Demnach bleibt Karin Beier zunächst bis Ende der Spielzeit 2013/14 in Köln mit der Option, um weitere drei Jahre zu verlängern. Die Option kann jeweils von Jahr zu Jahr ausgeübt werden. Oberbürgermeister Jürgen Roters, Kulturdezernent Prof. Georg Quander und Karin Beier unterzeichnen den neuen Vertrag am morgigen Dienstag, 27. Juli 2010, gemeinsam im Rathaus.

Oberbürgermeister Jürgen Roters: „Eine solche Theaterpersönlichkeit wie Karin Beier in Köln unter nicht ganz leichten Umständen halten zu können, ist ein wirklicher Glücksfall. Unter ihrer Regie haben sich die Bühnen wieder ganz nach vorne in Deutschland gespielt. Ich bin mir sicher, dass die Schauspielintendantin auch weiter mit viel Verve und Esprit zu Werke gehen wird und wir noch viele weitere preisgekrönte Inszenierungen und Schauspieler erleben werden.



Kulturdezernent Prof. Georg Quander freut sich ebenfalls über die gelungene Vertragsverlängerung: „Ich bin froh, dass es mir gelungen ist, Karin Beier trotz der schwierigen Lage mit der Sanierung des Opernquartiers in Köln zu halten. Sie hat mit ihrer überaus erfolgreichen Arbeit das Schauspiel Köln wieder zu bundesweiter Bedeutung geführt und meine in sie gesetzten Erwartungen glänzend erfüllt.“

Karin Beier hat seit der Übernahme der Schauspielintendanz in Köln in der Spielzeit 2007/08 für ihre Aufführungen und das neu formierte Ensemble eine Vielzahl an Auszeichnungen erhalten. Zuletzt wählten Kritiker vor einigen Wochen das Schauspiel Köln zum besten Theater in NRW, Barbara Nüsse zur besten Schauspielerin, Markus John zum besten Schauspieler und „Die Schmutzigen, Hässlichen und Gemeinen“ in der Regie der Intendantin Karin Beier zur besten Inszenierung von Stücken nach 1945 und "König Lear" zur besten Inszenierung von Stücken vor 1945. Schon 2008 war das Schauspiel Köln bei dieser Umfrage zur besten Bühne in Nordrhein-Westfalen gewählt worden. Die Kritiker des Monatsfachmagazins „theater pur“ haben das Schauspiel Köln 2010 zum besten Sprechtheater in NRW gewählt. Auch im letzten Jahr stand das Schauspiel Köln bei dieser Umfrage auf dem ersten Platz.

Auch im dritten Jahr der Intendanz von Karin Beier ist das Schauspiel Köln zum Berliner Theatertreffen 2010 eingeladen, als einziges Theater mit drei Inszenierungen: „Die Kontrakte des Kaufmanns“ von Elfriede Jelinek in der Regie von Nicolas Stemann als Koproduktion mit dem Thalia Theater, „Kasimir und Karoline“ von Ödön von Horváth in der Regie von Johan Simons als Koproduktion mit dem NTGent und schließlich „Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen“ von Ettore Scola und Ruggero Maccari in der Regie von Karin Beier.

Aktualisiert am 27.7.2010, 15:00 Uhr
Keine Kürzungen für das Schauspielhaus
Kulturdezernent Georg Quander lobte die Arbeit Karin Beiers heute sehr: „Was Karin Beier in den drei Jahren ihrer Intendanz geschafft hat, übertrifft alle Erwartungen“, so Quander. Auch Karin Beier zeigte sich mit dem Vertrag zufrieden. Besonders erfreut ist sie über die Möglichkeit, ab 2014 jährlich über eine Verlängerung in Köln entscheiden zu können. Dafür verzichtete sie darauf, einen künstlerischen Mindestetat im Vertrag festschreiben zu lassen. Sie erhofft sich allerdings schon ein genügend großes Budget zu haben, um auch in den kommenden Jahren mit den großen Häusern in Deutschland um die gleichen Regisseure und Schauspieler konkurrieren zu können. In den kommenden zwei Jahren wird das Schauspiel von Kürzungen verschont, versprach Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters heute. Damit wolle man das Haus in seiner besonderen Interimsphase unterstützen.


„Ich fühle mich in dieser Stadt sehr wohl“
Beier selbst erhält mit dem neuen Vertrag eine „moderate Gehaltserhöhung“, so Roters. Schließlich sei sie als „Anfänger-Intendantin“ nach Köln gekommen, inzwischen jedoch auch von anderen Städten umworben. Trotzdem sei ihr die Entscheidung für Köln leicht gefallen, betonte Beier. „Ich fühle mich in dieser Stadt sehr wohl“, betonte die Intendantin. Besonders gut gefalle ihr die direkte Kommunikation und die Diskussionsfreudigkeit der Kölner. Vorab hätte man sie vor dem Publikum gewarnt. Doch „man hat die Kölner unterschätzt. Sie sind meinen Weg trotz teils sperriger Autoren, komplexer Texte und schwieriger Inszenierungen mitgegangen“, freute sich Beier.

„Ich will das entstehende Chaos positiv sehen“
Als größte Herausforderung sieht sie nun die Arbeit während der Interimsphase. „Ich will das entstehende Chaos positiv sehen“, so Beier. Die neuen Rahmenbedingungen und Räume könnten neue kreative Energien freisetzen, die es zu nutzen gelte. „Mein Ziel ist es, meine Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass die Interimszeit ein lustvoller Wechsel ist“, erklärte die Intendantin, die sich selbst immer noch mehr als Regisseurin sieht. Um die neue Zeit in Ruhe angehen zu können, wurde in ihrem neuen Vertrag nur eine Inszenierung pro Spielzeit festgeschrieben – mehr seien natürlich möglich. „Ich habe gemerkt, dass zwei Inszenierungen in der turbulenten Zeit der vergangenen Monate zu viel waren. Dieser ständige Kreativitätsdruck ist auf Dauer nicht zu halten“, so Beier.

[ag, cs; Quelle: Stadt Köln]