Ein „Köln 21“ soll es nicht geben. Deshalb wirbt Planungsdezernent Bernd Streitberger geradezu mit Engelszungen: “Wir hoffen auf möglichst viel Beteiligung!“ Er verspricht einen lebendigen Abend. Keinen langweiligen Frontalunterricht! Nach einer kurzen Einführung sollen sich die Gäste im Gürzenich-Foyer verteilen. An sieben Ständen, Streitberger sprach von „Informationskojen“, soll eben nicht geschlummert, sondern informiert und diskutiert werden. Der oberste Stadtplaner und Baubeamte will den Kölnern die lange Linie überbringen: Nach dem Abarbeiten der sieben „Interventionsbereiche“ – Verschönerung des Rheinufers, Ringe, Innerer Grüngürtel, Nord-Süd-Fahrt, Ost-West-Achse und rechte Rheinseite – wäre Köln im Jahr 2025 präpariert für eine Bauausstellung und eine Bundesgartenschau. Finale furioso, gewissermaßen.

Bis es soweit ist, müssen zunächst viele Schaufeln Erde bewegt und manch strittiger Knoten durchschlagen werden. Für den kommenden Montag arbeitet Dezernent Streitberger gerade an einer konkreten Projektübersicht. Manche Punkte dieser Liste sind unmittelbar vor Baubeginn, andere antragsreif für den Rat und die Ausschüsse. Wiederum anderes ist kaum mehr als eine Idee. „Deshalb tun wir uns schwer damit, den notwendigen Aufwand insgesamt zu beziffern“, sagte Streitberger auf mehrfache Nachfrage der Journalisten. Er ist halt vorsichtig: „Sie sind doch die ersten, die uns ein Überschreiten von Kostenrahmen vorwerfen werden.“

Aus der langen Liste von Masterplan-Projekten sei das Areal rings um das UNESCO Welterbe Kölner Dom heraus gegriffen. „Da möchte ich einmal im Uhrzeigsinn herum“, sagte Streitberger. Es beginnt mit dem Rückbau östlich vom Dom auf dem so genannten Dionysoshof. Zuletzt werden die Betonpilze neben der Kathedrale verschwinden – wenn es nach Streitberger geht. Grob gesagt sollen rings um den Kölner Publikumsmagneten Nummer eins die Stahlbetonsünden der 70erJahre beseitigt werden.

Auf dem L.-Fritz-Gruber-Platz und dem Otto-Platz werden in den nächsten Tagen die Arbeiten beginnen. „Sobald es die Witterung zulässt.“ Die Umgestaltung der Ringe geht in ein Werkstattverfahren. Das Verschönern von Ebertplatz und Barbarossaplatz sollen erste Leuchttürme sein im Bemühen, den Ringen ein modernes Gesicht zu geben.

Rechtsrheinisch gilt die Aufmerksamkeit dem Rheinufer und dem Deutzer Brückenkopf.

Und diese Aufzählung ist nur ein Ausschnitt desssen, was Streitberger auf seiner Liste hat. Es zeigt, dass unter dem Masterplan alle Ecken und Kanten Kölns in Angriff genommen werden. Stoff für jede Menge Diskussion.

Aber: „Der Masterplan lebt!“ sagte Ulrich S. Soénius stolz. Er ist der stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Unternehmer für die Region Köln“, die den Masterplan in Auftrag gegeben hat. „Es ist wichtig, dass im Jahr 2011 die ersten Teile für die Bürger sichtbar werden“, sagte Soénius. 

dn