Trainer Sead Hasanefendic hatte nach der unerfreulichen Pokalpleite unter der Woche in Balingen von seiner Mannschaft "absolutes Engagement" gefordert. Ähnliches dürfte auch Gäste-Coach Michael Roth von den Seinen verlangt haben. Denn auch die HSG Wetzlar war bereits in der 2. Runde des DHB-Pokals gegen den Zweitligisten TUSPO Obernburg ausgeschieden. Doch seine Spieler hatten die Botschaft offenbar nicht so gut verstanden wie die Spieler des VfL Gummersbach. Vor 1992 Zuschauern gingen sie nach einem Treffer durch den Linksaußen Adrian Wagner von der ersten Minute an in Führung und gaben diese während der gesamten Spielzeit nicht ein einziges Mal ab.
 
Und nicht nur das. Außer nach dem 1:2 durch den Nationalspieler Timo Salzer konnte die HSG Wetzlar nie wieder den Abstand zu den Hausherren so gering halten. Mit wuchtigen Würfen aus dem Rückraum auf das Gehäuse von HSG-Torhüter Nikolai Weber, sehenswerten Kombinationen am Kreis und schnellen Tempogegenstößen aus der eigenen Hälfte baute der VfL seine Führung stetig aus. Dass die in der Liga bislang sieglosen Gäste aus Mittelhessen den Vorsprung der Hausherren nicht verkleinern konnten, war einer beherzt zupackenden Defensive, in der die Angriffsbemühungen der Gäste ein ums andere Mal hängen blieben, und einem wieder blendend aufgelegten Schlussmann Vjenceslav Somic zu verdanken.
 
Ergebnis war, dass in Minute 22 auf der Anzeigetafel elf Treffer für den VfL und erst drei Tore für die HSG aufleuchteten. Nach dem Seitenwechsel machten die Gummersbacher im Beisein von Bundestrainer Heiner Brand dort weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Und schon rund sieben Minuten nach der Pause führte Gummersbach nach Toren von Drago Vukovic, Adrian Pfahl und wiederum Wagner schließlich zum ersten Mal mit zehn Toren Abstand. In die Liste der Torschützen konnten sich außer den Nachwuchsspielern Ole Rahmel und Jonathan Eisenkrätzer in der zweiten Hälfte auch die Neuzugänge Patrick Wiencek und Igor Anic eintragen. Letzterer besonders sehenswert: Nachdem Milos Hacko im HSG-Tor Anic‘ 7-Meter abgewehrt hatte, sprang der Franzose dem Ball sofort hinterher und drückte ihn doch noch über die Linie.
 
Am Ende hieß es schließlich 33:23 für den VfL Gummersbach.

Stimmen zum Spiel
Sead Hasanefendic, Trainer VfL Gummersbach:
"Ich habe nicht nur einen Sieg von meiner Mannschaft gefordert, sondern einen klaren Sieg – nach der Leistung, die wir in Balingen gezeigt haben. Die Spieler haben in den letzten Tagen wirklich sehr gut trainiert und wollten das heute wieder gut machen. Der Sieg war heute zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Aber wir mussten auch gewinnen, weil – bei allem Respekt vor Wetzlar – jetzt kommen mit dem SC Magdeburg und den Füchsen Berlin ganz andere Gegner. Das wird deutlich schwerer werden."
 
Michael Roth, Trainer HSG Wetzlar: "Meine Mannschaft hat heute ohne Mumm und mit wenig Selbstvertrauen gespielt. Vielleicht verständlich nach dem harten Auftaktprogramm, dem Ausscheiden im Pokal und dem Verletzungspech. Jetzt geht es am Freitag gegen die TSG Friesenheim, die müssen wir eigentlich schlagen, wenn wir nicht noch tiefer unten rein rutschen wollen. Aber es ist natürlich schon ein Problem, wenn man mit fünf Niederlagen in die Saison startet und dann steht am Freitag ein Spiel gegen die TSG Friesenheim an, das wir gewinnen müssen. Deshalb müssen wir die Woche darauf hinarbeiten, dass uns das auch gelingt. In dem Spiel müssen wir dann Selbstvertrauen gewinnen für die nächsten schweren Aufgaben in der Liga."

Tore
VfL Gummersbach:
Goeoffroy Krantz (1), Adrian Wagner (7), Christoph Schindler (3), Drago Vukovic (8), Igor Anic (3), Patrick Wiencek (1), Jörg Lützelberger (1), Jonathan Eisenkrätzer (1), Adrian Pfahl (5/1), Ole Rahmel (1), Vedran Zrnic (2)

HSG Wetzlar: Kevin Schmidt (3/1), Timo Salzer (3), Daniel Valo (1), Peter Jungwirth (4), Alois Mraz (3), Philipp Müller (1), Timm Schneider (2/1), Lars Friedrich (6/1)

2-Minuten
Vfl Gummersbach: Geoffroy Krantz, Christoph Schindler (2), Drago Vukovic, Jonathan Eisenkrätzer (2)

HSG Wetzlar: Peter Jungwirth, Philipp Müller, Kari Kristjan

Das nächste Spiel des VfL Gummersbach in der Handball-Bundesliga findet am Sonntag, 03.10. um 17.30 Uhr in der Eugen-Haas-Halle, statt. Zu Gast ist dann der SC Magdeburg.

[ag; Quelle: VFL]