Hohe Ehren für Fritz Schopps
Geehrt wurde Fritz Schopps und zum Ehrenvorsitzenden des Klub Kölner Karnevalisten ernannt. Mit der Ehrung habe er nicht gerechnet und zeigte sich "sprachlos". Einem Gerücht erteilte Schopps aber eine deutliche Absage: Das Rumpelstilzchen wird auch in der nächsten Session auf den Kölner Bühnen zu sehen sein. Uwe Brüggemann vom Festkomitee Kölner Karneval verlieh Fritz Schopps den Verdienstorden des Festkomitees in Gold für seine Verdienste um den Kölner Karneval auf der Bühne, aber auch im Ehrenamt als Vorsitzender des KKK. Fritz Schopps hatte sein Amt an Robert Greven weitergegeben.

Bruce Kapusta – schwebt als Trompeter im Mond auf die Bühne
Mit einem optischen Big Bang startete der Klub Kölner Karnevalisten in seinen Vorstellabend im Kölner Maritim Hotel. Bruce Kapusta schwebte auf einem Silbermond auf die Bühne und verteilte aus luftiger Höhe Konfetti. In seinem 15. Jahr macht Kapusta den "Dä Clown für Üch" auf den karnevalistischen Bühnen des Rheinlandes. Kapusta remixt die großen Hits des Kölner Karnevals perfekt mit seiner Trompete und Gesang. Mit seinem zweiten Song "Bella Colonia" zeigt Kapusta auf, dass es in Köln am Schönsten ist. Kapusta brachte das Maritim schon um 18:37 Uhr zum Schunkeln. Dazu muss man sagen der Abend beim KKK begann um 18:30 Uhr. Um 18:45 Uhr übrigens standen dann die ersten Gäste an den Tischen und feierten zu Kapustas Interpretation auf "Verdamp lang her" und  "Hey Kölle". Mehr braucht man nicht zu sagen.

Das Tanzkorps Sr. Tollität Luftflotte – Perfektissimo
Nach Kapusta landete das Tanzkorps Sr. Tollität Luftflotte auf der Bühne des KKK. Der Auftritt gelang exzellent, locker und frisch. Die Luftflotte ist das Große Vorbild für jedes echte Kölner Tanzkorps, die Lieder Kölsch, die Tänze perfektissimo und die akrobatischen Nummern atemberaubend. Der geneigte Betrachter fragt sich – sieht er die Luftflotte – gab es überhaupt eine Pause zwischen den Sessionen? Das Tanzkorps der Luftflotte hat einen absoluten Spitzenplatz unter den Tanzkorps inne und mit dem Auftritt beim KKK diese Position mehr als deutlich untermauert.

Die Erdnuss – Von kölschen Engelschen und Düsseldorf
Kommt, wie kann es anders sein, mit Erdnussbox auf die Bühne. Die Erdnuss ist ein Klamaukeur. Der Vortrag ist gesten- und tonreich ausgestaltet. Die Erdnuss setzt nicht nur Sprache ein sondern moduliert Töne und Geräusche passend zum Vortrag. Die vorgetragenen Witze drehen sich ums Fliegen vom Dom bis nach Düsseldorf, Geschwindigkeiten auf der Autobahn, das Finanzamt und die Steuerfahndung im Zug der Tiere mit Löwe Elefant und Pavian. Vor allem die tierische Steuerfahndungszugfahrt illustriert die Erdnuss mit witzigen Kostümen. Die Geschichten der Erdnuss sind witzig erzählt und glänzen durch eine überraschende Wendung dort wo sie hingehört, mit einer Pointe. Der Erdnuss gelang ein  guter Auftritt.

Die Rheinländer – Kölsche Töne zum Mitklatschen
Die Rheinländer haben einen neuen Gitarristen Schrader, alias Andreas Dorn seit Mai mit dabei. Dorn ersetzt den letzte Session ausgeschiedenen Ronny Derouiche. Die Rheinländer treffen das Sujet, dass man als Kölsche Tön bezeichnet, perfekt. Die Rheinländer sind eine Schwellenband die nah and den Top Five ist und die Frage muss erlaubt sein, ob man die Top Five nicht auf Top Six erhöhen muss. Die Lieder, wie etwa "Humba Hee" gehen dem Saal ins Blut und egal ob Herr im Anzug oder Dame im kleinen Schwarzen alle feiern und singen mit.

