Da staunten Flusspferd Albert und seine Familie nicht schlecht. Statt einen ruhigen und ein bisschen grauen Wochentag im Zoo zu erleben, tummelten sich heute zahlreiche Pressevertreter, rund 30 Kinder und Norbert Blüm mitsamt seinen Enkelinnen Lilian (14) und Malou (12) in ihrem Stall. Ausgestattet mit grünen Gummistiefeln, Besen und Schaufeln misteten der ehemalige Bundesminister und die Kölner Schüler für ein Projekt der Kindernothilfe die gute Stube der Flusspferde aus. Als kleine Entschädigung für die ganze Aufregung bekamen Albert und seine Frauen anschließend noch ein paar leckere Äpfel.

Zoo spendet ersten Betrag für Action!Kidz
Fleißig machten sich die Sechstklässler der Kölner Williy-Brandt-Grundschule und iher prominenten Helfer heute an ihre Arbeit. Schließlich wollen sie mit ihrem Engagement auf die bundesweite Kampagne „Action!Kidz – Kinder gegen Kinderarbeit“ der Kindernothilfe aufmerksam machen. Denn bis Ende September können sich Schulklassen und Gruppen noch für das Projekt anmelden. Im Oktober und November krempeln dann die Mädchen und Jungen aus ganz Deutschland ihre Ärmel hoch und sammeln Spenden für Kinder, die in Bolivien in Silberbergwerken arbeiten müssen. Dazu wird jede Gruppe auf ihre eigene Weise aktiv – indem der Keller des Nachbarn entrümpelt wird, Waffeln gebacken und verkauft werden, ein Sponsorenlauf organisiert oder der Einsatzwagen der Feuerwehr gewaschen wird. Den Einsatz der Kölner Schüler im Zoo belohnte heute Christopher Landsberg, Geschäftsführer des Kölner Zoos, mit einer Spende.


Foto: Entspannt schaute das Flusspferd den arbeitenden Kindern zu


Sammeln für Kinder in Bolovien
Bereits zum dritten Mal organisiert die Kindernothilfe die bundesweite Aktion „ActionKidz“. In diesem Jahr soll der Erlös der gesammelten Spenden Kindern, die in Bergminen im bolivianischen Potosi schuften müssen, zugute kommen. Mehr als 6.500 Kinder ab sechs Jahren verrichten dort täglich bis zu zehn Stunden am Tag Schwerstarbeit – als Lastenschlepper, Lorenbelader oder Sprengloch-Meißler. Dabei sind die Arbeitsbedingungen in den Minen brutal: In den engen, ungesicherten Stollen herrschen bis zu 40 Grad, Schwefeldämpfe machen das Atmen schwer. Zwei Scheiben trockenes Brot und eine Flasche Wasser sind ihr ganzer Proviant. „Das Leben dort ist ein Teufelkreis“, beschreibt Norbert Blüm die dortige Situation. „Die Kinder müssen in den Minen arbeiten und können deswegen nicht zur Schule gehen. Wenn sie älter sind, haben sie daher keine Bildung und werden arbeitslos. Dann müssen ihre Kinder für die Familie arbeiten gehen“, erklärt Blüm. So drehe sich die Spirale immer weiter.

Bildung statt Ausbeutung
Die Kindernothilfe versucht nun diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Seit August 2006 fördert sie gemeinsam mit ihrer bolivianischen Partnerorganisation rund 150 Kinder und ihre Familien in Potosi. Kurzfristiges Ziel ist es zunächst, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Minenkinder zu verbessern. Mittel- und langfristig sollen Schulbesuch, Berufsausbildung und alternative Einkommensmöglichkeiten den Kindern den Ausstieg aus der ausbeuterischen Minenarbeit ermöglichen. Dazu unterstützt das Projekt die Kinder dabei, regelmäßig zur Schule zu gehen. Die Kinder erhalten Schul- und Nachhilfeunterricht, können Fußball oder Basketballe spielen, musizieren und bekommen dreimal täglich Mahlzeiten. Gleichzeitig werden auch die Eltern gefördert. Sie werden über Themen wie Ernährung, Hygiene und Vermeidung von Krankheiten informiert und haben die Möglichkeit, Kleinkredite zur Existenzgründung aufzunehmen. Mit denen können sie Geschäfte gründen oder Werkzeuge kaufen, um ein Handwerk auszuüben.

Die Kindernothilfe ruft Kinder und Jugendliche bundesweit dazu auf, sich an dem Projekt zu beteiligen. Anmelden können sich Schulen und Gruppen aus ganz Deutschland noch bis Ende September. Kostenlose Infopakete, Lehrmaterial und Anmeldungen unter: 030-29772430 oder actionkidz@d-fc.de

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Klöns Internetzeitung