So starteten und landeten am Köln Bonn Airport im vergangenen Jahr insgesamt rund 10,3 Millionen Passagiere, was einem Rückgang von gut einem Prozent entspricht. Deutlich stärker fiel das Minus im Frachtgeschäft aus; hier sank die Menge aller umgeschlagenen Waren und Güter begründet durch den Verlust des Kunden DHL um
18 Prozent auf rund 587 000 Tonnen. Dementsprechend sind auch die Umsatzerlöse um drei Prozent auf insgesamt 262,9 Millionen Euro geschrumpft. Dennoch fiel das Jahresergebnis mit einem Minus von 6,5 Millionen Euro leicht besser aus als prognostiziert. „Das vergangene Jahr war extrem schwierig. Der Weggang großer Frachtkunden und die Wirtschaftskrise haben uns schwer zu schaffen gemacht. Doch wir haben große Kraftanstrengungen unternommen, um die Folgen zu mildern. Deshalb bin ich letztlich froh, dass unser Wirtschaftsergebnis etwas besser ausfiel, als im Plan vorgesehen“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH, Michael Garvens

Die Ergebnisse im Detail:
Verkehr

Exakt 10,35 Millionen Passagiere starteten und landeten 2008 in Köln/Bonn. Es war das zweite Jahr infolge, in dem die Marke von 10 Millionen Fluggästen geknackt werden konnte, obwohl sich der Beginn der weltweiten Wirtschaftskrise im Herbst bemerkbar machte. „Bis Oktober lagen wir, was die Passagierzahlen angeht, noch gut auf Kurs. Im Juli haben wir mit knapp 1,1 Millionen Reisenden sogar noch einen neuen Monatsrekord aufgestellt. Doch dann kam die Wirtschaftskrise und mit ihr die starken Einbrüche im November und Dezember, die das ganze Jahr verhagelt haben“, sagte Garvens.

Insbesondere der hohe Anteil der Low-Cost-Verkehre in Köln/Bonn – drei von vier Passagieren fliegen mit einer Low-Cost-Airline wie Gemanwings oder TUIfly – hat sich positiv ausgewirkt. Während die Linienverkehre in Köln/Bonn aber auch auf anderen deutschen Flughäfen zum Teil um zweistellige Prozentzahlen zurückgingen, gab das Low-Cost-Segment am rheinischen Flughafen nur um ein Prozent nach. „Unser hoher Anteil von Low-Cost-Verkehr hat sich stabilisierend ausgewirkt“, so Garvens weiter. Köln/Bonn war auch 2008 wieder der größte deutsche Low-Cost-Flughafen.

Im Bereich der Luftfracht hat sich der Weggang von DHL und Lufthansa Cargo nach Leipzig deutlich in den Tonnagemengen widergespiegelt. Das Gesamtvolumen ist um fast ein Fünftel auf 587.000 Tonnen gefallen. „Ursprünglich hatten wir sogar mit einem Rückgang von 21 Prozent gerechnet“, sagte Garvens. Trotzdem bleibt Köln/Bonn nach Frankfurt zweitgrößter deutscher Frachtflughafen. Außerdem habe sich gezeigt, so Garvens, dass Express-Fracht nicht so stark von der Krise betroffen ist wie General Cargo. „Das zeigt auch die Entwicklung im ersten Quartal des laufenden Jahres, die mit minus 11 Prozent deutlich besser als das Marktniveau ist.“

Rückläufig war auch die Zahl der Flugbewegungen. Sie ging von rund 152.000 Bewegungen (2007) um 6 Prozent auf etwa 141.600 im vergangenen Jahr zurück. Noch stärker rückläufig waren die nächtlichen Starts und Landungen. Sie reduzierten sich um 10 Prozent auf 34.850.

