Caster, Dekanin der Architektur-Fakultät an der Fachhochschule in Köln. Deswegen hätten sich der Haus- und Grundbesitzerverein Köln und die Fachhochschule in einer langfristigen Kooperation zusammengetan, um „die Wunden der Stadt aufzuzeigen und Lösungsansätze zu finden.“ Unter dem Titel „Rethinking Rotes Haus Köln“ ist es die Aufgabe der Studenten, eine Vision für die stadträumliche Situation am Alter Markt zu entwickeln. Das „Rote Haus“ am Alter Markt war in Köln seit seinem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg städtebaulich umstritten. 2010 wurde es abgerissen, um die Erschließung und Infrastrukturen für den Zugang zur neuen Stadtbahnlinie zu errichten. Daraufhin entstand ein ungelöster Bruch im städtischen Gefüge. Thema des Studentenwettbewerbs ist die Entwicklung von Konzepten zum Umgang mit diesem Bruch.

„Liebe deine Stadt“
Winfried Hamelbeck, Vorsitzender des Beirates des Haus- und Grundbesitzervereins sprach bedeutungsvolle Worte an die anwesenden Studenten: „Wir wollen den kommenden Sachverstand – also den in Euren Köpfen – nutzen und die Studenten an die Stadt heranführen. Denn die Stadt lieben zu lernen, heißt die Stadt verbessern zu wollen.“ Die Aufgabe an sich wurde bewusst offen formuliert. Ob das Grundstück klassisch überplant, städtebaulich frei gespielt, temporär oder künstlerisch genutzt wird, steht den Teilnehmern frei. „Die Studenten sollen bewusst offen an die Aufgabenstellung herangehen“, sagte Rüdiger Karzel, Professor an der Fachhochschule in Deutz. Trotzdem gebe es spezielle Herausforderungen für die angehenden Architekten: so muss beispielsweise der neue Zugang zur U-Bahn sowie Teile der historischen Stadtmauer bedacht werden. Auch der topografische Unterschied von mehr als vier Metern zwischen Alter Markt und dem angrenzenden Rathausplatz könnte zu Schwierigkeiten führen.

Im Zeichen des Klimas
Eine mögliche Nutzung kann ein Informations- und Kommunikationszentrum im Vorfeld der Klima-Expo 2020 sein, erklärte Stadtplaner Jochen Siegemund. Die Stadt Köln möchte zu den Themen „Energie und Klimawandel“ eine Vorreiterrolle übernehmen und habe das Ziel, aktiv Projekte in der Stadt und Entwicklungen im Stadtbild baulich zu initiieren und voranzutreiben. Abgabetermin für die fertigen Konzepte der Studenten ist der 17. Januar 2012. Eine Woche später sind eine Ausstellung und Siegerehrung im Foyer des Haus- und Grundbesitzervereins geplant. Der erste Preis ist mit 500 Euro dotiert.

[Marcel Clemens für Report-k.de | Kölns Internetzeitung]