Köln | Die Kölner Polizei hatte nach dem Raubüberfall auf den Juwelier Wempe in der Kölner Innenstadt am 20. September eine Ermittlungsgruppe gebildet, die jetzt erfolgreich eine Räuberbande aus Litauen dingfest gemacht. Acht Täter konnten ermittelt werden. Die waren in ganz Deutschland und darüber hinaus in Luxemburg und Frankreich aktiv. Besonders ihre Taktik und Vorgehensweise war besonders.

Kölns Polizeipräsident Albers nannte die Täter kaltblütig und ihre Vorgehensweise zielgerichtet mit großer krimineller Energie. Die erste Tat der Gruppe fand im Februar in Aschaffenburg statt. Aber erst nach der Tat in Köln konnten die Muster und die Serie erkannt werden. Auch weil die Kölner noch am gleichen Tag des Überfalles eine Ermittlungsgruppe eingerichtet hatten. Dabei halfen die intensive Öffentlichkeitsfahndung mit sehr guten Bildern, so die Beamten.

Die Tätergruppe, die hierarchisch aufgebaut war, arbeitete immer nach einem Muster. Die Führungsgruppe reiste mehrere Tage vor den Taten ein und ließ sich bei den später überfallenen Juwelieren beraten und kundschaftete die Situation aus. Die Beamten hatten ermittelt, dass die Führungsebene mit dem Wagen anreiste und in Hotels wohnte, die operativ Tätigen dagegen mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisten und Jugendherbergen nutzten. Die ausführenden Täter wurden immer erst nachgeholt. Alle reisten aus Litauen ein. Dies erklärte auch, dass die Täter bei ihren Überfällen überhaupt nichts für ihre Tarnung taten. Die Gruppe raubte ausschließlich hochkarätige Uhren. Die Beutesumme läge im mittleren sechsstelligen Bereich.

„Kommissar Zufall“ half

Die ermittelnden Beamten sprachen von „Kommissar Zufall“, der zur Ergreifung einzelner Bandenmitglieder führte. In Wiesbaden wurden zwei Täter gefasst, als sie in einem Laden Erfrischungsgetränke klauten. Das war am 14.11. und nur einen Tag später, da sind sich die Kölner Beamten mittlerweile sicher, wurden in Berlin durch ein Spezialeinsatzkommando vier weitere Männer festgenommen. Darunter der Boss der Bande. Zwei weitere Täter waren in Aschaffenburg festgenommen worden. Die acht Täter sollen drei Taten ausgeführt haben und mehrere Versuche unternommen haben. Neben den Chefs und den eigentlichen Tätern war auch die Logistik so organisiert, dass die geraubten Uhren sofort abtransportiert wurden und die Polizei wenig Hoffnung hat die Beute wiederzufinden.

Die Polizei wird weiter ermitteln und es wird auch einen Austausch auf europäischer Ebene geben. Man geht derzeit davon aus, dass man wahrscheinlich alle Täter der Gruppe gefasst habe. Ob die Täter, die übrigens nicht verwandt oder aus dem gleichen Ort stammten, schon in Litauen auffällig wurden, werde derzeit über ein Rechtshilfeersuchen geklärt.

Autor: ag
Foto: Eine international agierende Räuberbande wurde gefasst (Symbolfoto).