„Beckendorfer Knallköpp“ – ui sind die böse
Streiten, keifen, zanken, fehlt noch Haare ziehen, dass kann keiner besser als dieses Paar aus dem Kölner Westen. Sie mit pinkem Haar und er mit Melone auf dem Kopf. Wenn es um die grundsätzliche Frage geht warum Mann und Frau zusammenleben und was diese Verbindung so reichhaltig an Bösartigkeiten macht, dann sind die „Beckendorfer Knallköpp“ Experten. Das hört sich jetzt banal an, wird aber bei den „Beckendorfer Knallköpp“ in breitestem Kölsch bitterfies vorgetragen und schlüpfrig ist ein Muss. Da bleibt einem nur zu sagen: "Dann heul doch". Der Saal goutierte den Vortrag mit regem Applaus.

„Röbedeuker“ – Rübenteufel aus Neuss
"So ne Tag so schön…", "Aloha he Aloha he…" tragen die „Rübenteufel“ vor und lassen den Saal teilweise gut mitgehen, obwohl der Sound eher dumpf klingt und zuerst nicht optimal auf den Saal abgestimmt ist. Die Kostüme erinnern ein wenig an das Mittelalter und sogar einen Teufel hat man als Gitarrist dabei. So nennen sich die sechs Musiker auch nicht Band, sondern Horde. Das Comitee des Düsseldorfer Karnevals übersetzt den Bandnamen gar mit „Teufelsrübe“. Die Band kommt aus Neuss und präsentierte sich zum ersten Mal auf dem Vorstellabend des KKK.

Uli Teichmann – flötet und kalauert nicht mehr
Erkundet wo bei Bäumen vorne und hinten ist und weiß warum verheiratete Männer länger leben. Natürlich lässt Teichmann das Publikum an seinen Weisheiten teilhaben. Mit seinem Badewannensong gelang Teichmann ein Brüllersong und ein echter Hit. Dafür gibt es heftigen Applaus und rhythmisches Mitklatschkonzert aus dem Saal. Uli Teichmann ist jetzt wieder Solist und nicht mehr Mitglied einer Band und das ist gut so.

Fred van Halen – Schlagfertigkeit in 4/10 Sekunden von 0 auf 200
Der Lieblingsfilm von Anschela Merkel ist Winnetou III! Wenn sie die Auflösung hören wollen, müssen sie Fred van Halen sehen und erleben. Der tourt demnächst wieder mit seinem „Aki“ in bekannter Qualität über die Bühnen des Rheinlandes. Themenvielfalt ist vorprogrammiert, Tabledance für Kleinaktionäre, Tinnitus im Auge oder wie Kamele tanzen. Fred van Halen und „Aki“ streifen mit Leichtigkeit durch den Orbit des Humors. Was die Schlagfertigkeit angeht ist Fred van Halen nicht zu schlagen. Trefflich.

Die „Dellbröcke Boore“ – performen den 10,5 er Tanz der Traditionskorps
Einmal durch die Welt der Kölner Traditionskorps tanzen sich die „Dellbröcker Boore“ Schnäuzer. Von den „Roten Funken“, wo der Dellbröcker Regenschirm zur Klabüs wird, über den Zabel bis zu den Appelsinefunke. Beim KKK forderte Robert Greven dann auch prompt die Aufnahme der „Dellbröcker“ in den Reigen der Traditionskorps. Die Herren legen eine flotte Nummer mit ihrem prächtigen Mariechen und dem Zossen hin. Trainiert wurden die „Dellbröcker“ übrigens von Großmeister Schnitzler, das erklärt auch ihre fantastisch abgstimmte Feinmotorik. Das „Dellbröcker Boore Schnäuzer Ballett“ ist eine wahre Augenweide.

„Ne Zugezogene“ – Achnes Kasulke fegt über die rheinischen Bühnen
Macht Doppeldiäten, trägt Höschen mit dem poetischen Titel Zauberflöte und lässt Urnen auf Aldi-Parkplätzen beerdigen, weil man dann die lieben Verwandten häufiger einfach besuchen kann. Kasulke erzählt aus ihrer harmonischen Ehe mit ihren "Erwin", den alltäglichen kleineren und mittleren Problemen: Sex, Waagen und schnellen Wagen. Kasulke´s Programm für die kommende Session ist komisch, in Schussfahrt mit Feudel witzisch und kommt beim Publikum gut an.

