In Köln wurde der Karnevalsauftakt vorverlegt und Prinz Poldi gefeiert. Fünf Tage nach seiner Länderspiel-Gala konnte Lukas Podolski endlich auch im Vereinstrikot des 1. FC Köln glänzen und seinen Trainer Zvonimir Soldo vorerst aus der Schusslinie nehmen. Ohne seinen auf der Bank sitzenden Sturmpartner Milivoje Novakovic wirkte der Nationalspieler wie befreit und führte die Rheinländer als Ersatz-Kapitän und stärkster Spieler beim 1:0 (1:0) gegen den FC St. Pauli zum ersten Saisonsieg.

Die Kölner fuhren durch das erste Bundesliga-Tor von Taner Yalcin (17.) am dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga die ersten Punkte ein und sind nun punktgleich mit Aufsteiger St. Pauli. Der nach den beiden Niederlagen zum Auftakt bereits in die Kritik geratene Soldo kann damit vor den Spielen bei Meister Bayern München und gegen die beiden derzeitigen Spitzenteams aus Mainz und Hoffenheim erst einmal durchatmen. Podolski hatte am Dienstag beim 6:1 gegen Aserbaidschan im Kölner Stadion ebenfalls eine ganz starke Leistung gezeigt.

"Er ist super drauf"
"Wir hätten in der ersten Hälfte das ein oder andere Tor mehr machen müssen. Die Schlussphase hat dann aber viele Nerven gekostet", sagte ein erleichterter Soldo nach dem Abpfiff. Der FC-Trainer hatte auch ein Extralob für Podolski parat: "Er ist super drauf."

Vor 50.000 Zuschauern gab die Kölner Leihgabe Thomas Kessler ihr Bundesliga-Debüt im Trikot der Hamburger. Bei den Gastgebern hatte Soldo seinen zuletzt enttäuschenden Kapitän Novakovic überraschend aus dem Team genommen. Andrezinho und der erst 18 Jahre alte Christian Clemens gaben ihr Bundesliga-Debüt.

Podolski mit viel Freiheiten ausgestattet
Die Maßnahmen zeigten Wirkung. Im ersten Durchgang boten die Kölner eine der besten Heimleistungen der jüngeren Vergangenheit. Vor allem Podolski wirkte als einzige Spitze mit allen Freiheiten wie beflügelt. Bereits in der siebten Minute schoss er den Ball ins Netz, der Abseitspfiff von Schiedsrichter Christian Dingert ließ den Jubel der Kölner Fans jedoch zurecht verstummen.

Zehn Minuten später war Podolski dann auch der Wegbereiter der Kölner Führung: Sein Schuss aus fast 30 Metern klatschte an den Pfosten, Yalcin nutzte den Abpraller mit einer artistischen Einlage von der Strafraumgrenze.

St. Pauli verlor nun den Faden, doch ausgerechnet Kessler verhinderte eine höhere FC-Führung, als er gegen den erfrischend aufspielenden Youngster Clemens zweimal glänzend parierte (22./30.).

Nach dem Wechsel verflachte die Partie. Die Gäste investierten mehr in die Offensive, waren dabei aber wenig zielstrebig. Die Kölner spielten ihre Konter ebenso inkonsequent aus, auch Podolski nahm sich nun Auszeiten. Ein Fernschuss von Paulis Abwehrspieler Bastian Oczipka (62.) war für lange Zeit noch die gefährlichste Aktion. In der 75. Minute hatten die Gäste ihre erste große Chance des Spiels, der zwei Minuten zuvor eingewechselte Florian Bruns schoss aber knapp am langen Eck vorbei.

Zwölf Minuten vor dem Ende verhinderte Kessler die Krönung der Leistung seines früheren Teamkollegen Podolski, als er dessen Lupfer glänzend parierte. In der Nachspielzeit bejubelten die Gäste schon den Ausgleich von Richard Sukuta-Pasu, dessen Treffer aber zurecht wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben wurde.

[SID]