Solo für zwei Gitarren – eine davon eine Luftgitarre

Jan von Werth: Elferrat spielt bei den Räubern Luftgitarre
Als der Räubergitarrist zum Solo ansetzt tanzten sich nicht nur die Größeren der Kindertanzgruppe im Saal auf der Treppe raderdoll, sondern es übermannte auch den ein oder anderen im Elferrat die Luftgitarre zu zücken und abzurocken. Vielleicht sollte man bei Jan von Werth für solche Momente, wie es in manchen Rockdiskotheken in den 70er Jahren üblich war, Placebo-E-Gitarren aus Holz für den Elferrat vorhalten. Auf alle Fälle bleibt festzuhalten, dass die Stimmung im Saal und im Foyer, wo sich die Gäste von Jan von Werth und der KG Blomekörfge mischten extrem gut war. Nebenbei zeichnete der Präsident von Jan von Werth Jörg Mangen den Kommandanten des Treuen Husaren Peter Buchbinder und Globetrotterchef Holger Königstein mit der Würde eines Oberleutnants ehrenhalber aus und schenkte Elferratsmundschenk Peter Kellershohn für 15 Jahre treue Dienste einen Zinnteller. Im Saal feierte mit den grün-weißen Reitern Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters der erst am Vormittag das Jan und Griet Paar im Historischen Rathaus empfangen hatte. Gekommen war auch Reiterkorps Ehrenpräsident und Ehrenkommandant Hans Kindchen, 79.


Präsident Dietmar Broicher als Köbes freut sich über die Scherze des Diaclowns Willibert Pauels


Nach mehreren jecken Wochen ist die Nase des Diaclowns Willibert Pauels leicht verrutscht

Appelsinefunke – prächtige Sitzung in der Kölschen Hofburg
Mit einer prächtigen zweiten Kostümsitzung verabschiedete sich die Nippeser Bürgerwehr in Richtung Rosenmontagszug aus dem Saalgeschehen der Session 2012. In der typisch jovialen Art des jüngsten und farblich schrillsten Kölner Traditionskorps feierte man bunt und fröhlich kölschen Fasteleer etwa gemeinsam mit der Ehrengarde, die sichtlich Spaß auf der Minibühne des Pullman Hotels hatte. Der Elferrat sitzt nicht stocksteif im Gestühl sondern betrachtete das Programmgeschehen locker von Stehtischen aus. Für Armin Orichel, der zum Hauptmann befördert wurde, hieß es Abschied vom Amt des Mediensprechers zu nehmen. Der kennt dies allerdings schon, denn schon dreimal zuvor hatte er sich verabschiedet und kehrte dann immer wieder zurück. Sein Amt war nicht mehr mit seinen geschäftlichen Verpflichtungen zu verbinden. Er steuerte die Nippeser medial durch Ereignisse, wie die Ernennung zum Traditionskorps 2001, die Jubiläumssession 2003 mit der Stellung des Dreigestirns und der Gala im Gürzenich, aber auch den Tod von Manfred Wolff, dem Ehrenpräsidenten.


Die internationale KG Blomekörfge: Willi Dohlen, Ludwig Zielinski, Präsident der LKG Blomekörfge und der Präsident der KG Blomekörfge Reinhold Masson

Der letzte Mohikaner der LKG Blomekörfge zu Gast
1963 wanderten einige Mitglieder der KG Blomekörfge nach Australien aus. Und was macht ein echter Kölscher dann in seinem neuen Veedel Liverpool in Sydney. Genau, da muss man nicht dreimal fragen, sondern schießt die Antwort aus der Hüfte: Er gründet eine karnevalistische Außenstelle, die Liverpooler Karnevalsgesellschaft Blomekörfge. Natürlich, wie sich Willy Dohlen, gestern bei der ausverkauften Sitzung im Ostermannsaal des Sartory erinnerte, unterstützten die Daheimgebliebenen die jecken Aussiedler mit den Nötigsten, wie etwa Kappen. In Sydney veranstaltete man viele Sitzungen, die vor allem bei Einwanderern sehr beliebt waren. Jetzt ist nur noch einer übrig, der Präsident Ludwig Zielinski, der letzte Mohikaner sozusagen und der ist mittlerweile nach Deutschland zurückgekehrt, aber nicht nach Köln, sondern in die Nähe von Berlin. Zielinski genoss aber gestern die Sitzung wieder auf heimischem Boden und erfreute sich gemeinsam mit seinen Neffen, denen man das Kölner Dreigestirn erklären musste am exzellenten Programm.

Und was sonst noch passierte in Kurzform: Bei der Kölner Narrenzunft war man keine Nacht zu Hause in der Kölner Wolkenburg, wo man die jecke Party feierte, die fidelen Holzwürmer feierten im Kristallsaal der Kölner Messe, die Große Allgemeine lachte in der Mülheimer Stadthalle und die Schnüsse Tring machte karnevalistisch den Congresssaal unsicher. Im Gürzenich tobte übrigens der legendäre Medizinerball zum 65. Mal.

[ag]