Zusammen mit Essen wurde Köln nur mit dem Kriterium „durchschnittlich“ ausgezeichnet. Andere deutsche Großstädte erhielten in dem Vergleich eine bessere Bewertung. So wurde etwa Berlin, Bremen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart ein überdurchschnittliches Engagement bescheinigt. Im Vergleich der CO2-Werte lag Köln ebenfalls im Durchschnitt. Hier konnten allerdings bei den deutschen Städten nur Berlin und Nürnberg unter den überdurchschnittlichen Städten landen. Laut Studie stößt die Domstadt jährlich 10 Tonnen CO2 pro Einwohner aus. (das Mittel der getesteten europäischen Städte liege dagegen bei 6,5 Tonnen). Und auch bei dem Energieverbrauch lag Köln mit den meisten deutschen Städten im Mittelfeld. Jeder Kölner verbraucht im Jahr laut Studie 123 Gigajoule – und damit deutlich mehr als die Bürger in den anderen europäischen Städten mit 85 Gigajoule pro Kopf.

Management der Stadt verbesserungswürdig
Als einzige deutsche Stadt wurde Köln auch bei der Gebäudetechnik mit durchschnittlich bewertet, alle anderen deutschen Städte schnitten hier besser ab. Darüber hinaus lag Köln auch in den Bereiche „Abfall & Landnutzung“, Luftqualität und Umweltmanagement im Mittelfeld. So könne das Management der Stadt laut Studie in vielen Bereichen noch verbessert werden. So veröffentliche Köln etwa als einzige der geprüften deutschen Städte keinen Umweltbericht. Auch gäbe es derzeit noch keine Strategie für alle wesentlichen Umweltaspekte. Positiv bewertet die Studie allerdings die im Februar 2010 beschlossenen Aktionsplan für nachhaltige Energie. Dass Köln derzeit den anderen Städten hinterhinkt, liegt laut der Studie daran, dass sich die Domstadt später als andere Städte dazu entschlossen hat, sich um den Klimaschutz zu kümmern.

Kölner verbrauchen wenig Wasser
Nur in den Bereichen Verkehr und Wasser erzielte die Domstadt die Bewertung „überdurchschnittlich“. Das erreicht Köln auch dank dem zweithöchsten Anteil der Bevölkerung, die auf umweltfreundliche Weise – also mit dem Fahrrad oder zu Fuß – zur Arbeit gelangt. Hilfreich sei dabei das gute Radwegenetz der Stadt. Punkten konnte Köln im Bereich Verkehr auch mit dem „Park & Ride“-Angeboten, die Verkehrsstaus reduzieren würden, lobt die Studie. Und auch im Pro-Kopf-Wasserverbrauch lag Köln mit 66 Kubikmetern deutlich unter dem europaweiten Vergleich (93 Kubikmeter).

Der German Green City Index entstand im Rahmen der weltweiten Studienreihe „Green City Index“. Dieser wird von der Economist Intelligence Unit im Auftrag von Siemens durchgeführt. In Deutschland wurden alle Millionenstädte und Metropolregionen untersucht. Dabei wurden die Städte nach 30 Messgrößen aus verschiedenen Umwelt- und Infrastrukturbereichen analysiert.

Kölner CDU fordert Aufklärung von der Stadt
Angesichts der Studie fordert die CDU-Fraktion die Verwaltung auf, in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Grün die tatsächlichen Aufwendungen für den Klimaschutz in Köln darzustellen. Die Fraktion hat eine Anfrage gestellt, welche Ressourcen die Verwaltung aktuell zur Bearbeitung des Themas Klimaschutz vorhält, welche finanziellen Mittel Köln im Vergleich zu anderen deutschen Städten für den Klimaschutz aufwendet und welche Summe in den letzten fünf Jahren in den Klimaschutz investiert wurde sowie in den kommenden fünf Jahren investiert werden wird. „Die Verwaltung hat mehrfach ein Klimaschutzkonzept angekündigt, das bis heute nicht vorliegt“, kritisiert Niklas Kienitz, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. „Wir brauchen dringend einen Umweltbericht, der eine umfassende Bestandsaufnahme der Umweltsituation in Köln enthält und die Basis einer zielgerichteten Umweltpolitik darstellt“, so Kienitz weiter.  „Die rot-grüne Gestaltungsmehrheit muss dafür sorgen, dass Köln nicht den Anschluss in Sachen Klima- und Umweltschutz verliert. Politik und Verwaltung sollten gemeinsam darauf hinarbeiten, dass Köln in naher Zukunft als deutsche Klimaschutzhauptstadt gilt“, ergänzte Winrich Granitzka, Vorsitzender der CDU-Fraktion.

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