Köln | Für die Tötung seiner damaligen Freundin mit 49 Messerstichen ist ein 28 Jahre alter Mann vom Landgericht Köln zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte gestanden, die 23-Jährige im September 2011 in deren elterlicher Wohnung in Köln getötet zu haben.

Das Gericht urteilte heute, die Tat sei im Affekt geschehen, weil der Angeklagte aus „Kontrollsucht und Besitzdenken“ wie von Sinnen auf die Studentin eingestochen habe. Sie hatte sich am Tattag – ohne den Angeklagten darüber zu informieren – mit einer Internetbekanntschaft zum Kinoabend verabredet. Die Verteidigung hatte eine siebenjährige Haftstrafe als angemessen bezeichnet. Der Staatsanwalt hatte elf Jahre gefordert und in seinem Plädoyer von einem „abscheulichen Verbrechen“ gesprochen. Die Tat sei an „Grausamkeit, Irrsinn und Sinnlosigkeit“ nicht zu überbieten. Auch hatte der Ankläger zunächst das psychiatrische Gutachten angezweifelt, dass von einer Affekt-Tat ausging und dem Täter deshalb verminderte Schuldfähigkeit zugesprochen hatte. Immerhin hatte der Mann während der Tat insgesamt fünfmal die Tatwerkzeuge ausgetauscht und mit drei Besteckmessern, einem Brotmesser sowie einer Schere auf sein Opfer eingestochen.

Die Beziehung zwischen dem ungleichen Paar spielte eine wesentliche Rolle im Prozess, in dem zwei Sichtweisen zutage traten. Während die Eltern des Opfers, das aus gutbürgerlichem Hause stammte, von einer Beendigung der Liebesbeziehung zwischen dem vorbestraften Gerüstbauer ausgingen, hatten Freunde der beiden von einer Verlobung des Paares gesprochen. Bei der Obduktion trug das 23-jährige Opfer noch den Verlobungsring. Unbestritten ist, dass die 23-jährige Studentin selbst nicht wusste, ob sie die Beziehung nach mehr als zwei Jahren noch aufrechterhalten wollte. Am Tatabend hatte sie sich mit einem jungen Mann aus dem Internet verabredet und Telefonanrufe des Freundes bewusst ignoriert. Dieser war daraufhin in Rage geraten und hatte sie zur Rede stellen wollen. Der Streit endete mit der Bluttat.

Autor: dapd | Foto: Hugo Berties | fotolia