Der einsame Sieglauf des Bowel Francis
Die Leistung des Kölner Marathon-Siegers Bowel Francis Kipkoech muss man unter den Umständen, unter denen er antrat anders werten, als nur rein auf die Zeit zu schielen. Nein es ist kein neuer Streckenrekord, aber es ist eine Zeit die ohne alle Tricks und Finessen die moderne Marathonveranstalter und Sportfunktionäre normalerweise einsetzen um die Streckenzeiten zu pushen. Ein Mann gegen tausende andere Läufer und die Uhr. Bowel Francis Kipkoech lief ohne einen Pacemaker, ganz alleine gegen den Wind, die Schmerzen und kam 13,18 Minuten vor dem ersten deutschen Läufer ins Ziel. Wer im Ziel stand konnte den Abstand physisch spüren, immer wieder fragten sich die Zuschauer, wann kommt denn der nächste. Aber ausser den Chearleadern keiner zu sehen. Bowel Francis Kipkoech war glücklich als er im Ziel war und war fest davon überzeugt, dass er mit einem Tempomacher eine Zeit von 2:09 oder 2:10 geschafft hätte. Seine beste Zeit lief Bowel Francis Kipkoech bisher beim Frankfurt Marathon im Jahr 2007 mit 2:10:80. Sein Trainer und Betreuer schätzte ihn schon vor dem Rennen als starken Läufer ein und bedauerte, dass man ihm keinen Tempomacher zur Seite gestellt hat. Bei den Frauen siegte Katharina Heinig aus Deutschland, aber hier waren auch keine Kenianerinnen am Start. 

Foto oben: Glücklicher Dritter Jan Fitschen

Jan Fitschen glücklich
Jan Fitschen, der Europameister ist zum ersten Mal auf der Straßenstrecke unterwegs. Gesundheitlich sei er in der letzten Zeit häufiger angeschlagen gewesen sein nach Barcelona, so Fitschen zuletzt vor zwei Wochen. Aber das sei schnell überstanden gewesen, so dass er in Köln starten konnte. Bis km 15 sei es gut gelaufen, so Fitschen, aber dann sei er langsamer geworden, als er das gewollt habe. "Ich bin da während des Rennens stinkig geworden, als ich wollte", so Fitschen und weiter "Das war jetzt auch mein letztes Rennen in dieser Saison und ich will mich jetzt wieder aufbauen, damit ich im nächsten Jahr wieder angreifen kann. Gefeiert wird allerdings heute nicht in Köln, sondern zu Hause, denn meine Frau und ich feiern 1. Hochzeitstag."

Den Halbmarathon gewonnen hat Leonard Langertz, der für Kenia startet. Sein Trainer hatte ihn nach einer starken Leistung in Luxemburg in der vergangenen Woche in Köln nachgemeldet. Dort hatte der kenianische Läufer eine Zeit von 59:56 erreicht, die aber in Köln aufgrund des Windes nicht zu erreichen waren.

Bei zu warmen Laufwetter sind neben den Läufern auch wieder die Inliner auf die Strecke gegangen und die Handbiker folgten. Anni Friesinger startete die Inliner und auch Sabrina Mockenhaupt kam zum Start. Für die Marathonis gab Oberbürgermeister Jürgen Roters den Startschuss in gewohnter Partyqualität wurde jeder der Startblöcke auf die Strecke gebracht und aus vielen tausend Kehlen sang man "Viva Colonia". Mariechen, Sebamedflaschen, Neandertaler, Spiderman oder Cyberwomen waren am Start präsent.

Das aufälligste Team, das in diesem Jahr beim Köln-Marathon an den Start geht dürften die "CaBaNauTeN" sein. Die haben passend zum Tag der deutschen Einheit einen Trabi im Schlepp. 16 Mann ziehen einen Trabi über die 42 km Strecke. Auch Ersatzpersonal als IM hat man dabei. David Hasselhof wird als Persiflage den Trabi begleiten. Der Trabi wurde natürlich optimal für die Marathonstrecke getunt. Motor raus und ein Aggregat rein, dass die Musikanlage befeuert. Denn was wäre ein Hasselhof ohne Musik? Improvisieren ist übrigens bei den "CaBaNauTeN" Trumpf und so hofft man in 6 Stunden die Kölner Strecke zu absolvieren, denn trainiert habe man nicht. Dafür gab es mehr als 10 Portionen Aufmerksamkeit, auch wenn man als letztes Team auf die Strecke ging. Ziel für die "CaBaNauTeN" sind 5:45 Uhr. Man wird sehen.

Auch die Schulstaffeln machten sich auf die Strecke und Leonard, Jonas, Laura, Sarah und Julia waren hochmotiviert auch in diesem Jahr für das Elisabeth von Thüringen Gymnasium wieder den Titel bestes Kölner Laufteam zu holen. Immerhin hat man statt regulärem Sportunterricht einen Lauftreff am Decksteiner Weiher. Dort nehmen 30-40 Schüler aus der Oberstufe teil.

Marathon – Promistaffel: Lützelberger übergibt an von der Groeben
12 Minuten brauchte VfL-Kreisläufer Jörg Lützelberger für die drei Kilometer lange Distanz von der Startlinie im Deutzer Rheinpark aus bis zur Hahnentorburg auf dem Rudolfplatz. Dort reichte er heute um 11.53 Uhr den Staffelstab an Läuferin Nummer zwei der HDI-Gerling Promistaffel weiter. RTL-Sportmoderatorin Ulrike von der Groeben legte ebenfalls zugunsten der Stiftung "wir helfen" vom Kölner Stadt-Anzeiger und "Die gute Tat e.V." der Kölnischen Rundschau weitere 16 Kilometer zurück. Die Marathondistanz (42,195 Kilometer) voll machten Höhner-Frontmann Henning Krautmacher (19 Kilometer) und Hockey-Olympiasiegerin Marion Rodewald (4,195 Kilometer). HDI-Gerling spendete für jeden von den Promi-Läufern zurückgelegten Kilometer 100 Euro. Jörg Lützelberger nach dem Frühsport bei strahlendem Sonnenschein: "Superwetter, tolle Stimmung am Rand, hat richtig Spaß gemacht." Und doch: Selbst für einen Profisportler sind drei Kilometer am Stück auf dem Asphalt, dazu noch "bergauf" über die Rheinbrücke, nicht ganz ohne. "Das ist halt schon eine andere Belastung, als in der Halle immer kurze, schnelle Sprints zu machen", so der Handballer.

10 km: Michel Bücker mit 34:11 Sieger
Bei bester Laune sind 806 Teilnehmer beim neu ins Programm genommenen 10-km-Lauf an den Start gegangen. Michel Bücker lief mit 34:11 vor Simon Quent (34:21) und Zakira Talbi (35:04) über die Ziellinie. Bei den Frauen blieben auch die ersten Drei unter 40 Minuten. Maike Schön blieb mit 38:20 vor Marlies Meyer (38:27). Mira Räker lief dann als Dritte mit 39:10 ins Ziel. Die 14-jährige Lisa Bungarten verfehlte ihr Ziel unter 45 Minuten zu bleiben, knapp. Mit 46:43 rannte sie fröhlich ihrem Vater in die Arme und erholte sich schnell.

Mehr Einsätze für Feuerwehr und Rettungsdienst
Die Einsatzzahlen für Rettungsdienst und Feuerwehr beim Köln-Marathon am heutigen Sonntag, dem 3.10.2009, lagen etwa 35 % höher als im vergangenen Jahr, hielten sich insgesamt aber im erwarteten Rahmen. Im Zeitraum von 9 Uhr bis 20 Uhr mußte der
Rettungsdienst 267 mal zu Notfällen ausrücken (2009 etwa 200), davon 61 an der Marathon-Strecke (2009 38 mal). Die Zahl der Hilfeleistungen an den über die Strecke verteilten Unfallhilfsstellen halbierte sich dagegen etwa (2010 192 Hilfeleistungen, 2009 etwa 400).

Für diese Einsätze standen vom frühen Morgen bis zum Ende des Marathons gegen 19 Uhr zehn zusätzliche Rettungswagen und zwei zusätzliche Notärzte für Einsätze an der Marathon-Strecke bereit. Sechs Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr sicherten den
Brandschutz und die Technische Hilfe in diesen Bereichen, um eventuelle Zufahrtsprobleme an der Strecke durch räumliche Nähe zu kompensieren. Der Fernmeldedienst der Freiwilligen Feuerwehr verstärkte die Leitstelle der Berufsfeuerwehr Köln.

Marathon Männer
1. Bowel Francis Kipkoech, (KEN), 02:14:15
2. Ulrich Steidl, (GER), 02:27:33
3. René Hauser, (SUI), 02:28:14

Marathon Frauen
1. Heinig, Katharina (GER), 02:46:05
2. Steg, Kerstin (GER), 02:59:49
3. Hooß, Tanja (GER), 03:02:35

Ergebnisse Halbmarathon
Männer

1. Leonard Langat, Kenia, 1:02:59
2. Collins Kibet, Kenia, 1:05:05
3. Jan Fitschen, D, 1:05:19

Frauen
1. Simret Restle, Grün-Weiß Kassel, 1:12:56
2. Xwaymay, Mary Naali, Kenia, 1:14:26
3. Veronica Cheboj, Kenia, 1:14:26
Nachwuchstalent Lisa Jaschke von der LG ASV DSHS erreichte einen respektablen 17. Platz in einer Zeit von 1:22:38.

Der Kölner Stadtmeister im Halbmarathon ist Üzeyir Söylemez in einer Zeit von 1:09:40 und bei den Damen und Veronica Pohl vom ASV Köln mit 1:15:30.

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