33 Jahre jecke Bühne – die „3 Colonias“
Die „3 Colonias“ singen gemeinsam mit dem Publikum deutsche Volkslieder, "Horch was kommt von draußen rein…" und die "Alte Dampfeisenbahn…", tscht tscht tscht… . Dann machen die „3 Colonias“ einen Ausflug nach England, zum CSD, Drafi Deutscher, bis Willibert Pauels und zum Weihnachtsliedgut. Dabei covern sie immer"Horch was kommt von …". Sogar das Colonia Duett mit Hans Süper lassen die „3 Colonias“ wieder auferstehen… . Es folgt eine Prinzenpersiflage als türkischer Prinz mit Bauchtanz. Die „3 Colonias“ sind Kult und haben für die Session 2010 ein prima Programm.

„Die Schlebuscher“ – Grün-Weißes aus Leverkusen
„Die Schlebuscher“ hospitieren beim KKK. Bisher kannte man die „Schlebuscher“ vor allem von der Bühne der „Kajuja“. Die „Schlebuscher“ sind eine große Tanzgruppe, die neben tänzerischen Einlagen auch mit vielen Hebefiguren auf sich aufmerksam macht. Auch wenn heute noch nicht jede Hebung zu 100 Prozent klappte, präsentierten die „Schlebuscher“ eine solide Leistung. Das Durchschnittsalter gibt man mit 16-35 Jahren an. Die Gruppe hatte auch schon Auftritte in Holland und Belgien, beschreibt das Begleitheft des KKK.

„Die jungen Trompeter“ – trompeten sich mitten ins kölsche Hätz des Saals
Im Reigen der Hospitanten präsentierten sich auch „die jungen Trompeter“. Die brauchen eigentlich keine Bühne, denn sie suchen sich ihre Bühne lieber mitten im Publikum. Mit kölschen Hits – interpretiert durch die zwei Trompeten – lassen sie das Publikum von den Stühlen aufspringen und schunkeln. Dabei gelingt ihnen eine Mischung aus Hits die den kölschen Jecken mitten im Herz packen und zerschmelzen lassen. Ob es von den Fööss "Stadt" oder der Höhner-Klassiker "Räuber" ist… nach den jungen Trompetern hat man mindestens einen kölschen Ohrwurm mit dabei, der einen den ganzen Abend lang noch begleitet.

Die „Goldenen Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde“ – tanzen, tanzen, tanzen
Eine Reise durch Deutschland zu klassischen Schlagern boten die Lyskircher auf. Von der Reeperbahn, bis zu in München steht ein Hofbräuhaus und unter die Linden entführten die Tänzerinnen und Tänzer das Publikum. Dabei setzen die Lyskircher weiterhin verstärkt auf die tänzerischen Elemente mit Hebefiguren. Akrobatisches bieten die Lyskircher dabei nicht. Die „Hellige Knäächte un Mägde“ sind seit 1823 im Karneval aktiv und seit 1950 bei der KG Lyskircher Junge zu Hause.

„Die Wanderer“ – vierstimmig ohne Röggelchen
Mit einem neuen Sänger präsentierten sich die „Wanderer“ und hatten erst einmal zwei Mottolieder dabei. Erst intonierten die Wanderer ihr Mottolied des letzten Jahres "Himmlisch jeck" und zeigten dann dass der, der in "Kölle jebützt" wird, glücklich ist. Dann machten die vier Jungs klar, dass sie keine Bonbons wollen – warum eigentlich keine Kamellen? – sondern ein Mädche, dass sie gut bützen können. Die „Wanderer“ singen a capella und drücken Stimmung in den Saal. Zum Abschluss gab es dann noch ein Medley ihrer größten Hits wie "Kumm Papa" oder "Heimweh noh Kölle". Für den frischen Auftritt gab es viel Applaus und Jubel aus dem Saal.

