Im großen Campzelt stießen heute Franz Müntefering und OB- Kandidat Jürgen Roters auf Jugendliche der Jusos, die sie mit viel Beifall begrüßten. Ganz jugendlich auf knatschroten Sesseln ließen sich die Kanidanten nieder und stellten sich den kritischen Fragen der Jugendlichen. Die Diskussion versprach hitzig zu werden, so dass die beiden Kanidaten schon mal vorausblickend ihr Jacketts ablegten. Franz Müntefering sprach zunächst allgemeine Wahlkampfthemen an. Franz Müntefering und Jürgen Roters begrüßten die öffentliche Auseinandersetzung über das Thema Rechtsextremismus, da nicht das Verschweigen sondern, sondern die Präsenz des Themas eine Veränderung bewirken könne. Kritisch sieht Müntefering die Rolle der neuen Medien. Im Internet könne sich rechtsextremes Gedankengut nahezu ungehindert verbreiten. Aber das Netz könne auch als Plattform für Aufklärung und den Abbau von Vorurteilen genutzt werden.

Um die Bürger in die Lage zu versetzen rechtsextremes Gedankengut als solches zu erkennen und dagegen anzugehen, steht die Verbesserung der Bildung, und die Anerkennung einer doppelten Staatsbürgerschaft an erster Stelle, für die SPD. Franz Müntefering machte damit deutlich, dass man immer für die Demokratie einstehen und weiter scharf gegen Rechtsextremismus angekämpfen muss. Aufklärung ist auch für die Jusos ein großes Thema. „Durch Flugblätter und Informationsveranstaltungen versuchen wir die Bürger aufzuklären und Präsenz zu zeigen“, so Daniel, Mitglied der Juso seit 2008.


Rechtsextremes Gedankengut weit verbreitet

Daniel, 20- jähriger Student aus Mülheim zieht einen Bezug zu Köln. „Immer mehr Kölner gehen auf die Forderungen der als rechtsextrem geltenden Bürgerbewegung "Pro-Köln" ein, die scheinbar Gutes für Köln fordern.“ „Ich bekomme Angst, wenn ich sehe, wie viel Zuspruch "Pro-Köln" in der Diskussion um den Moscheebau bekommen hat.“ So sei rechtsextremes Gedankegut bei vielen Bürgern vertreten, die sich selbst nicht einer rechten Partei zuordnen würden. Auf die Frage, wie dieser Zustand auf Dauer verändert werden könne, nannte Jürgen Roters den Abbau von Vorurteilen, der nur im direkten Kontakt mit ausländischen Mitbürgern gelingen kann. Eine soziale Mischung in Sportvereinen und in den Schulen soll den Austausch zu ausländischen Mitbürgern fördern. Nach Jürgen Roters sei jedoch nicht nur Vermischung, sonder auch Einmischung wichtig. „Wenn Vorurteile oder falsche Informationen im Gespräch auftauchen,  müssen diese aufgedeckt und angesprochen werden“, so Jürgen Roters.

Politische Bildung verbessern

Franz Müntefering nannte als präventiv nötiges Mittel gegen Rechtsextremismus die Bildung, die verbessert werden solle. Auch Mitglieder der Jusos sprachen sich besonders für die Verbesserung der politischen und geschichtlichen Bildung aus. „Jeder Bürger soll seine Pflicht als solcher wahrnehmen und wählen gehen. Dafür muss aber die Bildung verbessert werden“, so Fabian (Mitglied der Juso). „Mich ärgern besonders die Jugendlichen, die immer alles Scheiße finden aber keine Ahnung haben“, diese seien besonders offen für rechtsextremes Gedankengut“, so Linda.

Mangelndes Vertrauen in die Politik
„Ich habe keine Angst vor den Glatzen und Springerstiefeln, sondern vor den Akademikern und den Menschen, die viel Geld in die Verbreitung und die Manipulation der Jugendlichen stecken“, so Müntefering zum Kommentar von Nico, der mangelndes Vertrauen vieler Arbeitslosen und Harz IV Empfängern in die Politik ansprach. Regionalpolitisch sei nach Jürgen Roters bedenklich, dass sich immer mehr Anhänger rechter Parteien in Vereine und Kulturinstitutionen aktiv werden, um dort ihre Gedanken zu verbreiten.

NPD- Verbot

Beim Thema NDP-Verbot wurde die Diskussion hitziger. Prävention und politische Bildung müssen nach Ansicht Münteferings verbessert werden, bevor man eine Partei verbiete. Grundsätzlich spreche sich die SPD jedoch für ein Verbot der NPD aus. Dabei müsse jedoch gewährleistet werden, dass ein Widerspruch vor dem Bundesgerichtshof ausgeschlossen sei.

Das Sommercamp der Jusos schafft in ihrem Zelt einen notwendigen Austausch über politische Themen und sieht als ihre Aufgabe die Mobilisierung und Aufklärung der Bürger. Bei einem kühlen Wasser und im geschützten Rahmen im  Zelt der Juso wurde besonders über den Aspekt der Aufklärung und den Stellenwert von Bildung gesprochen und es zeigte sich junges Engagement gegen Rechtsextremismus.

[hh]