Wirtschaft
Die rückläufige Entwicklung der Verkehrsströme wirkt sich auch auf die Ergebnisse und die Bilanz der Flughafengesellschaft aus. Die Umsatzerlöse gingen um 3,0 Prozent auf 262,9 Millionen Euro zurück. Trotz der sinkenden Passagierzahl sind die Non-Aviation-Erlöse weiter gestiegen: 2008 beliefen sie sich auf insgesamt 76,5 Millionen Euro – ein Zuwachs von knapp 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit dazu beigetragen hat die Erweiterung des Terminals 1 zu einer Shopping-Mall.
Die betrieblichen Aufwendungen stiegen um 3,0 Prozent auf 220,9 Millionen Euro. Den größten Block bildeten die Personalkosten mit 93,3 Millionen Euro, sie stiegen aber trotz Tarifsteigerung von rund 5 Prozent nur um 1,1 Prozent.

Das Ergebnis nach Steuern weist einen Fehlbetrag von 6,5 Millionen Euro aus, fiel aber besser aus als geplant. Sondereffekte wie nachzuzahlende Erbpacht in Höhe von 4,4 Millionen Euro und die Kosten für den Umzug der Flughafenverwaltung in Höhe von 1,7 Millionen Euro belasteten das Ergebnis zusätzlich. Die Investitionen im letzten Jahr beliefen sich auf 63,6 Millionen Euro und waren damit so hoch wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Die größten Bauprojekte betrafen den Frachtbereich. Das FedEx-Sortierzentrum und das Cargo-Speditions-Zentrum für die allgemeine Luftfracht waren die größten Einzelinvestitionen. Aber auch in den Ausbau des Terminals 1 wurde investiert. Hier entstanden eine neue Sicherheitskontrollstelle sowie zusätzliche Shops.

Ausblick
Nach dem Verlauf des ersten Quartals, in dem die Passagier- und Frachtzahlen um 11 Prozent zurückgingen, muss die Prognose für die Verkehrsentwicklung nach unten korrigiert werden. So rechnet das Unternehmen jetzt für dieses Jahr mit 9,4 Millionen Passagieren und 530 000 Tonnen Fracht. Beides entspricht einem Rückgang von rund 9 Prozent. Folglich werden auch die Umsatzerlöse zurückgehen und zwar auf 242,6 Millionen Euro. Das Unternehmen rechnet unterm Strich aber nach wie vor mit einem Jahresergebnis von -9,7 Millionen Euro.

Sparmaßnahmen eingeläutet
Angesichts dieses Ausblicks und der schwierigen wirtschaftlichen Lage hat das Flughafen-Management umfangreiche Sparmaßnahmen beschlossen, die sowohl die Personalkosten wie auch die Sachkosten betreffen. 13 Millionen Euro sollen auf diese Weise eingespart werden. So werden bestimmte Leistungen wie die Baustellenüberwachung nicht mehr von Fremdfirmen, sondern von eigenen Mitarbeitern erbracht. Energie- und Unterhaltskosten werden gesenkt, es gilt ein Einstellungsstopp und die Zeitguthaben der Flughafen-Mitarbeiter werden abgebaut. „Wir stellen alles auf den Prüfstand, was nicht unmittelbar zur Erhaltung des Flugbetriebes dient“, sagte Garvens. „Aber wir setzen alles daran, in diesen schwierigen Zeiten die Arbeitsplätze am Flughafen zu sichern.“

Neuer Transitbereich eingerichtet
Köln/Bonn ist Europas erster Low-Cost-Flughafen, der transitfähig ist. Im Terminal 1 wurde ein neuer Transitbereich geschaffen, der alle Umsteige-Relationen zwischen Non-EU-, Non-Schengen und Schengen-Zielen gestattet. Dazu wurden im Warteraumbereich B der Non-Schengen- und der Schengen-Bereich räumlich getrennt und  2 neue Sicherheitskontrollstellen sowie 6 zusätzliche Passkontrollboxen eingebaut. In einer Bar und einem Duty-Free-Shop können sich die umsteigenden Passagiere während ihrer Wartezeit versorgen. Ihr Gepäck wird komplett durchgecheckt, sofern die Airline diesen Service anbietet, was bei Germanwings der Fall ist. Der Umbau kostete etwa 600.000 Euro.

[ag; Quelle: Köln Bonn Airport]