Initiative "Gesund und mobil im Alter"
Auf den Punkt gebracht heißt dies, dass man mehr präventiv arbeiten möchte. Aufklärung und Präventionsarbeit im Themenumfeld Gesund leben ist in der Jugendarbeit eine Selbstverständlichkeit, dies galt lange Zeit nicht für den Bereich Senioren. Hier setzt man an jetzt an. Was kann ich als Individuum dafür tun, dass ich im Alter gesund, fit und geistig aktiv bleibe. Da ist der Bereich Bewegung, jeden Tag 3.000 Schritte gehen. Dr. Leidel, der Leiter des Kölner Gesundheitsamtes bringt es auf den Punkt. Bewege ich mich täglich und trainiere ich meinen Körper, bleibe ich beweglich und mobil und beuge zum Beispiel Stürzen vor, eine der häufigsten Unfallursachen bei Senioren, mit teilweise fatalen Folgen. Denn gerade durch Stürze werden viele Senioren zu Pflegefällen. Aber auch Diabetes und Osteoporose lassen sich damit verhindern und eindämmen. Modellhaft hat die Stadt Köln jetzt einen Flyer aufgelegt für das Vringsveedel: "Mehr Bewegung im Alter – ein Rundgang mit Tiefgang". Er ist orientiert an dem 3.000 Schritte Modell und leitet einen auf lockere Art durch das Vringsveedel, beschreibt herausragende Bauwerke und ihre Geschichte, wie zum Beispiel das Rautenstrauch-Joest Museum, die Jugendstilgebäude, die Bottmühle, die Severinstorburg, das Haus Balchem und vieles mehr. Er lädt ein gemeinsam, oder auch alleine sich aufzumachen und die nähere Umgebung zu erkunden. Versucht wurde auch den Rundgang an den Bedürfnissen älterer Menschen zu orientieren, wie zum Beipiel Ruhebänken, die auch im Flyer aufgeführt sind. Hier allerdings spricht Sozialdezernentin Marlis Bredehorst von einem Mangel, denn Ruhebänke und öffentliche Toiletten sind in Köln Mangelware, aber gerade für die Mobilität älterer Menschen besonders wichtig.

Parallel dazu soll auch die Soziale Teilhabe gestärkt werden. Auch dazu sind Tools wie der Flyer geeignet. Denn Sie regen an, sich mit anderen zu verabreden und gemeinsam spazieren zu gehen. Es muss ja nicht immer gleich ein weiter Ausflug in die Eifel sein. Zudem kann man gerade im eigenen Wohnumfeld oft selbsterlebte Geschichten beim Spaziergang beitragen, denn wer kennt das nicht" Weißt Du noch als…" und schon entspinnt sich ein anregendes Gespräch. Die Aufforderung lautet also, fragen Sie in ihrer Nachbarschaft nach ob man nicht gemeinsam spazieren gehen möchte und schon lebt man gesünder.

Das Gesundheitsamt und die Stadt Köln möchten mit ihrer Aufklärungsarbeit dafür Sorge tragen, dass auch ältere Menschen möglichst lange eine mobiles und selbstständiges Leben, ohne auf Pflege angewiesen zu sein, führen können. Daher hat man eine neue Stelle im Gesundheitsamt geschaffen die diese Themen koordiniert, als Querschnittsthema in das Kölner Gesundheitsamt und die gesamte Verwaltung trägt und auch den über 30 Seniorennetzwerken als Partnerin zur Verfügung steht. Erika Meissner wird diese Aufgabe betreuen und ist auch die Ansprechpartnerin zu diesen Themen. Bewußt will man mit den Seniorennetzwerken und den Beteiligten stadtteilbezogen zusammenarbeiten um Angebote möglichst Bürgernah und niedrigschwellig im Umfeld anzusiedeln und viele Multiplikatoren zu gewinnen.

Niedergelassene Ärzte haben Schlüsselfunktion
"Seniorentanz statt Valium" ist eine der Botschaften die der Leiter des Kölner Gesundheitsamtes an die niedergelassenen Ärzte hat. Damit meint er, nicht einfach immer nur ein Medikament zu verschreiben, sondern mehr in die Tiefe nach den Ursachen forschen. Gerade bei Menschen die nicht am sozialen Leben teilhaben, haben die Ärzte eine Schlüsselrolle, denn sie sind oft der einzige Ansprechpartner. Eine alleinstehende ältere Dame etwa, die das Haus nur selten verläßt, ausgiebigen Mittagsschlaf hält und dann am Abend auf ein Fernsehprogramm trifft, das nicht nach ihrem Geschmack ist und auch noch früh zu Bett geht.  Natürlich wacht sie in den frühen Morgenstunden, gegen 4:00 oder 5:00 Uhr auf und kann nicht mehr einschlafen. Dann ist ihr erster Gang am nächsten Tag zu ihrem Hausarzt und sie wird dort über Schlaflosigkeit klagen. Immer noch viele Ärzte verschreiben dann einfach Valium anstatt nach den Ursachen zu forschen, ein Teufelskreis.

Ältere brauchen differenzierte Ernährung
Aber auch die Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil für Gesundheit und Mobilität im Alter. Ältere Menschen brauchen hochwertiges und kalorienarmes Essen und müssen vor allen Dingen ausreichend trinken. Dafür ist die erste Vorraussetzung die Zahngesundheit. Auch ein großes Thema, selbst in der Pflege. Auch hier will man verstärkt aufklären. Denn was in jungen Jahren gilt, gilt auch im Alter. Und nur wer gesund ist, kann ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben führen. Dies möchte die Sozialdezernentin Marlis Bredehorst möglichst vielen Menschen in Köln ermöglichen und sieht die jetzige Vorbereitung darauf und die Sensibilisierung der gesamten Kölner Bevölkerung als vordringliche Aufgabe an. Mit eingebunden in die Präventionsarbeit sind auch die Seniorenvertretungen und Netzwerke.

Die Broschüre "Mehr Bewegung im Alter – ein Rundgang mit Tiefgang" durchs Vringsveedel erhält man beim Kölner Gesundheitsamt. Man kann den Flyer dort bestellen, er wird kostenlos zugesandt. Bestellen kann man telefonisch 0221.221-24754 (Erika Meissner) oder per E-Mail: erika.meissner@stadt-koeln.de
An Frau Meissner kann man sich auch wenden bei Fragen und Anregungen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung
Foto: campomalo/www.pixelio.de