„Klaus und Willi“ – haben Lust auf Wiedervereinischung
Wundervolle Sachsenscherze, Vergleiche zwischen Ländern und Frauen, Lieder aus dem Bundeskanzleramt und treffliche Stand up comedy, so präsentieren sich Klaus und Willi in diesem Jahr. Klaus und Willi sind das Top-Bauchredner-Paar, des Kölner Karnevals, witzig, spritzig und frech.

„Die Cöllner“ – die Winzerin ist weiterhin der Einheizer-Hit
Vom Start weg, nahmen die Cöllner erst einmal den Saal mit. Das ist auch kein Wunder, denn die Cöllner entpackten erst einmal ihren Hit aus dem Jahr 2007, die "Winzerin vom Rhein". Zur "Lampe Ahn"-Nummer stand der komplette Saal und schunkelte. Als die „Cöllner“ dann auch noch erklärten, dass Kölner keine Engel sind, blieb der Saal gleich stehen und ging voll mit. Das ist für die Präsentation eines neuen Titels ungewöhnlich. Im Original heißt der Song "Wir sind doch alle keine Engel". Die „Cöllner“ sind flott unterwegs, haben echte Stimmungsnummern im Gepäck und bekommen sicher jeden Saal auf die Stühle. In diesem Jahr gehören sie zum ersten Mal zum Ensemble der "Lachenden Kölnarena".

Martin Schopps – Ali erzählt aus dem kölsch-türkischen Leben
Schopps versucht sich witzig als Türke "Aliment" und singt ein Lied über das verknoten von Schuhen von Muslimen die in der Moschee in Ehrenfeld beten. Na ja, eine etwas verunglückte Nummer. Besser, viel besser wird es dann, als Martin Schopps ins angestammte Genre wechselt Jupp Menth persifliert und die Gitarre in die Hand nimmt und über die Probleme zwischen Mann und Frau auf erfreulich frische und witzige Weise reflektiert. Auch für die FC Nummer über Christoph Daum gab es viel Applaus und Standing Ovations. Einzelne Herren sprangen spontan auf und applaudierten frenetisch.

Die „Fauth Company“ – keine Herrensitzung ohne
Gemeinsam mit den „Rabaue“ gestaltete die Fauth Dance Company das Finale des KKK-Vorstellabends mit den größten Hits der Beach Boys. Die „Rabaue“ brachten sogar ein echtes Surfbrett mit auf die Bühne. Als die „Rabaue“ dann mit dem Saal noch eine Woche, einen Monat oder ein Jahr feiern wollten, war Partylaune vor allem beim weiblichen Publikum angesagt. Noch mehr Stimmung kam in den Saal bei der Interpretation des "Fliegerliedes". Das kommt gut an beim Publikum. Die wunderschönen Damen der „Fauth Dance Cmpany“ – die schon nach der letzten Session von keiner Kölner Herrensitzung wegzudenken sind, begleiteten die „Rabaue“ und waren eine echte Augenweide.

Der neue Moderator
Zum ersten Mal moderierte Robert Greven den Vorstellabend des KKK. Vielen ist Robert Greven bekannt als Initiator des Kölsch Hätz. Bei dieser Kultsitzung, die seit Jahren mit riesigem Erfolg im Kölner Tanzbrunnen gastiert, leitet Robert Greven den Elferrat. Die Erlöse der Kölsch-Hätz-Sitzung kommen krebskranken Kindern zu Gute. Robert Greven stellte sich heute auch einem breiten Publikum erstmalig als Moderator vor und reüssierte.

Das report-k.de Fazit: Der KKK profiliert sich noch stärker als in den vergangenen Jahren an der Spitzenposition der Karnevalistenvereinigungen. Das Bühnenbild mit Dom, Fernsehturm und Henkelmännchen mehr als gelungen. Es schafft einen kölschen Rahmen für die Präsentation der Künstler und ist besser als "nur" blaue Lichtsäulen. Die Künstler, Musiker und Tanzgruppen präsentierten sich auf höchstem Niveau und fit für die Session, die ja vor der Tür steht. Besonders überzeugen konnte die Luftflotte, die noch einmal an Bühnenpräsenz gewonnen hat. Der KKK will seinen traditionellen Vorstellabend in Zukunft als Premierenveranstaltung verstanden wissen und weiterentwickeln. Das ist gelungen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung